(neu: Berenberg-Studie zu PostNL und aktualisierte Kursentwicklung.)
AMSTERDAM (dpa-AFX) - Das drohende Aus für die Fusion mit United Parcel Service (UPS) hat den Kurs der Aktien von TNT Express <2TN.FSE> am Montag teilweise mehr als halbiert. Zum Handelsschluss stand ein Verlust von 41,30 Prozent auf 4,84 Euro zu Buche. Auch für die Papiere des TNT-Hauptaktionärs PostNL ging es mit minus 35,91 Prozent auf 1,817 Euro kräftig in die Knie, während UPS-Papiere im US-Handel profitierten.
Die europäischen Wettbewerbshüter hätten die Unternehmen darüber informiert, dass sie die Ablehnung des Vorhabens vorbereiteten, teilten der US-Logistikriese und TNT Express am Montag mit. Die EU-Kommission hatte bereits in der vergangenen Monaten wiederholt Bedenken gegen den Zusammenschluss geäußert. 'Die geplante Übernahme könnte den Wettbewerb vor allem bei der Bereitstellung der schnellsten Kurierdienste zu Lasten der direkten Kunden und letztlich der europäischen Verbraucher beschränken', hatte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia gesagt.
HÄNDLER: ABSAGE ÜBERRASCHT
Eigentlich wollten die Amerikaner den niederländischen Konkurrenten für 5,2 Milliarden Euro schlucken und damit auf dem europäischen Expressmarkt zum hiesigen Platzhirsch Deutsche Post DHL aufschließen. Auf eine Zustimmung der EU zu hoffen sei inzwischen unrealistisch, teilte TNT mit. Offiziell wollen die Wettbewerbshüter ihre Entscheidung an diesem Dienstag (15. Januar) mitteilen.
Ein Händler wertete die Aussagen als Überraschung. Das sei eine herbe Niederlage für die Amerikaner und bitter für TNT Express und PostNL, die früher einmal zusammengehörten und sich im Jahr 2011 aufgespalten hatten.
DZ BANK: GUTE NACHRICHT FÜR DEUTSCHE POST/DHL
DZ-Bank-Analyst Robert Czerwensky bezeichnete die Neuigkeiten als gute Nachricht für Aktionäre der Deutschen Post. Deren Paketsparte DHL sei mit einem Umsatzanteil von 41 Prozent Marktführer in Europa, vor UPS (23 Prozent) und TNT Express (14 Prozent) und dürfte vom Status Quo am stärksten profitieren. TNT als schwächster Wettbewerber mit einigen Problemen im operativen Geschäft könnte ohne einen starken Partner aus dem Markt gedrängt werden. Post-Aktien hielten sich im Einklang mit dem Dax leicht im Plus.
Analyst Damian Brewer von der Royal Bank of Canada (RBC) sieht nach der Enttäuschung kurzfristig keine Kaufofferte eines Wettbewerbers. Deshalb sei es für die Niederländer an der Zeit, an einen Plan B als eigenständiges Unternehmen zu denken. Dies könnte auch beinhalten, künftig als Dienstleister in Europa für einen Konkurrenten wie beispielsweise FedEx aufzutreten. Den Kurs der TNT-Aktie sieht der Experte nun in Richtung 3,50 bis 4,00 Euro abdriften.
CHEUVREUX: TNT NUN NOCH ANGREIFBARER - BERENBERG STUFT POSTNL AB
Nach Aussage von Cheuvreux-Analyst Beat Keiser ist TNT nun angreifbarer als vor der Fusionsankündigung, da sich das Management in den vergangenen Monaten ganz auf den Zusammenschluss mit UPS konzentriert habe. Zudem hätten sich das wirtschaftliche Umfeld und die Wettbewerbssituation in der Zwischenzeit noch mehr verschärft. Keiser reduzierte sein Kursziel für die TNT-Aktie von 7,00 auf 6,00 Euro und beließ die Einstufung auf 'Underperform'.
Die Privatbank Berenberg stufte PostNL von 'Buy' auf 'Hold' ab und senkte das Kursziel von 3,51 auf 2,71 Euro. PostNL werde nun keinen Beteiligungserlös von geschätzt 1,54 Milliarden Euro erhalten, schrieb Analyst William Foggon. Die niederländische Post dürfte sich nun nach Alternativen für ihren 29,8-prozentigen TNT-Anteil umsehen. Ein realistischer Kaufpreis bewege sich aber wahrscheinlich näher an einer Milliarde Euro./ag/he
AMSTERDAM (dpa-AFX) - Das drohende Aus für die Fusion mit United Parcel Service (UPS)
Die europäischen Wettbewerbshüter hätten die Unternehmen darüber informiert, dass sie die Ablehnung des Vorhabens vorbereiteten, teilten der US-Logistikriese und TNT Express am Montag mit. Die EU-Kommission hatte bereits in der vergangenen Monaten wiederholt Bedenken gegen den Zusammenschluss geäußert. 'Die geplante Übernahme könnte den Wettbewerb vor allem bei der Bereitstellung der schnellsten Kurierdienste zu Lasten der direkten Kunden und letztlich der europäischen Verbraucher beschränken', hatte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia gesagt.
HÄNDLER: ABSAGE ÜBERRASCHT
Eigentlich wollten die Amerikaner den niederländischen Konkurrenten für 5,2 Milliarden Euro schlucken und damit auf dem europäischen Expressmarkt zum hiesigen Platzhirsch Deutsche Post DHL aufschließen. Auf eine Zustimmung der EU zu hoffen sei inzwischen unrealistisch, teilte TNT mit. Offiziell wollen die Wettbewerbshüter ihre Entscheidung an diesem Dienstag (15. Januar) mitteilen.
Ein Händler wertete die Aussagen als Überraschung. Das sei eine herbe Niederlage für die Amerikaner und bitter für TNT Express und PostNL, die früher einmal zusammengehörten und sich im Jahr 2011 aufgespalten hatten.
DZ BANK: GUTE NACHRICHT FÜR DEUTSCHE POST/DHL
DZ-Bank-Analyst Robert Czerwensky bezeichnete die Neuigkeiten als gute Nachricht für Aktionäre der Deutschen Post
Analyst Damian Brewer von der Royal Bank of Canada (RBC) sieht nach der Enttäuschung kurzfristig keine Kaufofferte eines Wettbewerbers. Deshalb sei es für die Niederländer an der Zeit, an einen Plan B als eigenständiges Unternehmen zu denken. Dies könnte auch beinhalten, künftig als Dienstleister in Europa für einen Konkurrenten wie beispielsweise FedEx aufzutreten. Den Kurs der TNT-Aktie sieht der Experte nun in Richtung 3,50 bis 4,00 Euro abdriften.
CHEUVREUX: TNT NUN NOCH ANGREIFBARER - BERENBERG STUFT POSTNL AB
Nach Aussage von Cheuvreux-Analyst Beat Keiser ist TNT nun angreifbarer als vor der Fusionsankündigung, da sich das Management in den vergangenen Monaten ganz auf den Zusammenschluss mit UPS konzentriert habe. Zudem hätten sich das wirtschaftliche Umfeld und die Wettbewerbssituation in der Zwischenzeit noch mehr verschärft. Keiser reduzierte sein Kursziel für die TNT-Aktie von 7,00 auf 6,00 Euro und beließ die Einstufung auf 'Underperform'.
Die Privatbank Berenberg stufte PostNL