Frankfurt, 28. Okt (Reuters) - EU-Digitalkommissar Günther Oettinger rechnet mit weiteren Fusionen in der europäischen Telekombranche. "Europa hat eher zu viele als zu wenige Unternehmen", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch am Rande einer Konferenz in Frankfurt. Die kartellrechtliche Brille werde national an Bedeutung verlieren, während die europäische und die globale Marktbewertung wichtiger würden. "Dann wird sicherlich die weitere Zusammenführung von Unternehmen möglich sein."
Mit Blick auf den globalen Wettbewerb setzt sich Oettinger schon seit seinem Amtsanstritt als EU-Kommissar für Digitales für eine stärkere Konsolidierung in der Telekombranche ein. Mit seinen jüngsten Aussagen grenzt er sich auch von der kritischeren Haltung von EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager ab. Die Dänin stellte sich kürzlich gegen die Fusion der skandinavischen Telekommunikationskonzerne TeliaSonera TLSN.ST und Telenor TEL.OL . Durch den Zusammenschluss wäre die Anzahl der Wettbewerber auf dem dänischen Markt um einen auf drei gesunken. Vestager lege Wert auf Vielfalt im Angebot und auf Wettbewerb, kommentierte Oettinger die Vorgehensweise. "Das ist der eine wichtige Faktor. Der andere heißt, dass wir konkurrenzfähige Unternehmen brauchen, die in der globalen Wettbewerbslage ausreichend groß sind."