- von Daren Butler und Tulay Karadeniz
Washington/Ankara (Reuters) - US-Präsident Donald Trump hat mit einer Drohung den Streit mit dem Nato-Partner Türkei über die Syrien-Politik verschärft.
Für den Fall eines Angriffs auf die kurdischen Milizen in Nordsyrien drohte er der Türkei via Twitter mit wirtschaftlicher Zerstörung. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu wies dies am Montag zurück und rief die USA auf, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Er zeigte sich offen für einen Vorschlag Trumps zur Einrichtung einer Sicherheitszone. Die Äußerungen des US-Präsidenten setzten die türkische Währung unter Druck: Die Lira gab zeitweilig 1,6 Prozent zum Dollar nach.
Trump erklärte auf Twitter https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1084584259510304768, der im Dezember angekündigte Abzug der US-Soldaten aus Syrien habe begonnen. "Werden die Türkei wirtschaftlich zerstören, wenn sie die Kurden angreifen", schrieb er zudem und sprach von einer Einrichtung einer Sicherheitszone von 20 Meilen (etwa 32 Kilometer). Einzelheiten dazu nannte er nicht. Umgekehrt wolle er nicht, dass die Kurden die Türkei provozierten, schrieb Trump weiter.
Cavusoglu erklärte, seine Regierung sei nicht gegen die Idee einer Sicherheitszone. Allerdings sollten strategische Partner und Verbündete nicht über die sozialen Medien kommunizieren. Sein US-Kollege Mike Pompeo wollte sich in Riad vor Journalisten inhaltlich nicht zu Trumps Tweet äußern und sagte lediglich: "Sie werden ihn dazu befragen müssen."
Die Beziehungen zwischen der Türkei und den USA sind seit Monaten gespannt. Die USA unterstützen in Nordsyrien die Kurdenmiliz YPG im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die Türkei sieht die YPG als Terrororganisation an und hat angekündigt, sie zu zerschlagen. Seit der Ankündigung des US-Abzugs gibt es Sorge vor einem Sicherheitsvakuum im Norden und Osten Syriens. Die Kurden befürchten nach dem Abzug eine Offensive der Türkei in Syrien. Die türkische Armee hatte am Wochenende ihre Truppen an der Grenze zur nordsyrischen Provinz Idlib weiter verstärkt. Türkische Sicherheitsvertreter wollten sich nicht dazu äußern, ob dies die Vorbereitung auf einen Einsatz jenseits der Grenze sei.