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Sollte man wegen der 7 % Dividendenrendite AT&T kaufen?

Veröffentlicht am 30.04.2020, 10:25
Sollte man wegen der 7 % Dividendenrendite AT&T kaufen?
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AT&T (WKN: A0HL9Z) meldete vor Kurzem schwache Zahlen für das erste Quartal und zog seine Prognose angesichts der COVID-19-Pandemie zurück. Die Einnahmen des Telekommunikations- und Mediengiganten sanken im Vorjahresvergleich um 5 % auf 42,8 Milliarden US-Dollar, wobei die Schätzungen um 1,4 Milliarden US-Dollar verfehlt wurden.

Das bereinigte Nettoergebnis („non-GAAP“) ging um 2 % auf 84 Cent pro Anteil zurück, und damit 1 Cent unterhalb der Erwartungen. Sieht man von den Auswirkungen von COVID-19 ab, die das Ergebnis um 600 Mio. US-Dollar reduzierten, wäre das Ergebnis je Aktie um 3 % auf 89 Cent gestiegen.

Für sich genommen sehen diese Zahlen eher düster aus. Viele Anleger dürften jedoch die in Aussicht stehende künftige Dividendenrendite von fast 7 % im Auge haben, zu deren Zahlung sich das Unternehmen weiterhin verpflichtet hat. Sollten Anleger aus diesem Grund die AT&T-Aktie kaufen oder gibt es Schwachstellen, die wir nicht ignorieren können?

Was läuft falsch im Hause AT&T? Vor der Pandemie hatte AT&T mit zwei großen Gegenwinden zu kämpfen: dem schleppenden Wachstum der Mobilfunk-Kundenbasis und dem anhaltenden Verlust von Pay-TV-Abonnenten bei DirecTV und U-verse. Die 85 Milliarden US-Dollar teure Übernahme von Time Warner (NYSE:TWX), die Mitte 2018 abgeschlossen wurde, zielte darauf ab, das Geschäft über diese Segmente hinaus zu diversifizieren und den Bereich rund um Streaming-Medien zu stärken.

Die Streaming-Angebote von AT&T, zu denen AT&T TV, AT&T TV Now (ehemals DirecTV Now), WatchTV, HBO Now, HBO Max und DC Universe gehören, sind jedoch unübersichtlich und fragmentiert. AT&T gab Milliarden von Dollar aus, um Serienhits wie Friends und The Big Bang Theory zu sichern, aber es ist unklar, ob durch diese Investitionen die Zuschauer von Netflix (NASDAQ:NFLX) (WKN: 552484), Disney+ und anderen etablierten Streaming-Diensten abwandern werden.

In der Zwischenzeit zwang die Pandemie Time Warner, jetzt bekannt als WarnerMedia, große Filmstarts wie Wonder Woman 1984 und The Batman zu verschieben. AT&T hatte mit diesen Einnahmen an den Kinokassen gerechnet, um seinen freien Cashflow im Jahr 2020 zu steigern, den das Unternehmen für den verlustreichen Ausbau des Streaming-Geschäfts benötigt.

Dieser Gegenwind zwang AT&T, sich stärker auf das Mobilfunkgeschäft des Kommunikationssegments zu stützen. Dieses hat im ersten Quartal mit 163.000 neuen Postpaid-Kundenverträgen und einer Postpaid-Wanderungsrate von nur 0,86 % sogar gut abgeschnitten, was die Serviceumsätze der Einheit um 2,5 % und den Betriebsgewinn um 9 % steigerte.

Leider konnte dieses Wachstum die Schwäche von WarnerMedia nicht ausgleichen, das einen jährlichen Umsatzrückgang von 12 % und einen Rückgang des Betriebsgewinns von 26 % verzeichnete. Die Schwäche der Geschäftsbereiche Pay-TV, klassische Festnetzanschlüsse, drahtlose Heimelektronik und Vrio (der lateinamerikanische Zweig von DirecTV) verschärften diesen Einbruch noch.

Aber was ist nun mit der Dividende? AT&T hat seine Dividende 35 Jahre lang in Folge jährlich erhöht. Diese Serie macht sie zu einem der Dividendenaristokraten des S&P 500 – einem Mitglied des Index, das seine Auszahlung seit mindestens 25 Jahren in Folge erhöht hat. Dividendenaristokraten gelten als Top-Investitionen für dividendenhungrige Anleger. AT&T wird wohl alles daransetzen, diesen Status aufrechtzuerhalten, und folglich die Dividende nicht kürzen, solange es keine ernsthaften Liquiditätsprobleme gibt. Das dürfte in nächster Zeit nicht der Fall sein.

Im ersten Quartal gab AT&T von seinen 3,9 Milliarden Dollar an freiem Cashflow 3,7 Milliarden Dollar für seine Dividenden aus, was eine Ausschüttungsquote von 95 % ergibt. Diese Quote mag hoch erscheinen, aber AT&T geht davon aus, dass sie im Laufe des restlichen Jahres 2020 sinken wird.

Während der Telefonkonferenz schätzte CEO Randall Stephenson, dass die Ausschüttungsquote der Bardividende von AT&T für das Jahr 2020 im Bereich von 60 bis 65 % bleiben würde, verglichen mit knapp über 50 % im Jahr 2019. Stephenson erklärte auch, AT&T bleibe seiner Dividende „verpflichtet“, und erinnerte die Investoren daran, dass AT&T „schon viele andere Krisen überstanden“ habe. AT&T hatte seine Aktienrückkäufe bereits Ende März ausgesetzt, wodurch mehr Barmittelzuflüsse für Dividendenzahlungen und den schrittweisen Abbau seiner langfristigen Schulden frei werden müssten.

Kurz gesagt, die Dividende von AT&T bleibt sicher und seine Rendite von 7 % ist deutlich höher als die 4,3 % von Verizon (WKN: 868402). Verizon ist jedoch auch resistenter gegenüber COVID-19, da es keine massive Medientochter wie WarnerMedia besitzt, die erheblich von der Pandemie betroffen ist.

Eine sichere Dividende, nicht weniger, aber auch nicht mehr AT&T handelt mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9. Diese Bewertungskennzahl könnte steigen, falls die Analysten ihre Prognosen nach unten korrigieren, aber die hohe Dividendenrendite dürfte auch einen Boden unter der Aktie bilden. Daher bleibt AT&T eine ziemlich sichere Anlage für konservative Anleger, die hohe Ausschüttungen schätzen.

Anleger sollten jedoch auf kurze Sicht nicht damit rechnen, dass die AT&T-Aktie in nächster Zeit große Zugewinne erleben wird, da das Unternehmen weiterhin Pay-TV-Abonnenten verlieren wird, solange die Pandemie seine neuen Mediengeschäfte behindert. Aber wenn AT&T seine Problembereiche stabilisieren kann, könnten diese neuen Wachstumsmotoren die Anleger irgendwann vielleicht davon überzeugen, eine Prämie für diese verstaubten alten Dividendenaktien zu zahlen.

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Dieser Artikel wurde von Leo Sun auf Englisch verfasst und am 23.04.2020 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

Leo Sun besitzt Aktien von AT&T und Walt Disney (NYSE:DIS). The Motley Fool besitzt Aktien von Netflix und Walt Disney und empfiehlt sie. The Motley Fool empfiehlt Verizon Communications.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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