Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar hat am Montag leicht nachgegeben, vor allem gegenüber dem japanischen Yen. Hintergrund ist die marktseitige Neubewertung des Straffungskurses der Federal Reserve.
Bis 09.15 Uhr MEZ notierte der Dollar Index, der den Dollar gegenüber einem Korb von sechs anderen Währungen abbildet, 0,2 % niedriger auf 105,535. Zuvor war er bis auf 105,490 gefallen, ein Niveau, das er seit dem 5. Juli nicht mehr erreicht hatte.
Die am Freitag veröffentlichten Daten boten ein gemischtes Inflationsbild. Der Preisindex für persönliche Konsumausgaben wies die höchste Inflation seit 2005 aus, während der endgültige Bericht der University of Michigan einen Rückgang der Inflationserwartungen der Verbraucher zeigte.
Das sehr schwache US-BIP für das zweite Quartal hat jedoch den Eindruck erweckt, dass die Federal Reserve nun den Großteil ihrer Straffung abgeschlossen hat und die Wirtschaft die Auswirkungen der starken Zinserhöhung zu spüren bekommt.
Der wichtigste Wirtschaftsbericht dieser Woche steht am Freitag mit dem monatlichen US-Jobbericht auf dem Programm. Es wird erwartet, dass im Juli 250.000 Arbeitsplätze geschaffen wurden, ein Rückgang gegenüber den 372.000 im Vormonat.
Investoren sollten in den kommenden Wochen mit einer "erhöhten Sensibilität der Zinserwartungen und des Dollars gegenüber hereinkommenden Datenpunkten" rechnen, so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz. "Unserer Ansicht nach bedeutet dies, dass die Volatilität des Dollarkurses in nächster Zeit kaum nachlassen wird."
Der USD/JPY fiel um 0,8 % auf 132,12 und lag damit knapp über dem zuvor registrierten neuen Sechs-Wochen-Tief. Der japanische Yen profitierte in erster Linie von den gesunkenen Zinserwartungen in den USA. Daraus resultierte ein Rückgang der Treasury-Renditen, wodurch sich die Zinsdifferenz zwischen den USA und Japan verringerte, die das Währungspaar USD/JPY auf ein 24-Jahreshoch getrieben hatte.
Für den EUR/USD ging es um 0,1 % auf 1,0230 nach oben. Die Gemeinschaftswährung profitierte von der Schwäche des Dollars, aber die Gewinne blieben begrenzt, nachdem die deutschen Einzelhandelsumsätze im Juni den stärksten jährlichen Rückgang seit Jahrzehnten verzeichneten.
Die Umsätze in der größten Volkswirtschaft der Eurozone sind im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,8 % eingebrochen. Dies ist der stärkste Rückgang, seit Destatis 1994 mit der Erhebung der deutschlandweiten Einzelhandelsumsätze begonnen hat. Im Monatsvergleich betrug der Rückgang 1,6 %, weil die galoppierende Inflation an der Kaufkraft der Verbraucher zehrte.
Vor der Sitzung der Bank of England am Donnerstag, bei der die Erwartungen zunehmen, dass die Währungshüter zur Bekämpfung der steigenden Inflation einer Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt zustimmen werden, stieg der Kurs des GBP/USD um 0,2 % auf 1,2195.
Der AUD/USD kletterte um 0,4 % auf 0,7010. In der vorherigen Sitzung hatte das Paar mit 0,7032 ein Sechs-Wochen-Hoch erreicht. Am Dienstag dürfte die Reserve Bank of Australia eine weitere Erhöhung der Leitzinsen um einen halben Prozentpunkt beschließen.
Der USD/CNY erhöhte sich um 0,1 % auf 6,7533. Eine private Umfrage des Wirtschaftsmagazins Caixin am Montag hatte ergeben, dass das verarbeitende Gewerbe im Juli langsamer wuchs als erwartet, während die offizielle Umfrage am Sonntag darauf hinwies, dass der Sektor im vergangenen Monat sogar schrumpfte.