Berlin (Reuters) - Das TV-Duell zwischen Kanzlerin Angela Merkel und ihrem Herausforderer Martin Schulz hat der SPD nicht den erhofften Aufschwung gebracht.
Im neuen ARD-Deutschlandtrend geben die Sozialdemokraten zwei Punkte ab und kommen auf 21 Prozent. Die Union erhält der am Donnerstag veröffentlichten Erhebung zufolge unverändert 37 Prozent. Die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) würde mit unverändert elf Prozent drittstärkste Kraft. Die Linkspartei kann einen Punkt zulegen und kommt auf zehn Prozent. Ebenfalls zulegen kann die FDP, die auf neun Prozent kommt (plus eins). Die Grünen bleiben unverändert bei acht Prozent.
Beliebtester Politiker ist dem Deutschlandtrend zufolge Außenminister Sigmar Gabriel: 66 Prozent sind mit seiner Arbeit zufrieden oder sehr zufrieden (plus drei). Bundeskanzlerin Angela Merkel gewinnt vier Punkte hinzu und kommt auf 63 Prozent Zustimmung. SPD-Kanzlerkandidat Schulz kann sechs Punkte zulegen und kommt hinter Finanzminister Wolfgang Schäuble, Innenminister Thomas de Maizière und Grünen-Spitzenkandidaten Cem Özdemir mit 39 Prozent auf den sechsten Rang. Mit der schwarz-roten Bundesregierung sind 50 Prozent der Befragten zufrieden, ein Plus von drei Punkten. Die SPD hatte sich vor dem einzigen TV-Duell zwischen Merkel und Schulz am vergangenen Sonntag zuversichtlich gezeigt, die Stimmung durch die direkte Auseinandersetzung der beiden Spitzenkandidaten wenden zu können.
Angesichts der Umfragewerte hat die Linkspartei ihre Hoffnung nach einem Politik- und Regierungswechsel mit einer Rot-Rot-Grünen Koalition endgültig aufgegeben. Die Spitzenkandidatin der Partei, Sahra Wagenknecht, sagte der Nachrichtenagentur Reuters: "Wenn man sich die Umfragen anguckt, kann man jetzt nicht ernsthaft noch in eine Kamera sagen, wir sehen gute Chancen für Rot-Rot-Grün:" Ein Bündnis von SPD, Linkspartei und Grünen verfehlt in Umfragen seit Wochen deutlich eine Regierungsmehrheit. Nur zu Jahresanfang, nachdem Schulz von der SPD zum Herausforderer Merkels ausgerufen wurde, sah es kurzzeitig in den Erhebungen so aus, als könne Rot-Rot-Grün eine Mehrheit erlangen.
"Man muss eben leider sagen, die SPD hat es vermasselt", sagte Wagenknecht. Die Sozialdemokraten hätten die Hoffnung vieler Menschen enttäuscht, die glaubten, Spitzenkandidat Schulz würde seine Partei auf einen sozialdemokratischen Weg zurückführen. "So wie ich die SPD derzeit erlebe, wirbt sie eigentlich eher um eine Fortsetzung der großen Koalition."