München (Reuters) - Die Türkei hat die USA scharf für die Unterstützung der Kurdenmiliz YPG im Kampf gegen den IS in Syrien attackiert.
Es sei falsch, sich für den Kampf gegen eine Terrororganisation auf eine andere Terrororganisation zu verlassen, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Sonntag auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Die YPG kämpfe nicht für den Frieden, sondern für eigenes Territorium, von dem sie dann Angehörige anderer Volksgruppen vertreibe. Statt sich auf die Kurdenmiliz zu stützen, sollten die USA lieber Spezialkräfte schicken, um moderaten Kräften am Boden in Syrien zu helfen.
Die YPG bildet das militärische Rückgrat der Kurdengebiete im Norden Syriens an der Grenze zur Türkei. Die Regierung in Ankara befürchtet, dass dies Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden in der Türkei anfachen kann. Die Türkei betrachtet die YPG als Partner der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK und stuft sie als Terrororganisation ein. Die YPG gilt zugleich als schlagkräftigster Partner der USA im Kampf gegen die Extremistenmiliz IS am Boden in Syrien.
US-Verteidigungsminister Jim Mattis soll im Auftrag des neuen US-Präsidenten Donald Trump in den kommenden Wochen einen Plan zur Zerschlagung des IS ausarbeiten. Eine der offenen Fragen dabei ist, ob die USA sich entscheiden werden, mehr Elitetruppen oder sogar erstmals reguläre Truppen nach Syrien zu schicken. Bislang ist dort lediglich eine begrenzte Zahl von US-Spezialkräften im Einsatz.
Cavusoglu stellte sich hinter die UN-Friedensverhandlungen für Syrien in Genf. Diese müssten die Basis für eine politische Lösung bilden, sagte er. Die Türkei war auch an den von Russland und dem Iran organisierten Waffenstillstandsgesprächen in Astana beteiligt, die als Konkurrenz zu den Verhandlungen in Genf gelten.