München, 22. Mrz (Reuters) - Siemens SIEGn.DE könnte bei dem geplanten Zusammenschluss seiner Windkraftsparte mit dem Konkurrenten Gamesa GAM.MC einem Zeitungsbericht zufolge auch dessen Gemeinschaftsunternehmen mit dem französischen Areva AREVA.PA -Konzern übernehmen. Siemens-Chef Joe Kaeser sei nun doch bereit, Areva den Anteil an dem Jointventure namens Adwen abzukaufen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Dienstag unter Berufung auf Verhandlungskreise. Ein Siemens-Sprecher lehnte einen Kommentar ab. Vergangene Woche hatte ein Insider zu Reuters gesagt, Siemens sei eigentlich nicht an den Aktivitäten der Franzosen interessiert. Deswegen sei der geplante Zusammenschluss der Siemens-Windkraftsparte und Gamesa ins Stocken geraten. Dienstag trifft Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme allerdings den französischen Wirtschaftsminister Emmanuel Macron zu einem Gespräch im Elysee-Palast, wie aus dem Terminplan des Ministers hervorgeht. Areva ist mehrheitlich in Staatsbesitz. Bei einer Übernahme des Joint Venture Adwen geht es auch um milliardenschwere Windkraft-Großaufträge der französischen Regierung. Diese sind an eine Produktion in Frankreich gekoppelt - erfolgt diese nicht, könnte die Regierung in Paris sie fallenlassen.
Der "Süddeutsche Zeitung" zufolge wollen die Franzosen für den Areva-Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen wohl mehr als die 280 Millionen Euro, mit denen die Geschäfte bei der Gründung der Windkraftfirma im Jahr 2014 bewertet worden waren. Areva könnte die Finanzspritze gut gebrauchen: Der Konzern schreibt seit Jahren rote Zahlen, weil das Kerngeschäft mit Atomkraft brachliegt. Der gesamten Branche setzt zu, dass seit der Atomkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 weniger Kernkraftwerke gebaut werden. Zudem machen langwierige Verzögerungen beim Bau eines Reaktors in Finnland zu schaffen, den Areva gemeinsam mit Siemens errichten soll.