Investing.com - Die Ölfutures sind am Dienstag stark gefallen, als eine Kombination aus Sorgen über Griechenlands Schuldenverhandlungen und Befürchtungen über Angebot und Nachfrage auf den weltweiten Ölmärkten auf dem Markt lasteten.
An der New York Mercantile Exchange fiel US-Rohöl zur Lieferung im März um bis zu 2,08 USD oder 3,93% auf ein Sitzungstief von 50,78 USD das Fass ab, bevor es in den US-Morgenstunden mit einem Abschlag von 1,97 USD oder 3,73% zu 50,89 USD gehandelt wurde.
Die Investoren verhielten sich weiter vorsichtig wegen der Sorgen über den Verbleib Griechenlands in der Eurozone, während die Verhandlungen mit der Europäischen Union über die Staatsschulden und das Rettungsprogramm des Landes weitergehen.
Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat klargestellt, er werde an seinem Wahlversprechen die Sparmaßnahmen rückgängig zu machen festhalten und eine Verlängerung des internationalen Rettungsprogramms ablehnen. Stattdessen werde er ein neues Übereinkommen suchen, um die griechischen Zahlungsverpflichtungen bis Juni erfüllen zu können.
Die Stimmung hatte sich vorher etwas aufgehellt, nachdem Gerüchte aufgekommen waren, dass die Europäische Kommission eine sechsmonatige Verlängerung des am 28. Februar auslaufenden Rettungsprogramms für Griechenland vorschlagen könnte.
Unterdessen schrieb die Internationale Energieagentur in ihrem Report zur mittelfristigen Entwicklung am Ölmarkt der zuvor am heutigen Tag veröffentlicht wurde, dass die USA bis 2020 die größte Wachstumsregion für die Ölförderung bleiben werde.
Am Tag zuvor waren die Ölfutures in New York um 1,17 USD oder 2,26% in die Höhe geschnellt und hatten den Tag zu 52,86 USD beendet, nachdem die Organisation Erdölexportierender Länder ihre Wachstumsprognose für die weltweite Ölförderung in 2015 heruntergesetzt hatte, da die Ölförderer in den USA sich als Reaktion auf die niedrigen Preise mit der Erschließung neuer Vorkommen zurückhalten.
In New York gehandelte Ölfutures haben sich in den letzten drei Wochen um nahezu 15% verteuert, vor dem Hintergrund von Spekulationen, dass die Produktionskürzungen von Ölunternehmen in den USA und den globalen Ölkonzernen das Überangebot auf dem Markt lindern werden.
Der Preis liegt aber immer noch fast 52% unter dem letzten Höchststand von 107,50 USD auf den er im Juni geklettert war.
Die Markteilnehmer warten nun die neuen, wöchentlichen Informationen zu den Vorratsbeständen an Rohöl und raffinierten Produkten in den USA, um die Nachfrage in dem größten Ölverbraucher der Welt abschätzen zu können.
Das American Petroleum Institute wird im Laufe des Tages seinen Bericht zu den Vorräten vorlegen, während der am Mittwoch erscheinende Regierungsbericht zu den Rohölvorräten zeigen könnte, dass diese in der Woche zum 6. Februar um 3,7 Millionen Fass angestiegen sind.
Außerdem gab Rohöl der Sorte Brent zur Lieferung im April an der ICE Futures Exchange in London um 91 US-Cent oder 1,53% nach und wurde zu 58,42 USD das Fass gehandelt, nachdem es zuvor um bis zu 1,05 USD oder 1,76% auf ein Tagestief von 58,28 USD gefallen war.
Am Montag war der Preis von in London gehandeltes Brent um 65 US-Cent oder 1,11% auf bei Handelsschluss 59,33 USD angestiegen.
In London gehandeltes Brent ist in den letzten beiden Wochen um 17% in die Höhe geschossen. Es handelt sich hierbei um die größte Zunahme seit 1998. Die Preise liegen aber immer noch ungefähr 50% unter denen vom Juni, als die Futures in die Nähe von 116 USD geklettert waren.
Die Ölpreise sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen, da die Organisation Erdölexportierender Länder sich Rufen nach Produktionskürzungen widersetzt hat, während in den USA die Förderung so hoch wie seit mehr als drei Jahrezehnten mehr ist. Zusammen hat dies zu einem weltweiten Überangebot geführt.
Unterdessen ist die Inflation in China auf ihren tiefsten Stand seit fünf Jahren gefallen, was eine Wachstumsdelle in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt befürchten lässt.
Die asiatische Nation ist nach den USA der zweitgrößte Ölverbraucher der Welt und war in der Vergangenheit der Motor der Nachfrage.