Ein Börsencrash ist für alle Beteiligten unangenehm. Das darf man nicht beschönigen.
Diejenigen, die zu hohen Kurse gekauft haben, stolpern ins Minus. Auch jene, die noch im Plus sind, haben keinen Grund zur Freude. Tagtäglich schrumpft das Vermögen. Sogar die Aktienkurse von Weltkonzernen können sich überraschend schnell halbieren.
Die Gründe sind oft nebulös und kaum zu fassen. Schuld könnte diesmal die US-Notenbank mit ihren Zinserhöhungen sein. Oder der Krieg in der Ukraine.
Auf der abstrakten Ebene hat ein Börsencrash allerdings seit jeher nur einen einzigen Grund: Unsicherheit. Obgleich die nicht alle Investoren gleichermaßen teilen. Wer seine Hausaufgaben gemacht hat, ist den anderen Marktteilnehmern vor allem im Börsencrash um einige Meter voraus.
Nach dem Sonnenschein kam das Gewitter Ende 2021 war noch alles in Butter. Die Aktienkurse rangierten fröhlich in der Nähe ihrer Allzeithochs.
Doch mit dem neuen Jahr zogen plötzlich dunkle Gewitterwolken auf. Die Aktienkurse fielen und fielen. Nicht nur bei überbewerteten Tech-Aktien (NYSE:XLK), sondern auch beim marktbreiten MSCI World Index.
Der Dualität aus Angebot und Nachfrage nach zu urteilen, kann es nur zwei Gründe für einen kleinen oder großen Börsencrash geben. Entweder es sind plötzlich sehr viel mehr Verkäufer als Käufer oder sehr viel weniger Käufer als Verkäufer auf dem Markt aktiv.
3 Kategorien von Marktteilnehmern mit 3 Perspektiven auf den Börsencrash Aus meiner Sicht kann man die Marktteilnehmer bei einem Börsencrash in drei Kategorien einteilen. Da wären zunächst einmal die gut informierten Marktteilnehmer, die allerdings mit zunehmender Unsicherheit in die Zukunft schauen. Denen gegenüber stehen die sehr gut informierten Marktteilnehmer, die ihre Haus-und-Hof-Unternehmen zu günstigen Kursen einsammeln.
Hinzu kommt ein ordentlicher Prozentsatz Glücksritter. Sobald die Kurse heißlaufen, ist jene Klientel stets mit hohem Einsatz dabei. Im Börsencrash ist man allerdings genauso schnell wieder raus, wie man eingestiegen ist.
Die Choreographie ist auch immer gleich: Zuerst wird die Unsicherheit verkauft. Dann werden die fallenden Kurse verkauft. Aber an wen eigentlich?
Das Glück der 100-%-Rendite ist mit den Tüchtigen Kurios, aber wahr: Für jeden Verkäufer muss es auch immer einen Käufer geben. Das ist auch im Börsencrash nicht anders.
Die Käufer sind natürlich jene, die ihre Hausaufgaben gemacht haben. Investoren, die ihre Unternehmen millimetergenau vermessen haben und daher keinerlei Unsicherheit verspüren.
Und am Ende wird es wieder heißen: Das war ja nur Glück! Oder es wird einem eine gewisse Verrücktheit unterstellt, weil man im Börsencrash gekauft hat.
In Wahrheit ist das Glück auch an der Börse mit den Tüchtigen. Und wer seine Zahlen kennt, muss nicht verrückt sein, um in ein Geschäftsmodell zu investieren, das dank Börsencrash nicht mehr eine Rendite von 10 %, sondern eine Rendite von 100 % bringen kann.
Der Artikel Tief im Börsencrash zeigt sich, wer seine Hausaufgaben gemacht hat ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Motley Fool Deutschland 2022