FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 17. Januar 2013. US-Unternehmen bieten mit ihren Quartalsergebnissen bislang keinen Grund zum Klagen, gerade US-Investmentbanken verdienen wieder ordentlich. Doch die Börsen treten auf der Stelle.
Die Konsolidierung auf hohem Niveau geht weiter. 'Dabei ist die US-Berichterstattung bislang positiv ausgefallen', bemerkt Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler. Etwa hätten die Wall Street-Banken gute Ergebnisse geliefert.
'Die Unsicherheit um das US-Haushaltsdefizit belastet aber weiter', erklärt der Händler. Auch eine Rating-Herabstufung der USA stehe noch im Raum. Nicht zuletzt schwächle die Apple-Aktie, ein Schergewicht im Nasdaq. 'Bis es langfristige Vereinbarungen zum US-Schuldenabbau gibt, wird es wohl so weiter gehen.' Die Umsätze im Handel mit Auslandsaktien sind Roland Stadler von der Baader Bank zufolge aber stabil. 'Anleger investieren querbeet.'
Wall Street-Banken räumen wieder ab
Die US-Investmentbanken sind mittlerweile wieder ziemlich gut im Geschäft. Etwa habe Goldman Sachs im vierten Quartal Einnahmen von 9,2 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn von 2,9 Milliarden erzielt, wie Vorhauser berichtet. 'Erwartet worden waren nur 7,9 beziehungsweise 1,77 Milliarden US-Dollar, also viel weniger,' weiß Vorhauser. Dass das Investment Banking wieder brummt, freut auch Aktionäre, die Zahlen haben den Kurs am Mittwoch teilweise um 4 bis 5 Prozent nach oben getrieben. An der Börse Frankfurt kostet die Aktie (WKN 920332) aktuell 107 Euro, im Juni waren es weniger als 72 US-Dollar. JPMorgan Chase (WKN 850628) profitierte ebenfalls von einem überzeugenden Quartalsbericht.
Durststrecke für Gazprom-Anleger
Besser als erwartet fielen auch die Zahlen des russischen Energieriesen Gazprom aus. 'Der Umsatz stieg im dritten Quartal um 18 Prozent, der Gewinn verdoppelte sich auf umgerechnet 7,6 Milliarden Euro', meldet Stadler. Dabei lief das Europageschäft nicht unbedingt rund. 'Es wurde weniger Gas hierher geliefert.' Viel Freude hatten Aktionäre an Gazprom (WKN 903276) zuletzt ohnehin nicht: Die Aktie kostet aktuell 7,26 Euro, im vergangenen März waren es noch 10,30 Euro.
Dell: Kurssprung um 20 Prozent
Einen wahren Kursschub erlebte die Aktie des US-Computerherstellers Dell am Dienstag, wie Vorhauer außerdem berichtet. 'Dell plant offenbar den Abschied von der Börse. Angeblich wollen die Finanzinvestoren TPG Capital und Silver Lake beim Unternehmen einsteigen.' Nach der Bekanntgabe habe sich die Aktie (WKN 121092) um 20 Prozent verteuert, danach ging es allerdings wieder etwas nach unten: 'Wegen des großen Volumens wird die Übernahme nicht leicht sein.' Der früher weltgrößte PC-Hersteller leidet unter der sinkenden Nachfrage nach stationären Computern und will sich nun neu aufstellen. Der Kurs der Dell-Aktie hatte sich an der Börse Frankfurt von Februar bis November halbiert und fiel im Tief auf 6,83 Euro, jetzt kostet der Dividendentitel wieder 9,65 Euro.
KPN auf Klettertour
Eine Pressemeldung über eine mögliche Beteiligung von AT&T (WKN A0HL9Z) in Europa beflügelt unterdessen Aktien europäischer Telefongesellschaften, wie Stadler meldet. Laut Wall Street Journal von sucht AT&T nach günstigen Übernahmezielen in Europa. 'Das Zusammengehen mit T-Online hatte ja nicht geklappt und AT&T will expandieren.' Besonders die Aktie der niederländischen KPN (WKN 890963) steigt im Kurs: Heute notiert sie bei 4,40 Euro, gestern waren es noch 4,26 Euro.
Böses Erwachen bei Rio Tinto
Schlechte Nachrichten gibt es von Rio Tinto: Der Bergbaukonzern muss 14 Milliarden US-Dollar abschreiben, wie Stadler bemerkt. 'Das kam ganz überraschend.' Gründe für die Abschreibungen seien besonders die Fusion mit Alcan und eine Übernahme in Mosambik. 'Die Aktie (WKN 852147) verliert heute 2 Prozent. Dass es nicht mehr ist, liegt wohl daran, dass der Vorstand gleich ausgewechselt wurde', kommentiert der Händler. Zwischenzeitlich sei Rio Tinto an der Börse Frankfurt unter 39 Euro gerutscht, jetzt notiert die Aktie bei 40,65 Euro.
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© 17. Januar 2013 / Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Die Konsolidierung auf hohem Niveau geht weiter. 'Dabei ist die US-Berichterstattung bislang positiv ausgefallen', bemerkt Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler. Etwa hätten die Wall Street-Banken gute Ergebnisse geliefert.
'Die Unsicherheit um das US-Haushaltsdefizit belastet aber weiter', erklärt der Händler. Auch eine Rating-Herabstufung der USA stehe noch im Raum. Nicht zuletzt schwächle die Apple-Aktie, ein Schergewicht im Nasdaq. 'Bis es langfristige Vereinbarungen zum US-Schuldenabbau gibt, wird es wohl so weiter gehen.' Die Umsätze im Handel mit Auslandsaktien sind Roland Stadler von der Baader Bank zufolge aber stabil. 'Anleger investieren querbeet.'
Wall Street-Banken räumen wieder ab
Die US-Investmentbanken sind mittlerweile wieder ziemlich gut im Geschäft. Etwa habe Goldman Sachs im vierten Quartal Einnahmen von 9,2 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn von 2,9 Milliarden erzielt, wie Vorhauser berichtet. 'Erwartet worden waren nur 7,9 beziehungsweise 1,77 Milliarden US-Dollar, also viel weniger,' weiß Vorhauser. Dass das Investment Banking wieder brummt, freut auch Aktionäre, die Zahlen haben den Kurs am Mittwoch teilweise um 4 bis 5 Prozent nach oben getrieben. An der Börse Frankfurt kostet die Aktie (WKN 920332) aktuell 107 Euro, im Juni waren es weniger als 72 US-Dollar. JPMorgan Chase (WKN 850628) profitierte ebenfalls von einem überzeugenden Quartalsbericht.
Durststrecke für Gazprom-Anleger
Besser als erwartet fielen auch die Zahlen des russischen Energieriesen Gazprom aus. 'Der Umsatz stieg im dritten Quartal um 18 Prozent, der Gewinn verdoppelte sich auf umgerechnet 7,6 Milliarden Euro', meldet Stadler. Dabei lief das Europageschäft nicht unbedingt rund. 'Es wurde weniger Gas hierher geliefert.' Viel Freude hatten Aktionäre an Gazprom (WKN 903276) zuletzt ohnehin nicht: Die Aktie kostet aktuell 7,26 Euro, im vergangenen März waren es noch 10,30 Euro.
Dell: Kurssprung um 20 Prozent
Einen wahren Kursschub erlebte die Aktie des US-Computerherstellers Dell am Dienstag, wie Vorhauer außerdem berichtet. 'Dell plant offenbar den Abschied von der Börse. Angeblich wollen die Finanzinvestoren TPG Capital und Silver Lake beim Unternehmen einsteigen.' Nach der Bekanntgabe habe sich die Aktie (WKN 121092) um 20 Prozent verteuert, danach ging es allerdings wieder etwas nach unten: 'Wegen des großen Volumens wird die Übernahme nicht leicht sein.' Der früher weltgrößte PC-Hersteller leidet unter der sinkenden Nachfrage nach stationären Computern und will sich nun neu aufstellen. Der Kurs der Dell-Aktie hatte sich an der Börse Frankfurt von Februar bis November halbiert und fiel im Tief auf 6,83 Euro, jetzt kostet der Dividendentitel wieder 9,65 Euro.
KPN auf Klettertour
Eine Pressemeldung über eine mögliche Beteiligung von AT&T (WKN A0HL9Z) in Europa beflügelt unterdessen Aktien europäischer Telefongesellschaften, wie Stadler meldet. Laut Wall Street Journal von sucht AT&T nach günstigen Übernahmezielen in Europa. 'Das Zusammengehen mit T-Online hatte ja nicht geklappt und AT&T will expandieren.' Besonders die Aktie der niederländischen KPN (WKN 890963) steigt im Kurs: Heute notiert sie bei 4,40 Euro, gestern waren es noch 4,26 Euro.
Böses Erwachen bei Rio Tinto
Schlechte Nachrichten gibt es von Rio Tinto: Der Bergbaukonzern muss 14 Milliarden US-Dollar abschreiben, wie Stadler bemerkt. 'Das kam ganz überraschend.' Gründe für die Abschreibungen seien besonders die Fusion mit Alcan und eine Übernahme in Mosambik. 'Die Aktie (WKN 852147) verliert heute 2 Prozent. Dass es nicht mehr ist, liegt wohl daran, dass der Vorstand gleich ausgewechselt wurde', kommentiert der Händler. Zwischenzeitlich sei Rio Tinto an der Börse Frankfurt unter 39 Euro gerutscht, jetzt notiert die Aktie bei 40,65 Euro.
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© 17. Januar 2013 / Anna-Maria Borse
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