JONA (dpa-AFX) - Der Schweizer Baustoffkonzern Holcim VTX:HOLN (FSE:HLBN) und fünf weitere Zementfirmen haben in Brasilien wegen Preisabsprachen eine Milliardenstrafe und Sanktionen aufgebrummt bekommen. Wegen Verstößen gegen das Kartellrecht müssen die Firmen Bußgelder in einer Gesamthöhe von 3,1 Milliarden Real (1 Mrd Euro) zahlen, teilte das brasilianische Kartellamt am Mittwoch (Ortszeit) in Brasilia mit. Lafarge (FSE:CIL) (PSE:PLG) hatte bereits 2007 im Rahmen eines Vergleichs eine Strafe von 43 Millionen Real gezahlt.
Die Unternehmen müssen zudem Geschäftsteile veräußern und werden künftig bei der Finanzierung durch staatliche Banken Restriktionen unterliegen. Die jetzt verhängten Strafen beziehen sich auf im Jahr 2006 gestartete Untersuchungen des Kartellamts, bei denen die Geschäftspraktiken mehrerer führender Zementhersteller in Brasilien untersucht wurden. Die Zementhersteller, die über 85 Prozent des Marktes in Brasilien kontrollieren, haben Cade zufolge durch die Behinderung des Wettbewerbs jährliche Kosten von 1,4 Milliarden Real verursacht. Die betroffenen Unternehmen können die Entscheidung der Wettbewerbshüter anfechten.
Holcim will sich dagegen wehren. Die Schweizer betonen, sie hätten sich stets an die gesetzlichen Vorschriften und die geltenden Wettbewerbsregeln gehalten. Die brasilianische Tochter, auf die eine Strafe von 508 Millionen Real entfällt, werde alle verfügbaren rechtlichen Schritte unternehmen.
Die Schweizer stehen gegenwärtig vor der Fusion mit ihrem Konkurrenten Lafarge. Die aktuelle Nummer eins aus der Schweiz und die Nummer zwei aus Frankreich hatten Anfang April bekannt gegeben, durch einen Zusammenschluss ihre weltweite Vormachtstellung auf dem boomenden Zement-Markt sichern zu wollen. Der Deal soll im ersten Halbjahr 2015 abgeschlossen werden. Mehrere Kartellbehörden müssen der Fusion allerdings noch zustimmen.