TOKIO (dpa-AFX) - Die japanischen Einzelhändler sind stark von der jüngsten Erhöhung der Umsatzsteuer getroffen worden. Nach Zahlen des Wirtschaftsministeriums vom Donnerstag brachen die Erlöse der Branche im April um 13,7 Prozent zum Vormonat ein. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Umsätze 4,4 Prozent tiefer. Bankvolkswirte hatten zwar mit scharfen Rückgängen gerechnet, allerdings nicht in diesem Ausmaß.
Relativiert werden die Zahlen durch die Entwicklung im Vormonat März: Seinerzeit hatten die Einzelhändler einen starken Umsatzschub erfahren, der allerdings nur halb so stark ausfiel wie der jetzige Einbruch. Grund für das Auf und Ab: Anfang April hatte die japanische Regierung erstmals seit 1997 die Verbrauchsteuer angehoben. Vor der Erhöhung von 5 auf 8 Prozent griffen die Konsumenten zu, um die höhere Steuer zu vermeiden. Nach dem Steueraufschlag halten sie sich dagegen mit Käufen zurück.
Mit der Steuererhöhung will die Regierung um Premier Shinzo Abe, Bedenken wegen der rekordhohen Staatsverschuldung zerstreuen. Höhere Steuern stärken auf der einen Seite die Einnahmen des Staates, sie belasten aber auf der anderen Seite die Konjunktur. Wegen der großen Bedeutung des Konsums für die Wirtschaftsleistung des Landes rechnen Analysten damit, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im zweiten Quartal schrumpfen wird. Einen Abbruch der seit Anfang 2013 laufenden Erholung, die vor allem durch eine staatliche Ausgabenpolitik und die Geldschwemme der Notenbank befeuert wird, erwarten aber die wenigsten Beobachter.