(passt im letzten Satz Währung an)
Berlin, 04. Dez (Reuters) - Der bayerische Holzverarbeiter Pfleiderer kehrt nach drei Jahren zurück an die Börse - dieses Mal in Warschau. Das Unternehmen aus Neumarkt in der Oberpfalz wird mit seiner polnischen Tochter Pfleiderer Grajewo GRJ.WA fusioniert, die dort bereits an der Börse gelistet ist. Das Geld für die Übernahme des deutschen Mutterkonzerns hat Pfleiderer Grajewo mit einer Kapitalerhöhung um 362 Millionen Zloty (84 Millionen Euro) eingesammelt, die am Freitag platziert wurde, wie das Unternehmen mitteilte. Der fusionierte Konzern soll spätestens Ende Januar börsennotiert sein. Ein erster Versuch, die Kapitalerhöhung - zu einem höheren Preis - unterzubringen, war kürzlich am mangelnden Interesse der polnischen Investoren gescheitert.
Pfleiderer war 2012 in die Insolvenz gerutscht, hatte seine Polen-Tochter aber aus der Pleite herausgehalten. Die Gläubiger, die den bayerischen Holz-, Faserplatten- und Laminat-Hersteller damals aufgefangen hatten, nutzen die Platzierung nun zu einem Teilausstieg. Die Auffanggesellschaft Atlantik, bisher Allein-Eigentümer der deutschen Pfleiderer, warf weitere Grajewo-Aktien auf den Markt und wird an dem fusionierten Konzern noch 26 Prozent halten. 45 Prozent der zu jeweils 24 Zloty platzierten Anteilsscheine gingen allein an den US-Finanzinvestor Strategic Value Partners (SVP). Er ist einer der Gläubiger, der hinter Atlantik stand, und hält künftig gut 25 Prozent an der "neuen" Pfleiderer.
Michael Wolff, der Pfleiderer und Grajewo bereits seit Monaten in Personalunion führt, erklärte die Sanierung für abgeschlossen: "Der Umbau des Unternehmens war ein schwieriger und anstrengender Weg, der sich gelohnt hat. Nun wollen wir in Innovation und Wachstum investieren." Pfleiderer kommt mit über 3000 Mitarbeitern auf einen Umsatz von rund 960 Millionen Euro. Pfleiderer Grajewo ist an der Warschauer Börse umgerechnet rund 360 Millionen Euro wert. Am Freitag notierten die Papiere bei 25 Zloty.