STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am nachmittag
Dienstag, 04. September 2012
Erneut schwache Konjunkturdaten aus den USA
ISM-Index und Bauausgaben sinken - EZB vor Anleihenkaufprogramm?
Nach dem langen Wochenende starten die Finanzmärkte in den USA zurückhaltend in die neuen Handelswoche. Dazu tragen auch die jüngsten Konjunkturdaten bei, die erneut schwächer als erwartet ausgefallen sind. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sank im August auf 49,6 Punkte, Experten hatten einen leichten Anstieg auf 50 Punkte erwartet. Auch die Bauausgaben sanken um 0,9 Prozent. Auch hier hatten Analysten im Schnitt mit einem kleinen Anstieg gerechnet. Der Dow Jones verliert 0,7 Prozent, der Nasaq Composite 0,5 Prozent.
Beim deutschen Aktienmarkt sorgen die Konjunkturdaten für eine Ausweitung der Verluste. Der DAX verlässt seine zuvor enge Handelsspanne und fällt auf ein Tagestief. Gegen 16.30 Uhr notiert er bei 6930 Punkten, ein Minus von 1,2 Prozent.
Unterdessen wächst zwei Tage vor der mit Spannung erwarteten EZB-Sitzung die Zahl der Stimmen jener, die ein Einschreiten der Notenbank und ein Kaufprogramm für Anleihen der Krisenstaaten fordern. So sagte Frankreichs Präsident Hollande heute, es sei Aufgabe der EU-Institutionen, darunter auch der EZB, Entscheidungen zu treffen, um die Anleihe-Zinsen zu senken.
Der deutsche EZB-Vertreter Asmussen wird mit der Aussage zitiert, dass die Anleihenmärkte ein Auseinanderbrechen der Eurozone einpreisen. Solche systemischen Zweifel seien nicht akzeptabel. Volkswirte der italienischen Notenbank schreiben, die Risikoaufschläge italienischer Staatsanleihen stünden nicht im Einklang mit den Fundamentaldaten.
All dies deutet darauf hin, dass die Märkte auf ein Kaufprogramm der EZB vorbereitet werden sollen. Die spannende Frage dabei wird sein, ob man auf die vor einem Monat geäußerte Bedingung verzichten wird, dass die Krisenstaaten zunächst um Hilfe bei den Rettungsfonds EFSF und ESM nachgesucht haben müssen. Gestern hatte EZB-Chef Mario Draghi gesagt, dass der Kauf von Staatsanleihen mit einer Laufzeit von weniger als drei Jahren keine Staatsfinanzierung darstelle. Es spricht also nach Meinung von Experten einiges dafür, dass die Notenbank sich auf Käufe kurzer Laufzeiten konzentrieren wird.
Größte Verlierer im DAX bleiben auch am Nachmittag die Autowerte. Nachdem es gestern bereits sehr schwache Verkaufszahlen aus Frankreich und Italien gegeben hat, fielen heute auch die deutschen Zahlen enttäuschend aus. Die Zahl der Neuzulassungen im August ist um 4,7 Prozent gesunken. BMW und VW verlieren rund 3,5 Prozent, bei Daimler liegt das Minus bei 2,4 Prozent.
An der Euwax bleiben Derivate auf Edelmetalle weiter stark gefragt. Anders als gestern setzen die Anleger heute jedoch mehrheitlich auf steigende Preise. Bemerkenswert ist dabei, dass sie vorwiegend zu sogenannten \'schweren\' Scheinen greifen. Das sind Papiere, die einen vergleichsweise geringen Hebel aufweisen.
Dies spricht dafür, dass die Anleger nicht auf die nächste kleine Aufwärtsbewegung bei Gold und Silber setzen, sondern an einer mittelfristigen Aufwärtsbewegung teilhaben möchten. Ins Bild passt auch, dass ein Anlagezertifikat der RBS auf den Silberpreis (WKN A0AB82) gekauft wird.
Ebenfalls gefragt ist ein Call-Optionsschein auf die Aktie der Deutschen Post. Das Euwax Sentiment liefert derzeit wenig Erkenntnisse. Es pendelt auch am Nachmittag um die Nulllinie.
Börse Stuttgart TV
Europas oberster Währungshüter feiert Geburtstag. EZB-Chef Mario Draghi wird 65 Jahre alt - und das inmitten anhaltend turbulenter Zeiten. Selten zuvor stand ein europäischer Notenbank-Chef derart im Blick der Öffentlichkeit wie der Italiener. Wie ist sein erstes knappes Amtsjahr zu bewerten? Werden die Zinssenkungen weitergehen? Fragen von Börse Stuttgart TV an Andreas Glogger von der Vermögensverwaltung Glogger und Rogg.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=7774
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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