Berlin (Reuters) - Die deutsche Industrie macht sich für einen Euro-Finanzminister stark.
"Wir müssen Europa mutig weiter denken", sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, am Dienstag in Berlin. Notwendig seien Disziplin bei Reformen und in der Haushaltspolitik, stärkere europäische Institutionen und neue Instrumente, um die Währungsunion wetterfest zu machen. "Dazu können auch ein eigener Haushalt für die Euro-Zone, ein Euro-Finanzminister und ein Europäischer Währungsfonds zählen, wenn diese Schritte richtig gestaltet werden", sagte Kempf zum Auftakt des Tages der Deutschen Industrie. "So können Schwächeperioden und Schieflagen frühzeitig bekämpft und die Wahrscheinlichkeit echter Krisen weiter reduziert werden."
Kempf fordert zugleich, in den gerade begonnenen EU-Austrittsverhandlungen mit Großbritannien "maximale Schadensbegrenzung" zu betreiben. Allein Deutschland habe einen Handel mit den Briten von 175 Milliarden Euro und im Vereinigten Königreich mehr als 100 Milliarden Euro investiert. "Daran wird deutlich: Wir brauchen eine langfristig stabile Grundlage für unsere wirtschaftlichen Beziehungen ins Königreich", sagte Kempf.