München, 11. Sep (Reuters) - München fordert zur Bewältigung der Flüchtlingskrise dringend Hilfe von den Bundesländern und der Bundesregierung ein. Während sich die bayerische Landeshauptstadt für das Wochenende auf 40.000 Ankömmlinge einstellt, hätten die Bundesländer insgesamt freie Unterbringungen für 1500 Menschen gemeldet, sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter am Freitag. "Das halte ich für skandalös", fügte er hinzu. Außer Bayern nehme bislang vor allem Nordrhein-Westfalen Flüchtlinge auf. "Die anderen möchte ich dringend bitten, sich nicht wegzuducken. So kann es nicht weitergehen", sagte das Stadtoberhaupt eine Woche vor Beginn des Münchner Oktoberfests.
Er forderte Kanzlerin Angela Merkel auf, in den Konflikt zwischen den Bundesländern einzugreifen. "Ich denke, die Bundeskanzlerin wird die Länderchefs an ihre solidarischen Aufgaben zu erinnern haben", sagte Reiter. "Die Bundeskanzlerin muss ein deutlicheres Wort sprechen." Die Bahn habe ausreichend Sonderzüge für den Weitertransport der Flüchtlinge aus Österreich. "Wir haben Züge, aber keine Zieldestinationen." Ein weiteres Bahndrehkreuz zur Verteilung der Menschen sei dringend nötig. Derzeit stehen in und um die Stadt 5200 Betten in Notunterkünften zur Verfügung. Von den Innenministern, Kanzleramtschef Peter Altmaier, Vizekanzler Sigmar Gabriel und anderen Bundespolitikern erhalte er viel Lob, wie München den Ansturm bewältige. "Das ist nett, aber es hilft uns überhaupt nicht weiter."