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Werden Probleme von Boeing zu Problemen für GE Aviation führen?

Veröffentlicht am 09.04.2019, 10:00
Aktualisiert 09.04.2019, 10:06
© Reuters.
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Der hellste Stern im Portfolio des angeschlagenen Industriekonzerns General Electric (NYSE:GE) (WKN:851144) ist definitiv die Luftfahrt-Sparte. GE Aviation hat sich besser entwickelt als der Rest und weist hohe Margen, Umsatz- und Gewinnwachstum sowie einen beeindruckenden freien Cashflow auf.

Wenn nur der Rest von GE dem Beispiel folgen könnte … aber das ist eine andere Geschichte.

Ein großer Teil des jüngsten Erfolgs der Sparte ist jedoch CFM zu verdanken, dem Joint Venture mit Safran (PA:SAF), das das LEAP-Triebwerk herstellt – das Triebwerk der 737-MAX-Serie von Boeing (NYSE:BA) (WKN:850471). Wie du wahrscheinlich weißt, sind Flugzeuge dieses Typs in sechs Monaten zweimal tragisch abgestürzt, zuerst in Indonesien und vor kurzem in Äthiopien. Die Nachrichten haben bereits zu einer Schwächung der Boeing-Aktien geführt. Aber hier erfährst du den Grund, warum GE Aviation oder General Electric insgesamt das alles unbeschadet überstehen könnte.

Die einzige Möglichkeit. Boeings 737-MAX-Linie hat aus zwei Gründen eine überdurchschnittliche Bedeutung für GE Aviation.

Erstens ist sie – oder zumindest war sie bis letzte Woche – einer der meistverkauften Flugzeugtypen der Welt. In letzter Zeit haben Fluggesellschaften weltweit Großraumflugzeuge wie die Boeing 747 zugunsten von Schmalrumpfflugzeugen wie dem 737 und dem ebenfalls beliebten A320-Serie von Airbus (WKN:938914) gemieden.

Doch es hat einen anderen Grund, dass die 737-MAX-Linie für GE so wichtig ist: Im Unterschied zur A320 stützt sie sich auf CFM als exklusiven Triebwerkslieferanten. Bei einigen Flugzeugmodellen – darunter auch der A320 neo – können Kunden aus dem Angebot verschiedener Hersteller wählen, welches Triebwerk sie in ihrem Flugzeug wünschen. Wenn du zum Beispiel eine A320 neo bestellst, kannst du dich für das LEAP-B-Triebwerk von CFM oder das PW1100G-JM von Pratt & Whitney entscheiden. Wenn du eine 737 MAX bestellst, hast du keine Wahl: Du bekommst ein CFM-Triebwerk und GE bekommt seinen Anteil.

Der Weg An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass niemand zu glauben scheint, die Triebwerke von CFM hätten bei den letzten 737-MAX-Abstürzen eine Rolle gespielt, so dass es für GE keine Haftungsfragen geben sollte. Weitaus besorgniserregender wäre es jedoch, wenn die Kunden aufgrund der Abstürze den Kauf der 737 MAX einstellen würden.

Einige Fluggesellschaften – darunter Lion Air, Garuda Indonesia und VietJet – haben bereits angedeutet, dass es eine Option sei, ihre 737 MAX-Bestellungen zu stornieren. Doch das ist weit davon entfernt, sich tatsächlich in den Bestellungen niederzuschlagen. Die Unternehmen, die solche Bedenken geäußert haben, zeichnen sich für rund 450 Bestellungen der 737 MAX verantwortlich.

Aber Boeing hat 2.600 Aufträge für die 737 MAX in den Büchern, von denen viele erst in einigen Jahren ausgeliefert werden. Wenn die Fluggesellschaften nicht aktiv beginnen, ihre Bestellungen zu stornieren – was wahrscheinlich erst passieren würde, wenn ein vollständiger Bericht über den Crash in Äthiopien vorliegt, und das könnte Monate dauern -, ist es verfrüht, sich Sorgen zu machen. Zwar hat Boeing die Lieferungen seiner 737 MAX vorübergehend ausgesetzt, aber die Produktion läuft weiter, so dass dies für GE zumindest vorerst keine Probleme bereiten dürfte.

Der schlimmste Fall Es ist noch zu früh, um sich über die möglichen Auswirkungen der verlorenen Umsätze bei der 737 MAX auf GE Aviation Gedanken zu machen, aber nehmen wir das absolut schlimmste Szenario an: Tests ergeben einen Fehler in den Flugzeugen, der nicht behoben werden kann, ohne das Design grundlegend zu verändern, das Flugzeug muss von Grund auf neu konstruiert werden, und alle Aufträge werden sofort storniert (dieses Szenario ist äußerst unwahrscheinlich). Wie würde sich dies auf GE Aviation auswirken?

Nun, selbst in diesem Worst-Case-Szenario würde GE wahrscheinlich nicht allzu viel verlieren. Schließlich werden die Kunden immer noch Flugzeuge kaufen wollen, nur keine 737-MAX-Jets. Kenya Airways hat bereits angekündigt, dass es sich den Airbus A320 neo ansehen könnte, während andere Fluggesellschaften offen über die Umstellung auf Großraumflugzeuge von Boeing nachgedacht haben. Der Wechsel auf einen A320 neo könnte jedoch für Käufer, die sich für diesen Weg entscheiden, zu unzumutbaren Verzögerungen führen, da Airbus bei den Flugzeugen enorm im Rückstand liegt und für mindestens ein paar Jahre keine Auslieferungen bieten kann.

Auch wenn CFM nicht der Exklusivlieferant der A320-Neojet-Triebwerke ist, ist es aufgrund von Problemen mit dem Turbofan-Triebwerk von Pratt & Whitney in den Jahren 2017 und Anfang 2018 aktueller Hauptlieferant. Mitte 2018 lieferte CFM 58 % der Neo-Triebwerke für den A320. Das ist weit entfernt von den 100 % der 737-MAX-Triebwerke, die es liefert, aber es reicht immer noch aus, um CFM zu beschäftigen. Im Jahr 2018 erhielt CFM beispielsweise Aufträge über 3.211 LEAP-Triebwerke, wird aber 2019 voraussichtlich nur zwischen 1.800 und 1.900 liefern. Daher hat CFM – und damit auch GE – hier etwas Spielraum.

Hier gibt es nichts zu sehen Alles andere als eine vollständige Streichung der 737 MAX wird wahrscheinlich keine großen Auswirkungen auf GE haben. Es gibt bereits einen riesigen Auftragsbestand, den das CFM-Joint-Venture durcharbeitet, der das Unternehmen beschäftigt halten sollte, während Boeing die Probleme behebt. Selbst wenn der schlimmste Fall eintritt, wird CFM wahrscheinlich immer noch einen großen Teil des Geschäfts von Kunden übernehmen, die ihre Bestellungen auf andere Flugzeuge umstellen.

Das Fazit ist, dass dieser Umstand nicht deine Einschätzung von General Electric beeinflussen sollte.

Dieser Artikel wurde von John Bromels auf Englisch verfasst und am 20.03.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool hat keine Position in einer der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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