Frankfurt, 14. Apr (Reuters) - Die politische Krise in Brasilien sorgt an den Rohstoffmärkten spürbar für Verunsicherung. Der brasilianische Terminhandel mit Exportgütern wie Getreide und Zucker läuft nach Angaben von Marktteilnehmern nur noch schleppend. Investoren fürchten vor allem mögliche Währungsschwankungen, betonte Analyst Fabio Meneghin vom Beratungshaus Agroconsult. "Sowohl Käufer als auch Verkäufer warten im Moment ab", sagt er. "Abgesehen von Kassageschäften passiert nicht viel."
Gegen Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff läuft ein Amtsenthebungsverfahren. Experten beziffern die Wahrscheinlichkeit ihres Sturzes auf fast zwei Drittel. Rousseff wird vorgeworfen, den Staatshaushalt manipuliert zu haben, um ihre Wiederwahl 2014 zu sichern. Kritiker legen ihr zudem zur Last, für die schlimmste Rezession in Brasilien seit Jahrzehnten verantwortlich zu sein.
Rohstoffhändler und Farmer stellen sich im Falle eines Sturzes auf einen weiter steigenden brasilianischen Real ein. Nach einem jahrelangen Boom bei Exporten von Zucker und Mais könnte das die Preisvorteile des Landes dahinschmelzen lassen. Schon seit Jahresbeginn hat die Landeswährung im Vergleich zum Dollar um rund dreizehn Prozent zugelegt. Denn Investoren setzen darauf, dass bei einem Regierungswechsel ein wirtschaftsfreundlicherer Präsident an die Macht kommen könnte. Am Donnerstag kostete ein Dollar rund 3,49 Real.