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Saudi-Arabien schließt trotz Khashoggi-Tod Milliardenaufträge ab

Veröffentlicht am 23.10.2018, 16:25
© Reuters. Participants attend the investment conference in Riyadh
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Riad/Frankfurt (Reuters) - Inmitten der Affäre um den Tod des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi hat Saudi-Arabien Geschäfte mit Investoren in Höhe von mehr als 50 Milliarden Dollar gemacht.

Auf einer am Dienstag von zahlreichen Größen aus Politik und Wirtschaft boykottierten Konferenz in Riad wurden Verträge in den Bereichen Öl, Gas und Verkehr unter Dach und Fach gebracht, wie Regierungsvertreter mitteilten. Mit von der Partie unter anderem: Südkoreas Autobauer Hyundai, der amerikanische Ölfeldausrüster Schlumberger sowie der französische Ölkonzern Total (PA:TOTF). Allein der saudische Energie-Riese Aramco hat 15 Abkommen im Wert von mehr als 34 Milliarden Dollar abgeschlossen. Siemens-Chef Joe Kaeser verpasst einem Insider zufolge durch die Absage seines Besuchs die Unterzeichnung eines möglicherweise milliardenschweren Kraftwerk-Auftrags des Golf-Staates.

Am Rande der Konferenz sollte eine entsprechende Vereinbarung unterschrieben werden, sagte eine mit den Plänen vertraute Person zu Reuters. Ob der staatliche Auftrag für Siemens (DE:SIEGn) damit in Gefahr ist, blieb zunächst unklar. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg ist die Unterzeichnung nur aufgeschoben. Das Projekt könne Siemens bis zu 20 Milliarden Dollar bringen.

Bereits im April hatte der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman in Paris einen Teil der nun in Riad abgeschlossenen Geschäfte eingefädelt. Er traf Vorabsprachen mit Total und anderen französischen Firmen über geplante Abkommen im Volumen von zwölf Milliarden Dollar. Am Dienstag erschien er persönlich auf der Veranstaltung und nannte die Konferenz "großartig". Er fügte im Telegrammstil hinzu: "Mehr Leute, mehr Geld."

Der Anfang Oktober ums Leben gekommene Khashoggi galt als einer seiner schärfsten Kritiker. Riad hatte erst nach wochenlangen Dementis eingeräumt, dass der Journalist im saudiarabischen Konsulat in Istanbul zu Tode kam. "Niemand im Königreich kann das rechtfertigen oder erklären", sagte der saudische Energieminister Chalid al-Falih dazu auf der Konferenz. Die Regierung kündigte nach einer Sitzung unter Vorsitz von König Salman an, die für den Tod des Journalisten Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und überdies jene, die Pflichten verletzt hätten.

© Reuters. Participants attend the investment conference in Riyadh

ES HAGELT ABSAGEN

IWF-Chefin Christine Lagarde, US-Finanzminister Steven Mnuchin und ranghohe Minister aus Großbritannien und Frankreich hatten zuletzt ihre Teilnahme an der Veranstaltung mit dem Titel "Future Investment Initiative" abgesagt. Auch die Deutsche Bank (DE:DBKGn) schickt nach der Absage von Firmenchef Christian Sewing keinen offiziellen Vertreter. Nach dem Rückzug des Roland-Berger-Chefs wird laut einer Sprecherin auch niemand aus dem Management der Unternehmensberatung nach Riad reisen.

Die Konferenz wird hauptsächlich vom saudischen Staatsfonds PIF getragen, der mit einer größeren Transparenz des Königreichs und Investitionsmöglichkeiten wirbt. Über seine Beteiligung an dem von dem japanischen Technologie-Konzern Softbank aufgelegten Technologiefonds Vision Fund hat Saudi-Arabien bei einer Vielzahl von zukunftsträchtigen Firmen einen Fuß in der Tür: Riad steuerte fast die Hälfte des Geldes zum Aufbau des mehr als 93 Milliarden Dollar schweren Fonds zu, der Beteiligungen an Technologiekonzernen wie dem Amazon-Konkurrenten Alibaba (NYSE:BABA), dem Fahrdienst-Vermittler Uber und dem US-Mobilfunker Sprint umfasst. Saudi-Arabien will eine Vielzahl der an dem Fonds beteiligten Firmen in das Königreich locken und winkt dabei auch mit Milliardenprojekten in der Solarbranche. Softbank-Chef Masayoshi Son hat seine Rede auf der Konferenz allerdings abgesagt, wie eine mit der Sache vertraute Person sagte.

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