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Sollten Anleger lieber in den SDAX, MDAX oder DAX investieren?

Veröffentlicht am 19.12.2019, 09:19
© Reuters.
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Anleger tendieren oftmals dazu, bei Kapitalanlagen heimatverbunden zu agieren. Das bedeutet, dass deutsche Anleger zum Teil Werte aus dem deutschen Wirtschaftsraum im eigenen Portfolio übergewichten.

Die Gründe hierfür liegen klar auf der Hand, denn Menschen investieren lieber in Unternehmen, die sie seit Jahren kennen, in denen eventuell Freunde und Familie arbeiten und zu denen sie Vertrauen aufgebaut haben. Grundsätzlich ist diese Begründung verständlich, jedoch ist dies kein Garant dafür, dass diese Unternehmen eine höhere Rendite als beispielsweise amerikanische Unternehmen erzielen, die man vielleicht nicht so gut kennt.

Soll es dennoch eine Anlage in Deutschland sein, sollte man am besten auf das schnellste Pferd setzen. Daher fokussiere ich mich heute auf den deutschen Aktienmarkt und stelle mir die Frage, in welchen deutschen Aktienindex Anleger am besten investieren sollen: SDAX, MDAX oder den DAX? Dabei muss erwähnt werden, dass eine direkte Anlage in einen Index nicht möglich ist. Die Investition erfolgt stets indirekt über ein Indexzertifikat beziehungsweise über einen ETF (Exchange Traded Fund). Wie ich euch bereits erklärt habe, tendiere ich aus guten Gründen zu Letzterem.

Rendite im Vergleich Ein wesentliches Charakteristikum von Indizes ist die erwartete Rendite. Da Anleger die Zukunft leider nicht vorhersehen können, werfe ich an dieser Stelle einen Blick in die Vergangenheit und vergleiche die Renditen über einen Zeitraum von einem, drei und fünf Jahren. Bei dieser Betrachtung schneidet der SDAX ganz klar am besten ab, denn hier können sich die Anleger über Renditen von 23,08 % (1 Jahr), 32,04 % (3 Jahre) und 76,89 % (5 Jahre) freuen.

Den zweiten Platz können wir an den MDAX vergeben, die Renditen betragen 23,54 % (1 Jahr), 27,57 % (3 Jahre) und 69,61 % (5 Jahre). Der DAX landet bei diesem Vergleich auf dem undankbaren letzten Platz. Die Renditen sind zwar über alle Perioden klar positiv, jedoch kann der DAX nicht mit den Vorgaben seiner „kleinen“ Geschwister mithalten, denn die Rendite beträgt „nur“ 21,58 % (1 Jahr), 17,70 % (3 Jahre) und 38,43 % (5 Jahre).

An dieser Stelle erkennen wir bereits ein wesentliches ökonomisches Prinzip: Je risikoreicher ein Investment ist, desto höher ist die Rendite beziehungsweise sollte diese sein, um den Anleger für das eingegangene Risiko zu entschädigen. Da kleinere Unternehmen in der Regel risikoreicher sind als die arrivierten Unternehmen aus dem DAX, ist daher eine höhere Rendite nicht verwunderlich. Im nächsten Schritt analysiere ich, ob das Risiko einer Investition in den SDAX und MDAX tatsächlich höher ist, als in den DAX zu investieren. Als Risikokennzahl wird in der Börse oftmals die Volatilität (Standardabweichung) verwendet.

Volatilität im Vergleich Die Volatilität beschreibt die Summe der quadrierten Abweichungen vom Mittelwert der Rendite eines Index: Klingt beim ersten Lesen ziemlich kompliziert, ist jedoch leicht erklärt. Unter Volatilität verstehen wir die täglichen Schwankungen an der Börse.

Wenn man sich als Anleger den Chart eines Index ansieht, erkennt man, dass dieser nie eine gerade Linie nach oben ist. Im Gegenteil ist ein Chart charakterisiert durch steile Auf- und Abwärtsbewegungen. Die Volatilität misst diese Bewegungen bzw. Schwankungen und drückt diese durch einen Prozentwert aus. Je niedriger die Volatilität ist, desto risikoärmer ist daher eine Aktie bzw. ein Index über den betrachteten Zeitraum.

Vergleicht man die 1-Jahres-Volatilität unserer drei Indizes, erhalten wir ein interessantes Ergebnis. Denn die Volatilität des MDAX ist mit 13,86 % am geringsten. Darauf folgt der DAX mit 14,46 % und der SDAX mit 15,41 %.

Eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen liegt in den Erkenntnissen der Porfoliotheorie von Harry Markowitz: Denn eine hohe Anzahl von kleinen bzw. mittelgroßen Unternehmen sorgt dafür, dass das Risiko sinkt bzw. diversifiziert wird. Daher kann man nicht grundsätzlich sagen, dass kleine Unternehmen riskanter sind als Blue Chips, wenn die Risiken der einzelnen Werte in einem Index diversifiziert werden. Des Weiteren sind im SDAX 70 und im MDAX 60 Unternehmen, wohingegen im DAX lediglich 30 Unternehmen enthalten sind. Dies sorgt unter anderem dafür, dass die Volatilität bei diesen Indizes sinkt.

Zudem muss erwähnt werden, dass diese Analyse stichtagsbezogen ist. Denn der DAX hatte in den letzten Jahren mit einer Übergewichtung in Automobilwerten und dem allseits bekannten Dieselskandal zu kämpfen. Des Weiteren war Bayer (DE:BAYGN) in der Vergangenheit sehr hoch gewichtet, sodass das Chaos im Zusammenhang mit der Übernahme von Monsanto (NYSE:MON) auch dazu geführt hat, dass das Risiko des DAX erhöht war und die Rendite sank. Da niemand die Zukunft kennt, kann man keine Aussage darüber treffen, ob ähnliche Probleme in der Zukunft wieder auftreten werden.

Warum sollte man sich festlegen? Sollten daher Anleger lediglich ein Investment in den MDAX anstreben? Mitnichten, denn die Vergangenheit gibt nur eine bedingte Auskunft über die Zukunft. Meiner Meinung nach sollten daher Anleger in allen drei Indizes investiert sein, um den Gesamtmarkt möglichst genau abzubilden und das Portfoliorisiko zu minimieren. Eine Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen, besteht zum Beispiel in Sparplänen, die von den meisten Brokern angeboten werden und langfristig eine gute Rendite bei geringem Risiko versprechen.

Michael besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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