Berlin, 19. Okt (Reuters) - Deutsche Unternehmen sollen in Asien mehr Alternativen zu ihrem Geschäft in China suchen. Das haben Wirtschaftsminister Peter Altmaier und der Vorsitzende des Asien-Pazifik-Ausschusses der deutschen Wirtschaft (APA), Joe Kaeser, am Montag in Berlin gefordert. "Wir wollen natürlich unser Lieferketten diversifizieren", sagte Altmaier vor der Asien-Pazifik-Konferenz der deutschen Wirtschaft. Es habe sich in der Corona-Pandemie gezeigt, dass Lieferketten, die sehr einseitig ausgerichtet seien, zu Abhängigkeiten führten und anfällig für Unterbrechungen seien, sagte er mit Blick auf China. Hintergrund waren Engpässe etwa bei der Bestellung medizinischer Schutzgüter als sich China auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie befand.
Altmaier verwies darauf, dass auch andere asiatische Länder wie Singapur oder Südkorea sehr gut mit der Corona-Pandemie umgegangen seien. "Es hat zur Folge, dass dort die Wachstumskräfte sehr früh wieder die Überhand gewonnen haben." Das müsse man ausnutzen.
Siemens-Chef Kaeser nannte vor allem Vietnam und Indonesien als wichtige Alternativen für Investitionen. "Viele multinationale Unternehmen haben sehr viel investiert in Vietnam", sagte er. Deutschland habe dort die duale Ausbildung vorangetrieben, so dass qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stünden. Man könne "relativ zügig" in das Land ausweichen. Neben Indien als dem wohl bald bevölkerungsreichsten Land der Erde nannte Kaeser zudem auch Indonesien. Dort gebe es bei 300 Millionen Einwohnern eine wachsende Mittelschicht. Deutsche Firmen und Politik sollten die Qualifizierung von Mitarbeitern vorantreiben, wie man es früher auch in China gemacht habe.