Berlin, 30. Okt (Reuters) - Im Streit mit der Union um ein Recht auf Homeoffice zeigt sich Arbeitsminister Hubertus Heil kompromissbereit. "Wir können uns jetzt zusammensetzen und einen vernünftigen Rechtsrahmen entwickeln", sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der "Funke Mediengruppe" (Freitagausgaben). Es habe ihn gefreut, dass die CDU neue gesetzliche Regelungen nicht mehr ablehne. Es gehe jetzt nicht nur darum, den Arbeitnehmern eine Möglichkeit für mobiles Arbeiten zu schaffen. Es gehe auch darum, Lücken im Versicherungsschutz zu schließen oder die Frage der Arbeitszeiten im Homeoffice zu regeln. "Ich würde das gerne in dieser Wahlperiode noch hinkriegen", sagte Heil.
Der Bundesarbeitsminister setzt sich für einen Rechtsanspruch auf mindestens 24 Tage Homeoffice im Jahr für Angestellte ein. Dagegen rührte sich aber Widerstand beim Koalitionspartner CDU/CSU, ebenso aus der Wirtschaft. Aus Sicht der Union muss dies nicht zwingend per Gesetz geregelt werden, sondern vor Ort von den Arbeitgebern.
Rund zwei Drittel der Arbeitnehmer wollen einer Befragung zufolge auch nach der Coronavirus-Krise einige Tage pro Woche im Homeoffice arbeiten. Ähnlich viele plädieren für einen Rechtsanspruch darauf, wie aus einer Studie hervorgeht, die vom Bundesarbeitsministerium bei den Forschungsinstituten IAQ, ZEW und IZA in Auftrag gegeben worden war.