HAMBURG/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Elektrokonzern Siemens (DE:SIEGn) (ETR:SIE) und seine ehemalige Tochter Osram (XETRA:OSRn) scheinen sich immer weiter zu entzweien. Siemens-Chef Joe Kaeser hatte nach eigenen Angaben keine Information zum Strategieschwenk bei dem Lichtspezialisten, obwohl Siemens-Vorstandsmitglied Roland Busch als Vizechef dem Aufsichtsrat bei Osram angehört. Weder er noch der übrige Siemens-Vorstand hätten Bescheid gewusst, sagte Kaeser dem "Manager Magazin" im Interview, das in der Ausgabe vom Freitag erscheint.
Die Ankündigung von Osram-Chef Olaf Berlien aus dem November, milliardenschwer in eine LED-Chipfabrik in Malaysia zu investieren und dafür unter anderem zunächst niedrigere Gewinne in Kauf zu nehmen, hatte den Aktienkurs des MDax-Unternehmens (MDAX) am 11. November um gut 28 Prozent regelrecht abstürzen lassen. Siemens ist mit 18 Prozent der größte Aktionär von Osram. Berlien hatte in einem "Handelsblatt"-Interview betont, der Siemens-Vertreter im Kontrollgremium unterstütze die Strategie aktiv. "Wir müssen uns jetzt erst einmal darüber klar werden, welche Intention Osram verfolgt und wie die Strategie umgesetzt werden soll", sagte Kaeser auf die Frage, ob die vollständige Trennung von Osram nicht auch eine logische Folge sein könnte. Ein Osram-Sprecher wollte sich zu dem Vorabbericht des Magazins nicht äußern.