- von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz
Düsseldorf, 05. Mrz (Reuters) - Nach der Absage an einen Verkauf der Stahlsparte an Liberty Steel will Thyssenkrupp TKAG.DE -Chefin Martina Merz das Geschäft mit dem Werkstoff auf eigene Beine stellen. "Wir sind zu dem eindeutigen Ergebnis gekommen, dass die Weiterentwicklung des Stahls aus eigener Kraft die bessere Lösung ist – für den Stahl und für die Gruppe", sagte Merz in einer der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag vorliegenden Mitarbeiter-Info. Auf diesen Weg konzentrieren man sich jetzt. "Perspektivisch verfolgen wir dabei nun das Ziel, das Stahlgeschäft zu verselbstständigen."
Die ursprünglich für den 12. März geplante außerordentliche Sitzung des Aufsichtsrats sei abgesagt worden. "Eine wesentliche Richtungsentscheidung zum Stahl haben wir ja mit der Beendigung unserer Gespräche mit Liberty Steel getroffen", erläuterte Merz. Liberty Steel hatte im Oktober ein nicht bindendes Angebot für Thyssenkrupp Steel Europe vorgelegt. Der Vorstand hatte die Gespräche kürzlich abgebrochen. Er verwies auf unterschiedliche Preisvorstellungen und offene Fragen bei der Finanzierung. Thyssenkrupp Steel Europe soll weiter restrukturiert und weiterentwickelt werden. Zu den Überlegungen des Konzerns gehört nach früheren Aussagen auch ein Spin-Off der Tochter, deren Geschäft stark von der Konjunkturentwicklung abhängig ist.
Merz machte deutlich, dass die Tochter Thyssenkrupp Steel Europe ihre Kosten deutlich senken müsse. Das Management hatte bereits angekündigt, dass der beschlossene Abbau von 3000 Jobs nicht ausreichen werde. "Der aktuelle Rückenwind vom Markt ist zwar spürbar, macht das Geschäft aber noch nicht für sich stabil genug über den gesamten Stahlzyklus hinweg." Nötig seien Anpassungen und mehr Beiträge von allen Beteiligten.
Aber nicht nur beim Stahl müssten die Anstrengungen verstärkt werden, machte Merz deutlich. "Wenn uns eine spürbare Kostensenkung in der gesamten Gruppe aber jetzt nicht gelingt, laufen wir Gefahr, dass das zulasten der langfristigen Zukunftsfähigkeit geht. Das kann niemand wollen." Die Einnahmen aus dem Verkauf der Aufzugssparte reichten auf Dauer nicht. "Solange wir einen negativen Cashflow haben, wird dieses Geld einfach weniger." Deshalb sei Performance so wichtig. "Es gilt Vertrauen zurückzugewinnen – auch am Kapitalmarkt und bei unseren Kreditgebern und Warenversicherern."