FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten dürfte nach der jüngsten Rally vorerst ein Ende gefunden haben. In der neuen Woche, in der auch am Mittwoch, dem 'Tag der deutschen Einheit', regulär gehandelt wird, rechnen Experten damit, dass der Dax im besten Fall weiter auf der Stelle tritt. Zu viel Unsicherheit beherrscht die Börsen: Der Start der neuen Berichtssaison ist nicht mehr fern. In Europa richten sich die Blicke weiter auf die schwer angeschlagenen Länder Spanien und Griechenland. In den USA ist es nicht nur die Anfang November anstehende Präsidentschaftswahl, die Investoren von weiteren größeren Aktienkäufen absehen lassen. Auch die fiskalpolitischen Probleme müssen gelöst werden.
'Mehr als eine Konsolidierung ist nicht zu erwarten', meint daher Marktexperte Berndt Fernow von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Von Verkaufsdruck geht er dennoch nicht aus, sondern rechnet vielmehr damit, dass die Börsen bis Jahresende wieder steigen. Auch Analyst Andreas Hürkamp von der Commerzbank sieht den Dax aktuell in einer Konsolidierung stecken. Mittelfristig ist aber auch er davon überzeugt, dass der deutsche Leitindex weiter zulegen wird. 'Dank des energischen Eingreifens der Notenbanken und der attraktiven Dax-Dividendenrendite von 3,7 Prozent stehen die Chancen gut', argumentiert er.
Zunächst aber sind es wieder die aktuellen Berichte und Wirtschaftsdaten sowie die politische Stimmung, die für Zurückhaltung oder Gewinnmitnahmen an den Börsen sorgen dürften. Die Landesbank Berlin (LBB) spricht deshalb von einer 'schwierigen Börsenwoche, die uns bevorsteht'. Die Experten verweisen auf den Troika-Bericht zu Griechenland im Oktober und darauf, dass ein spanischer Hilfsantrag im Raum steht. In den USA muss zudem die 'fiskalische Klippe' umschifft werden, was laut LBB durch die Präsidentschaftswahl nicht leichter werden dürfte. Gemeint ist, dass ab 1. Januar 2013 Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in Höhe von 600 Milliarden Dollar fällig werden und die USA in eine Rezession zu schlittern drohen, wenn es nicht zu einer Einigung im US-Kongress kommt. 'Bislang', so LBBW-Experte Fernow, 'verhindert die Unsicherheit über die Fiskalpolitik ein Durchstarten der US-Wirtschaft.'
In der neuen Woche, dem Beginn des letzten Quartals 2012, stehen erneut einige bedeutende Wirtschaftsdaten auf der Agenda. Die zwei wichtigsten monatlichen Indikatoren sind der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe am Montag und der Arbeitsmarktbericht aus den USA am Freitag. Die Commerzbank rechnet sowohl für die Stimmung in der US-Industrie als auch beim Beschäftigungsaufbau mit nur geringen Fortschritten. Die Stimmung im Bereich Dienstleistungen der USA, die am Mittwoch veröffentlicht wird, sollte sich laut Postbank 'ungleich besser entwickelt' haben. In Europa dürfte vor allem die Sitzung der Europäischen Zentralbank Beachtung finden. Mit ihrem neuen Anleihekaufprogramm hatten sich die Notenbanker allerdings bereits im September klar positioniert und Hoffnungen auf weitere Zinsschritte zuletzt gedämpft.
An Unternehmensnachrichten wird kaum etwas erwartet. Die Deutsche Börse wird am Montag ihre Handelsdaten für September veröffentlichen und am Donnerstag wird der Verpackungsspezialist Gerresheimer Zahlen zum dritten Quartal vorlegen. Die LBBW erwartet deutliche Ergebnisverbesserungen und eine Bestätigung der im Juli zuletzt angehobenen Jahresprognose für den Umsatz.
Insgesamt befürchtet Börsianer aber zunehmend, dass weitere negative Überraschungen auf Unternehmensseite anstehen könnte. Jüngst erst hatten der Autobauer Daimler sowie der Halbleiterhersteller Infineon und in den USA der Baumaschinenhersteller Caterpillar mit negativen Neuigkeiten zu Geschäftsentwicklung und Ausblick enttäuscht./ck/she/fn
--- Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX ---
'Mehr als eine Konsolidierung ist nicht zu erwarten', meint daher Marktexperte Berndt Fernow von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Von Verkaufsdruck geht er dennoch nicht aus, sondern rechnet vielmehr damit, dass die Börsen bis Jahresende wieder steigen. Auch Analyst Andreas Hürkamp von der Commerzbank sieht den Dax aktuell in einer Konsolidierung stecken. Mittelfristig ist aber auch er davon überzeugt, dass der deutsche Leitindex weiter zulegen wird. 'Dank des energischen Eingreifens der Notenbanken und der attraktiven Dax-Dividendenrendite von 3,7 Prozent stehen die Chancen gut', argumentiert er.
Zunächst aber sind es wieder die aktuellen Berichte und Wirtschaftsdaten sowie die politische Stimmung, die für Zurückhaltung oder Gewinnmitnahmen an den Börsen sorgen dürften. Die Landesbank Berlin (LBB) spricht deshalb von einer 'schwierigen Börsenwoche, die uns bevorsteht'. Die Experten verweisen auf den Troika-Bericht zu Griechenland im Oktober und darauf, dass ein spanischer Hilfsantrag im Raum steht. In den USA muss zudem die 'fiskalische Klippe' umschifft werden, was laut LBB durch die Präsidentschaftswahl nicht leichter werden dürfte. Gemeint ist, dass ab 1. Januar 2013 Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in Höhe von 600 Milliarden Dollar fällig werden und die USA in eine Rezession zu schlittern drohen, wenn es nicht zu einer Einigung im US-Kongress kommt. 'Bislang', so LBBW-Experte Fernow, 'verhindert die Unsicherheit über die Fiskalpolitik ein Durchstarten der US-Wirtschaft.'
In der neuen Woche, dem Beginn des letzten Quartals 2012, stehen erneut einige bedeutende Wirtschaftsdaten auf der Agenda. Die zwei wichtigsten monatlichen Indikatoren sind der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe am Montag und der Arbeitsmarktbericht aus den USA am Freitag. Die Commerzbank rechnet sowohl für die Stimmung in der US-Industrie als auch beim Beschäftigungsaufbau mit nur geringen Fortschritten. Die Stimmung im Bereich Dienstleistungen der USA, die am Mittwoch veröffentlicht wird, sollte sich laut Postbank 'ungleich besser entwickelt' haben. In Europa dürfte vor allem die Sitzung der Europäischen Zentralbank Beachtung finden. Mit ihrem neuen Anleihekaufprogramm hatten sich die Notenbanker allerdings bereits im September klar positioniert und Hoffnungen auf weitere Zinsschritte zuletzt gedämpft.
An Unternehmensnachrichten wird kaum etwas erwartet. Die Deutsche Börse
Insgesamt befürchtet Börsianer aber zunehmend, dass weitere negative Überraschungen auf Unternehmensseite anstehen könnte. Jüngst erst hatten der Autobauer Daimler
--- Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX ---