FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um die Nachhaltigkeit der Gewinnentwicklung haben die Aktien der Deutschen Börse (ETR:DB1) am Dienstag letztendlich ins Minus gedrückt. Zuletzt standen die Papiere noch 0,41 Prozent tiefer bei 53,34 Euro. Im frühen Handel hatten sie zunächst mit einem Kurssprung von knapp zwei Prozent auf die Quartalsbilanz reagiert. Allerdings drehten sich schnell ins Minus und markierten bei 52,76 Euro ihr bisheriges Tagestief. Börsianer hatten auch von überraschend guten Zahlen gesprochen. Diese seien allerdings vor allem positiven Einmaleffekten zu verdanken gewesen und könnten sich deshalb als nicht nachhaltig erweisen.
Der Boom an den Aktienmärkten beflügelte zu Jahresbeginn die Deutsche Börse. Im ersten Quartal konnte das Unternehmen erstmals seit langem wieder Zuwächse bei Umsatz und Gewinn verbuchen.
Analyst Philipp Häßler von der Investmentbank Equinet sprach von starken Ergebnissen. Allerdings hatten verschiedene, einmalige Sondereffekte den Gewinn angetrieben. So war das Ergebnis vor einem Jahr noch durch Kosten für ein eingeleitetes Sparprogramm belastet worden. Zudem profitierte die Deutsche Börse nun von der Neubewertung ihrer Anteile an der US-Börse Direct Edge, die mit dem Konkurrenten Bats fusionierte. Bereinigt um diese Effekte habe das Ergebnis vor Zinsen und Steuern nur leicht über seinen Erwartungen gelegen, meinte Häßler.
Insofern kamen Zweifel auf, ob die Deutsche Börse auch in den kommenden Quartalen derart gute Ergebnisse vorlegen kann. Skeptische Töne schlug Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner an: "Der Wettbewerb wird sich in den kommenden Monaten weiter verstärken und durch die geplante Finanztransaktionssteuer sollten das Geschäft und direkt auch das Ergebnis des Börsenbetreibers nachhaltig negativ beeinflusst werden." Das sei nicht gerade ein rosiger Ausblick für potenzielle Investoren.
Auch Analyst Michael Morris von der US-Bank JPMorgan äußerte sich negativ. Der Nettoumsatz im ersten Quartal hat seiner Meinung nach die Markterwartungen verfehlt. Morris hielt an seiner Verkaufsempfehlung für die Aktien fest und reduzierte sein Kursziel von 56 auf 53 Euro. Zur Begründung verwies er auf die gesunkene Bewertung der Vergleichsgruppe des Börsenbetreibers.