Unser Roadtrip führt uns heute von Österreich nach Tschechien. Ein Thema, worüber hier vor der Europawahl viel diskutiert wird, ist der notwendige Ausbau der Infrastruktur. Die Straßen hier sind deutlich schlechter geworden sind, es gibt viele Baustellen. In den letzten 20 Jahren sind in Tschechien nur 300 Kilometer an neuen Autobahnen gebaut worden. Im Vergleich zu Ungarn ist das nur ein Fünftel.
Tschechiens Infrastruktur: marodeIm letzten Jahr wurden nur vier Kilometer neu errichtet - eine schlechte Bilanz. Wie stark die Wirtschafskraft eines Landes ist, hängt auch immer damit zusammen, wie gut das Straßennetz ist. Eigentlich greifen dann Subventionen der EU, was ist also hier schiefgelaufen? Fachleute und NGOs in Tschechien sagen, dass es zu viel Bürokratie gibt. Die Menschen warten teilweise 13 Jahre, bis eine neue Autobahn fertig wird, das dauert viel zu lang. Im letzten Jahr waren es nur 4 Kilometer, sie müssen aber 25 Kilometer schaffen, um ihr geplantes Ziel für 2050 noch zu erreichen.
Wir sind nun in Brünn, der zweitgrößten Stadt der Tschechischen Republik und bitten die Einwohner auf unsere rote Couch, um sie zu fragen, was ihrer Meinung nach die größten Probleme in der EU sind.
Eine Frau meint, dass es daran liegt, weil die Politik in Tschechien nicht sehr transparent sei. Den meisten Wählern sei überhaupt nicht klar, welche Gelder wohin fließen.
Ein Mann sagt, dass es sich so anfühle, als ob das Land heutzutage immer noch geteilt sei. Es wäre also kein Wunder, dass auch die EU nicht ganz vereint sei. Wenn wir alle gemeinsam anpacken, dann könnten die Menschen in Europa glücklich zusammenleben.
"Vielleicht kümmert man sich zu wenig um die Bürger", sagt eine Frau, kaum einer wisse, was in der EU wirklich entschieden würde.
Ein Mann nennt den Klimawandel und die Flüchtlingskrise. Das sei ein großes Problem, hier und in der ganzen Europäischen Union.
"Vielleicht ist alles zu komplex, meint ein weiterer Mann und fügt hinzu: "Selbst die einfachsten Dinge brauchen zu lange, bis sie umgesetzt werden."
Es gibt also viele Meinungen. Aber wenn es um die Autobahnen geht, sind sich alle einig, Tschechien muss hier dringend etwas tun.
Autobahnen: Wenig Spuren und zu viele BaustellenNach Meinung einer Frau sei die Infrastruktur eine der größten Herausforderungen in der Tschechischen Republik. Doch man müsse nicht nur an den Autobahnen etwas tun, sondern auch die Züge verbessern, besonders die Hochgeschwindigkeitszüge.
"Tschechien bräuchte eine Ost-West- und eine Nord-Süd-Verbindung", sagt ein Mann Alle Straßen seien einfach quer durchs Land gebaut. Mehr Autobahnen wären eine gute Sache.
Nach Meinung einer weiteren Frau könnte hier mehr getan werden: "Natürlich sind die Autobahnen ein großes Problem. Ich bin von der polnischen Grenze gekommen, wir warten, dass dort endlich eine große Straße gebaut wird."
Ein Mann sagt, dass die Autobahnen viel zu klein seien. Sie würden nur die Straßendecke erneuern, es bliebe aber zweispurig: "Was wir brauchen, sind drei oder vier Spuren - aber sie machen nichts."
Ein weiterer Mann kritisiert die vielen Baustellen: "Wir haben eine große Autobahn, das ist die D1. Es gibt ständig Bauarbeiten. Wenn sie mit einem Teil fertig sind, fangen sie an einem anderen Teil an. Wenn man zum Beispiel nach Prag fährt, kommt man automatisch an drei oder vier Baustellen vorbei. Für den Berufsverkehr ist das schon ein Problem."
Die Autobahnen in Tschechien sind also ein großes Thema, das die Politiker, die zur Europawahl antreten, sehr ernst nehmen sollten.