Berlin, 05. Mai (Reuters) - Die Bundesregierung hat ein Corona-Aufholpaket im Volumen von zwei Milliarden Euro für Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen auf den Weg gebracht. Das Kabinett billigte am Mittwoch ein entsprechendes Aktionsprogramm von Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) und Familienministerin Franziska Giffey (SPD). Die Hälfte der für die Jahre 2021 und 2022 veranschlagten Summe ist für Nachhilfe- und Förderprogramme vorgesehen. Schülerinnen und Schülern soll laut der Kabinettsvorlage ermöglicht werden, Lernrückstände durch zusätzliche Förderangebote aufzuholen. Für Kinder in bedürftigen Familien ist auch ein Kinderfreizeitbonus von 100 Euro vorgesehen. Dafür sowie für Ferienfreizeiten und außerschulische Angebote sind 530 Millionen Euro eingeplant.
Das Kabinett brachte zudem einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler auf den Weg. Dieser soll ab dem Schuljahr 2026/2027 für Erstklässler gelten. Ab August 2029 soll dann jedes Grundschulkind der Klassen eins bis vier einen Anspruch auf acht Stunden Betreuung pro Tag haben. Der Bund will dafür 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen.
Karliczek sprach von "wegweisenden Beschlüssen" für die Zukunft der Kinder. Mit dem Corona-Aktionsprogramm solle erreicht werden, "dass die Kinder möglichst unbeschadet durch die Pandemie kommen". Man müsse davon ausgehen, dass 20 bis 25 Prozent der Schülerinnen und Schüler deutliche Lernrückstände durch Schulschließungen hätten. Giffey wertete das Aufholpaket als "klares Signal, dass wir Kinder und Jugendliche und ihre Familien berücksichtigen". Es gehe nicht nur um das Nachholen des versäumten Unterrichtsstoffs, sondern auch um außerschulische Bildungs- und Freizeitangebote.