Die Aktie von Daimler (DE:DAIGn) (WKN: 710000) hat 2019 ein durchwachsenes Börsenjahr hinter sich gebracht. Immer wieder waren es vor allem hausgemachte Probleme wie Rückstellungen, Rückrufe und Strafzahlungen, die dabei für reichlich Druck gesorgt haben. Die Auswirkungen des Handelskonfliktes und generelle zyklische Sorgen rückten dabei immer weiter in den Hintergrund.
Eine Entwicklung, die möglicherweise noch nicht zu Ende ist, denn wie wir bereits im Januar des aktuellen Jahres 2020 feststellen können, geht diese Geschichte nun in ein neues Kapitel. Schauen wir im Folgenden daher einmal, was Investoren zur neuen Gewinnwarnung wissen sollten. Und welche Auswirkungen das womöglich auf das Geschäftsjahr 2020 haben könnte.
Erneut eine milliardenschwere Ergebniskorrektur Wie Daimler zur Mitte dieser Woche verkündet hat, wird das Ergebnis für das vergangene Jahr wohl erneut im milliardenschweren Bereich korrigiert. Das Management geht derzeit davon aus, dass zusätzliche Aufwendungen für behördliche und gerichtliche Verfahren in einer Größenordnung zwischen 1,1 und 1,5 Mrd. Euro zu den bisherigen Aufwendungen hinzukommen könnten. Bereits im zweiten Quartal gab es milliardenschwere Rückstellungen, die hier für einen gigantischen Vierteljahresverlust gesorgt haben.
Die Belastungen treffen dabei vor allem die Bereiche Mercedes-Benz Cars und Mercedes-Benz Vans. Letzterer Bereich gehört bereits zu den kriselnden Segmenten, die derzeit nicht profitabel sind. Entsprechend wird das Spartenergebnis hier wohl besonders negativ ausfallen.
Auch für das vergangene Geschäftsjahr 2019 beziehungsweise für das Zahlenwerk wird das eine signifikante Bedeutung haben. Nach dem bisherigen Einbruch dürfte Daimler eigentlich mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 5,6 Mrd. Euro gerechnet haben. Allerdings sind hier die neuen Anpassungen wohl noch nicht berücksichtigt, entsprechend könnte sich diese Prognose auf 4,1 Mrd. Euro reduzieren. Insbesondere im Vorjahresvergleich mit einem Wert von 11,1 Mrd. Euro zeigt dieses Ergebnis, wie durchwachsen das Geschäftsjahr 2019 im Endeffekt gewesen ist.
Senkrechtstart 2020? Die gute Nachricht an dieser Stelle ist, dass dieser Effekt noch das Jahr 2019 belasten wird, entsprechend könnte Daimler mit diesen weiteren Aufwendungen womöglich ein für alle Mal Tabula rasa gemacht haben. Vielleicht auch, um im aktuellen Jahr vermehrt anzugreifen.
Gerade in Anbetracht dieser bemerkenswerten Diskrepanz zwischen den 2018er- und den 2019er-Zahlen zeigt der Automobilkonzern schließlich einerseits, wie groß der Einbruch ist. Andererseits jedoch auch, wie groß das Potenzial für die künftige Erholung ist.
Zumal Daimler und viele weitere Vertreter der Automobilbranche im letzten Jahr erneut einen Absatzrekord zelebrieren konnten. Selbst wenn die Absätze und Umsätze daher in den kommenden zwölf (oder, jetzt besser noch elfeinhalb) Monaten stagnieren sollten, könnte ergebnisseitig ein operativer Turnaround bevorstehen. Der womöglich das 2020er-Kurs-Gewinn-Verhältnis auf lediglich 6,7 absenken würde. Vielleicht eine interessante, günstige Ausgangslage, sofern Daimler die aktuellen behördlichen Verfahren und Strafen ein für alle Mal hinter sich lassen kann.
Es liegt am Management Im Endeffekt könnte es am Management liegen, ob das kommende Jahr besser wird, oder eben nicht. Mehr Fokus auf das starke operative Geschäft, ein für alle Mal Tabula rasa bei den Verfehlungen der Vergangenheit und mit Blick in eine bessere Zukunft könnte hier die Maxime sein. Das könnte zu einer günstigen Aktie führen, die das Potenzial für mehr besitzen könnte.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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