STUTTGART (dpa-AFX) - Die Investmentbank Morgan Stanley geht in der EnBW -Affäre massiv gegen den Landesrechnungshof vor: Die Bank hält das vernichtende Gutachten der Karlsruher Behörde zu ihrer Arbeit bei dem EnBW-Deal des damaligen Ministerpräsidenten Stefan Mappus (CDU) für eine Farce. Kurz vor der nächsten Sitzung des EnBW-Untersuchungsausschusses forderte Vorstand Hanns Christoph Siebold den Präsidenten des Rechnungshofs, Max Munding, auf, das Gutachten zu dem milliardenschweren Wiedereinstieg des Landes bei dem Energiekonzern dringend zu überarbeiten. Der Rechnungshof ließ die Kritik an sich abtropfen. Grüne und SPD halten das Vorgehen des Kreditinstituts für ein 'Ablenkungsmanöver'. Sie werfen Mappus vor, zu viel für die EnBW bezahlt zu haben. Dies hänge auch mit der fehlerhaften Beratung der Investmentbank zusammen.
Morgan Stanley beklagte die 'falsche Herangehens- und Verfahrensweise' der Prüfer. 'Für den Rechnungshof handelte es sich bei der Beurteilung von Leistungen einer Investmentbank um eine weitgehend unbekannte Materie', heißt es in einer Bewertung der Bank, die der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart vorliegt. In seinem Gutachten habe der Rechnungshof die 'Erkenntnisquellen beliebig und sachwidrig beschränkt'. Die Prüfer hatte in dem Gutachten vor allem moniert, Risiken seien nicht ausreichend berücksichtigt worden. Die beiden Vorstände widerspricht energisch: 'Die von Morgan Stanley durchgeführte Risikoanalyse war umfassend und im Wertansatz konservativ.'
Der Rechnungshof sieht keinen Anlass, das Gutachten neu zu fassen. Die Behörde stehe zu den Erkenntnissen, die Ende Juni dem Landtag zugeleitet und dann im Untersuchungsausschuss erläutert wurden. 'Es ist nun Aufgabe des Landtags, daraus - wie auch aus anderen Erkenntnisquellen - seine eigenen Bewertungen und Schlussfolgerungen zu ziehen.' Bereits im Juni hatte die zweitgrößte Investmentbank der Welt den Prüfern schwere Fehler bescheinigt. Am Freitag wird im U-Ausschuss die Direktorin des Rechnungshofes, Hilaria Dette, die den Bericht federführend erstellte, als Zeugin vernommen.
Das Renommee von Morgan Stanley ist durch die staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen den Ex-Deutschland-Chef Dirk Notheis wegen Beihilfe zur Untreue zum Schaden des Landes angekratzt. Notheis hatte seinem Freund Mappus beraten. Mappus, gegen den wegen Untreue ermittelt wird, hatte Ende 2010 einen 45-prozentigen Anteil der EnBW-Aktien vom französischen Staatskonzern am Parlament vorbei erworben. Die grün-rote Koalition hält den damals gezahlten Kaufpreis von 4,7 Milliarden Euro für überhöht und sieht sich durch das Rechnungshofgutachten bestätigt.
Der Grünen-Obmann im Ausschuss, Uli Sckerl, sagte: 'Morgan Stanley versucht verzweifelt, die schwerwiegenden Fehler bei der Verhandlung des Kaufpreises für die EnBW-Aktien zu vertuschen.' SPD-Obmann Andreas Stoch wirft der Bank vor, mit der CDU im Ausschuss gemeinsame Sache zu machen. Es habe schon eine 'gewisse Pikanterie', dass Morgan Stanley ausgerechnet jetzt vor der Ausschusssitzung mit den Vorwürfen an die Öffentlichkeit gehe. Der CDU-Obmann Volker Schebesta rief wiederum die SPD auf, mit 'Verschwörungstheorien' sehr vorsichtig zu sein.
Morgan Stanley weist in seiner Stellungnahme das von den Prüfern beanstandete Fehlen einer Due Diligence, also einer Unternehmensbewertung aufgrund interner Daten, zurück. Bei seiner Einschätzung übersehe der Rechnungshof, dass beim Erwerb von Anteilen börsennotierter Unternehmen weitreichende Informationen öffentlich verfügbar seien. Aufgrund derer habe Morgan Stanley sowohl eine 'Due Diligence' als auch eine 'Fairness Opinion' vorgenommen. Es sei auch branchenüblich, dass eine 'Fairness Opinion' von einer Investmentbank abgegeben werde, die die Transaktion gleichzeitig als Finanzberater begleite. Auch der Paketzuschlag auf das Aktienpaket, den die Prüfer moniert hatten, sei gerechtfertigt./jug/bg/sew/DP/sf
Morgan Stanley beklagte die 'falsche Herangehens- und Verfahrensweise' der Prüfer. 'Für den Rechnungshof handelte es sich bei der Beurteilung von Leistungen einer Investmentbank um eine weitgehend unbekannte Materie', heißt es in einer Bewertung der Bank, die der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart vorliegt. In seinem Gutachten habe der Rechnungshof die 'Erkenntnisquellen beliebig und sachwidrig beschränkt'. Die Prüfer hatte in dem Gutachten vor allem moniert, Risiken seien nicht ausreichend berücksichtigt worden. Die beiden Vorstände widerspricht energisch: 'Die von Morgan Stanley durchgeführte Risikoanalyse war umfassend und im Wertansatz konservativ.'
Der Rechnungshof sieht keinen Anlass, das Gutachten neu zu fassen. Die Behörde stehe zu den Erkenntnissen, die Ende Juni dem Landtag zugeleitet und dann im Untersuchungsausschuss erläutert wurden. 'Es ist nun Aufgabe des Landtags, daraus - wie auch aus anderen Erkenntnisquellen - seine eigenen Bewertungen und Schlussfolgerungen zu ziehen.' Bereits im Juni hatte die zweitgrößte Investmentbank der Welt den Prüfern schwere Fehler bescheinigt. Am Freitag wird im U-Ausschuss die Direktorin des Rechnungshofes, Hilaria Dette, die den Bericht federführend erstellte, als Zeugin vernommen.
Das Renommee von Morgan Stanley ist durch die staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen den Ex-Deutschland-Chef Dirk Notheis wegen Beihilfe zur Untreue zum Schaden des Landes angekratzt. Notheis hatte seinem Freund Mappus beraten. Mappus, gegen den wegen Untreue ermittelt wird, hatte Ende 2010 einen 45-prozentigen Anteil der EnBW-Aktien vom französischen Staatskonzern am Parlament vorbei erworben. Die grün-rote Koalition hält den damals gezahlten Kaufpreis von 4,7 Milliarden Euro für überhöht und sieht sich durch das Rechnungshofgutachten bestätigt.
Der Grünen-Obmann im Ausschuss, Uli Sckerl, sagte: 'Morgan Stanley versucht verzweifelt, die schwerwiegenden Fehler bei der Verhandlung des Kaufpreises für die EnBW-Aktien zu vertuschen.' SPD-Obmann Andreas Stoch wirft der Bank vor, mit der CDU im Ausschuss gemeinsame Sache zu machen. Es habe schon eine 'gewisse Pikanterie', dass Morgan Stanley ausgerechnet jetzt vor der Ausschusssitzung mit den Vorwürfen an die Öffentlichkeit gehe. Der CDU-Obmann Volker Schebesta rief wiederum die SPD auf, mit 'Verschwörungstheorien' sehr vorsichtig zu sein.
Morgan Stanley weist in seiner Stellungnahme das von den Prüfern beanstandete Fehlen einer Due Diligence, also einer Unternehmensbewertung aufgrund interner Daten, zurück. Bei seiner Einschätzung übersehe der Rechnungshof, dass beim Erwerb von Anteilen börsennotierter Unternehmen weitreichende Informationen öffentlich verfügbar seien. Aufgrund derer habe Morgan Stanley sowohl eine 'Due Diligence' als auch eine 'Fairness Opinion' vorgenommen. Es sei auch branchenüblich, dass eine 'Fairness Opinion' von einer Investmentbank abgegeben werde, die die Transaktion gleichzeitig als Finanzberater begleite. Auch der Paketzuschlag auf das Aktienpaket, den die Prüfer moniert hatten, sei gerechtfertigt./jug/bg/sew/DP/sf