FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Dax-Anleger (DAX) brauchen in der neuen Woche gute Nerven: Während die Optimisten hoffen, dass die Geschäftszahlen der Unternehmen den Markt stützen, droht aus Sicht der Pessimisten Ungemach von Seiten der europäischen Wirtschaft. Analysten raten in dieser Gemengelage trotz zuletzt guter US-Jobdaten zur Vorsicht, auch wenn sie nicht allzu sehr schwarz malen wollen.
Nach Ansicht der Experten des Börsenstatistik-Magazins Index-Radar zum Beispiel zeichnet sich beim Dax zwar nach den deutlichen Verlusten seit dem Rekordhoch Ende Juni eine leichte Stabilisierung ab, von einer tragfähigen Bodenbildung aber könne noch keine Rede sein. Die Skepsis unter den Anleger sei nach zwei negativen Monaten in Folge deutlich ausgeprägt. Auch die saisonal meist schwierige Phase von August bis Oktober halte viele Investoren zurück.
DATEN ZUR INDUSTRIEPRODUKTION
Gegenwind könnte auch von Seiten der Wirtschaft kommen. So habe die konjunkturelle Dynamik im Euroraum im zweiten Quartal wohl erst einmal ihren Höhepunkt erreicht, schrieb Analystin Claudia Windt von der Landesbank Helaba. Die am Montag anstehenden Daten zur deutschen Industrieproduktion im Juni könnten bereits davon zeugen.
Abgesehen von den US-Konsumentenpreisen für Juli am Freitag stehen ansonsten kaum wichtige Konjunkturdaten auf der Agenda. Doch gerade deshalb seien in diesem umsatzarmen Umfeld überraschende Bewegungen am Aktienmarkt möglich, mahnte Robert Greil, Chefstratege von Merck (DE:MRCG) Finck Privatbankiers. Insofern sei die kurzfristige Börsenrichtung besonders schwer vorhersagbar. Gleichwohl bleibe der Grundtrend der Aktienmärkte aufwärts gerichtet.
EUROKURS BLEIBT IM BLICK
Derweil blicken die Anleger weiterhin mit Argwohn auf den immer noch festen Euro , der auch in der neuen Woche die Stimmung am deutschen Aktienmarkt trüben kann. Schließlich schmälert eine starke Gemeinschaftswährung in der Regel die Exportchancen von Unternehmen aus dem Euroraum. Daran könnte sich so schnell auch nichts ändern, meinten die Analysten der Commerzbank (DE:CBKG). Ihrer Meinung nach hat das politische Chaos in den USA den US-Dollar geschwächt und im Gegenzug den Eurokurs über 1,18 Dollar getrieben.
Positiv jedoch vermerkten die Commerzbank-Experten, dass die Ausblicke der Dax-Konzerne und der im MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte gelisteten Unternehmen bis jetzt insgesamt überzeugt hätten. In der neuen Woche steht dann noch einmal ein Schwung Geschäftszahlen zum zweiten Quartal auf der Agenda, bevor die Berichtssaison ausläuft.
ZAHLENFLUT AM DONNERSTAG
Die Woche startet recht gemächlich, unter anderem mit den Zahlen des Karrierenetzwerks Xing (4:OBCGn) und des Medizintechnik-Herstellers Carl Zeiss Meditec (112:AFXG). Bereits am Dienstag meldet sich mit dem Logistikkonzern Deutsche Post (4:DPWGn) ein Dax-Wert zu Wort, zudem berichten unter anderem der Versorger Uniper (4:UN01) und das Logistikunternehmen Jungheinrich (4:JUNG_p) über das abgelaufene Quartal.
Am Mittwoch stehen mit dem Versorger Eon (4:EONGn) und dem Rückversicherer Munich Re (4:MUVGn) bereits zwei Dax-Werte auf der Agenda. Hinzu kommen zum Beispiel der Verbindungstechnikhersteller Norma (4:NOEJ) und der Duft- und Aromenhersteller Symrise (4:SY1G). Am Donnerstag werden dann viele Unternehmensberichte aus der zweiten und dritten Reihe veröffentlicht, zudem legen der Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp (4:TKAG) sowie der Konsumgüterhersteller Henkel (4:HNKG_p) Geschäftszahlen vor.