Brüssel, 13. Okt (Reuters) - Die Chefs der großen europäischen Telekom-Konzerne stoßen mit ihren Argumenten für mehr Fusionen in der Branche bei der EU-Kommission auf taube Ohren. "Eine Lockerung des Wettbewerbsrechts ist nicht die Antwort", sagte Kommissions-Vizepräsident Andrus Ansip am Dienstag auf einer Telekom-Konferenz in Brüssel. "Eine Branchenkonsolidierung ist aber auch nicht die Antwort."
Die harte Haltung von Ansip fügt sich gut ein in die Linie der voriges Jahr angetretenen neuen Kommission. Insbesondere Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager vollzog im Vergleich zu ihrem Vorgänger eine 180-Grad-Wende. Vor wenigen Wochen schob sie etwa der Fusion der dänischen Landesgesellschaften von TeliaSonera TLSN.ST und Telenor TEL.OL wegen möglicher Preissteigerungen einen Riegel vor. Nun nimmt Vestager voraussichtlich den geplanten Zusammenschluss der Netzbetreiber Three und O2 TEF.MC in Großbritannien unter die Lupe. Ähnliche Fusionen, bei denen die Zahl der Mobilfunkanbieter von vier auf drei gesunken ist, waren in den Jahren zuvor in Deutschland, Österreich und Irland noch gebilligt worden.
Die Chefs von zehn Telefongesellschaften aus ganz Europa, darunter die Branchengrößen Deutsche Telekom DTEGn.DE , Orange ORAN.PA aus Frankreich und die spanische Telefonica TEF.MC , versuchten, die Kartellwächter von den Vorteilen einer Übernahmewelle zu überzeugen. In der Branche seien Größe wichtig sowie Märkte, die gut funktionieren, betonten die Konzernchefs in einer gemeinsamen Erklärung. "Wir wollen sicherstellen, dass die Investitionen steigen und Kunden mehr für ihr Geld erhalten", erläuterten sie.