Leverkusen, 25. Feb (Reuters) - Bayer BAYGn.DE nimmt Zukäufe im Agrarchemiegeschäft ins Visier. "Wir haben immer gesagt, dass wir unser Saatgutgeschäft ausbauen wollen", sagte der Chef der Agrarchemiesparte Crop Science, Liam Condon, der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag am Rande der Bilanzpressekonferenz. "Wenn sich Gelegenheiten ergeben, werden wir diese anschauen." Bayer wolle in dem Geschäft aus eigener Kraft wachsen, setze aber auch auf ergänzende Zukäufe. Dabei wolle sich das Unternehmen vor allem in den Bereichen Soja-Saatgut und Weizen verstärken.
Zu den jüngsten Mega-Deals in der Branche wollte Condon sich nicht äußern. "Im vierten Quartal gab es viel Lärm in der Industrie, wurde sehr offen gesprochen, aber das hat der Situation nicht geholfen." Selten wurde so oft über Fusionen und Übernahmen im Geschäft mit Saatgut und Pflanzenschutzmitteln spekuliert wie 2015, als der US-Saatgutriese Monsanto MON.N versuchte, sich die Schweizer Syngenta SYNN.VX einzuverleiben - damit aber scheiterte. Die Branche steht unter Druck: Fallende Getreidepreise und instabile Märkte in den Schwellenländern haben den Herstellern von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut zuletzt zugesetzt.
Syngenta wird nun für 43 Milliarden Dollar von der chinesischen ChemChina geschluckt. In den USA schmieden die beiden Chemieriesen Dow Chemical DOW.N und DuPont (N:DD) DD.N einen neuen Branchengiganten und wollen danach unter anderem das Agrarchemiegeschäft als eigenständige Einheit abspalten.