von Rupert Pretterklieber
Zürich, 29. Dez (Reuters) - An der Schweizer Börse war 2010 gemessen am Leitindex SMI nicht viel zu verdienen. Der die grössten 20 Aktien umfassende Index SMI <.SSMI> steht zum Jahresende praktisch wieder auf dem Niveau des Jahresanfangs. Von dem durch die Griechenlandkrise ausgelösten Absturz vom Jahreshoch bei 6990 Punkten im Mai konnte sich der Leitindex nicht mehr vollständig erholen. Der breite Swiss Performance Index<.SSHI> stieg 2010 um knapp fünf Prozent.
Dahinter stehen gegenläufige Tendenzen: Trotz des immer stärkeren Frankens zogen Exportwerte im Jahresverkauf kräftig an. Aktien aus den exportstarken Sektoren Luxus und Maschinen schlugen die Titel aus den Branchen Gesundheit und Banken. Dieser Trend dürfte den Auguren zufolge auch im neuen Jahr anhalten.
Der SMIM-Index<.SMIM>, der die 30 grössten Mid-Cap-Titel hinter den Blue Chips abbildet, gewann 16 Prozent und erreichte mit 1450 Punkten den höchsten Stand seit Juni 2008. Schon 2009 hatte sich der SMIM mit einem Plus von fast einem Viertel besser entwickelt als der SMI, der 18 Prozent gewonnen hatte.
Damit hat sich der SMIM 2010 ähnlich entwickelt wie der deutsche Bluechip-Index DAX<.GDAX> und andere nordeuropäische Aktienmärkte, die rund 20 Prozent gestiegen sind. Im SMIM sind viele Aktien zyklischer Firmen aus den Sektoren Maschinenbau, Bau, Chemie und Transport enthalten.
Dass sich SMI und SPI schlechter entwickelt haben, liegt vor
allem an dem hohen Indexgewicht der Pharmawerte Novartis
Gewinner bei den Bluechips sind die Aktien der beiden
Luxusgüterhersteller Richemont
Die stärksten Gewinne gab es bei den Aktien mittelgrosser
exportorientierter Firmen. Der Kurs des Maschinen- und
Anlagenbauer Georg Fischer
Und es gab wie immer Sondersituationen: Nach der
Neuausrichtung des Geschäftsmodells legten die Aktien des
Spezialchipherstellers Micronas
Nach den Prognosen der Finanzanalysten spielt die Musik auch im kommenden Jahr in den Schwellenländern. Die Nachfrage nach Schweizer Produkten aus Asien und Lateinamerika dürfte anhalten und damit dürften auch die Exporteure weiter in der Gunst der Anleger stehen. Empfohlen werden daher Direktengagements in diesen Ländern oder in Aktien von Unternehmen, die vom dortigen Boom profitieren.
Doch die Eurokrise und die Probleme der Staatsverschuldung sind noch nicht gelöst. Die hartnäckige Arbeitslosigkeit in den USA und die Aufarbeitung der US-Immobilienkrise dürfte den Anlegern immer wieder die Stimmung vermiesen.
(redigiert von Albert Schmieder)