(neu: Nein zu Aktienrückkauf, Aussagen zu Nettogewinn und Dividende, Prognose zu Orkan 'Christian', Aktienkurs)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Flut und Hagel haben die Allianz im Sommer nicht aus der Bahn geworfen. Trotz schwerer Unwetterschäden will Vorstandschef Michael Diekmann die bisherige Zielmarke von 9,7 Milliarden Euro beim operativen Gewinn im laufenden Jahr noch übertreffen. Die Naturkatastrophen im Sommer verkraftete Europas größter Versicherer besser als erwartet. Im Gegensatz zu den großen Rückversicherern Munich Re und Swiss Re will er seine Aktionäre jedoch nicht mit zusätzlichen Milliardengeschenken beglücken, wie Finanzvorstand Dieter Wemmer am Freitag in München klarstellte.
Die Allianz-Aktie reagierte mit Kursgewinnen auf die Nachrichten. Bis zum frühen Nachmittag legten die Titel 0,69 Prozent auf 123,85 Euro zu und gehörten damit zu den stärksten Werten im schwächelnden Dax. Die Anhebung des Gewinnziels barg nur beschränktes Überraschungspotenzial: Analysten hatten bereits mit einem operativen Gewinn 9,8 Milliarden Euro gerechnet.
HOFFEN AUF MEHR DIVIDENDE
Wemmer deutete vorsichtig Chancen auf eine höhere Dividende an. Die Ausschüttung werde wie üblich bei etwa 40 Prozent des Reingewinns liegen. Dieser dürfte aller Voraussicht nach die Marke von 5,2 Milliarden aus dem Vorjahr übertreffen, verriet er. Ein Aktienrückkauf sei dagegen kein Thema. Dagegen hatte der weltgrößte Rückversicherer Munich Re am Donnerstag angekündigt, eine Milliarde Euro in den Rückkauf eigener Aktien zu stecken. Konkurrent Swiss Re denkt über eine Sonderdividende nach.
Im dritten Quartal trotzte die Allianz den immens gestiegenen Katastrophenschäden. Der operative Gewinn ging lediglich um 0,7 Prozent auf gut 2,5 Milliarden Euro zurück. In der Schaden- und Unfallversicherung legte er sogar spürbar zu. Dagegen hatten Vermögensverwaltung sowie Lebens- und Krankenversicherung mit Schwankungen an den Kapitalmärkten und dem niedrigen Zinsniveau zu kämpfen. Unter dem Strich stieg der Allianz-Gewinn dennoch um sechs Prozent auf gut 1,4 Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen der Branchenexperten.
HAGELSCHLAG UND ORKAN WERDEN TEUER
Insgesamt kosteten die Folgen von Naturkatastrophen die Allianz im dritten Quartal 464 Millionen Euro - mehr als fünfmal so viel wie ein Jahr zuvor. Die Hagelunwetter Ende Juli schlugen laut Wemmer mit 330 Millionen Euro zu Buche - zwei Drittel mehr als anfangs gedacht. Nach Berechnungen des Rückversicherers Hannover Rück kosteten die drei Hagelunwetter von Juni bis August in Deutschland die Versicherungsbranche insgesamt 3,2 Milliarden Euro. Zuvor hatte das Hochwasser im Juni hierzulande versicherte Schäden von 1,8 Milliarden Euro angerichtet.
Unterdessen dürfte sich Orkan 'Christian' Ende Oktober zum nächsten Milliardenschaden für die Branche entwickeln. Der auf Risikoanalysen spezialisierte Versicherungsdienstleister Air Worldwide schätzt die versicherten Schäden europaweit auf 1,5 bis 2,3 Milliarden Euro. Die Allianz stellt sich auf eine Belastung von rund 100 Millionen Euro ein. Laut Air Worldwide traf der Sturm Dänemark am schwersten, gefolgt von Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien.
WENIGER GELD IN DER VERMÖGENSVERWALTUNG
Die Niedrigzinsen verdarben unterdessen nicht nur der Lebensversicherung, sondern auch der Vermögensverwaltung das Geschäft. Dort zogen Kunden vermehrt Geld ab. Vor allem festverzinsliche Anlagen fanden weniger Interesse, hieß es bei der Allianz.
Vermehrten Zulauf vermeldete Wemmer bei den neuen Lebensversicherungsverträgen ohne Garantiezins. Allein auf den im Sommer vorgestellten Vertragstyp 'Perspektive' seien im September 13 Prozent der Neuverträge entfallen - bei einem insgesamt steigenden Geschäftsvolumen. Mit dem neuen Vertragsmodell reagiert die Allianz auf die historisch niedrigen Zinsen. Der Branche fällt es immer schwerer, die in Hochzinsphasen zugesagten Zinsgarantien für alte Verträge zu erwirtschaften./stw/enl/fbr
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Flut und Hagel haben die Allianz
Die Allianz-Aktie reagierte mit Kursgewinnen auf die Nachrichten. Bis zum frühen Nachmittag legten die Titel 0,69 Prozent auf 123,85 Euro zu und gehörten damit zu den stärksten Werten im schwächelnden Dax
HOFFEN AUF MEHR DIVIDENDE
Wemmer deutete vorsichtig Chancen auf eine höhere Dividende an. Die Ausschüttung werde wie üblich bei etwa 40 Prozent des Reingewinns liegen. Dieser dürfte aller Voraussicht nach die Marke von 5,2 Milliarden aus dem Vorjahr übertreffen, verriet er. Ein Aktienrückkauf sei dagegen kein Thema. Dagegen hatte der weltgrößte Rückversicherer Munich Re am Donnerstag angekündigt, eine Milliarde Euro in den Rückkauf eigener Aktien zu stecken. Konkurrent Swiss Re denkt über eine Sonderdividende nach.
Im dritten Quartal trotzte die Allianz den immens gestiegenen Katastrophenschäden. Der operative Gewinn ging lediglich um 0,7 Prozent auf gut 2,5 Milliarden Euro zurück. In der Schaden- und Unfallversicherung legte er sogar spürbar zu. Dagegen hatten Vermögensverwaltung sowie Lebens- und Krankenversicherung mit Schwankungen an den Kapitalmärkten und dem niedrigen Zinsniveau zu kämpfen. Unter dem Strich stieg der Allianz-Gewinn dennoch um sechs Prozent auf gut 1,4 Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen der Branchenexperten.
HAGELSCHLAG UND ORKAN WERDEN TEUER
Insgesamt kosteten die Folgen von Naturkatastrophen die Allianz im dritten Quartal 464 Millionen Euro - mehr als fünfmal so viel wie ein Jahr zuvor. Die Hagelunwetter Ende Juli schlugen laut Wemmer mit 330 Millionen Euro zu Buche - zwei Drittel mehr als anfangs gedacht. Nach Berechnungen des Rückversicherers Hannover Rück
Unterdessen dürfte sich Orkan 'Christian' Ende Oktober zum nächsten Milliardenschaden für die Branche entwickeln. Der auf Risikoanalysen spezialisierte Versicherungsdienstleister Air Worldwide schätzt die versicherten Schäden europaweit auf 1,5 bis 2,3 Milliarden Euro. Die Allianz stellt sich auf eine Belastung von rund 100 Millionen Euro ein. Laut Air Worldwide traf der Sturm Dänemark am schwersten, gefolgt von Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien.
WENIGER GELD IN DER VERMÖGENSVERWALTUNG
Die Niedrigzinsen verdarben unterdessen nicht nur der Lebensversicherung, sondern auch der Vermögensverwaltung das Geschäft. Dort zogen Kunden vermehrt Geld ab. Vor allem festverzinsliche Anlagen fanden weniger Interesse, hieß es bei der Allianz.
Vermehrten Zulauf vermeldete Wemmer bei den neuen Lebensversicherungsverträgen ohne Garantiezins. Allein auf den im Sommer vorgestellten Vertragstyp 'Perspektive' seien im September 13 Prozent der Neuverträge entfallen - bei einem insgesamt steigenden Geschäftsvolumen. Mit dem neuen Vertragsmodell reagiert die Allianz auf die historisch niedrigen Zinsen. Der Branche fällt es immer schwerer, die in Hochzinsphasen zugesagten Zinsgarantien für alte Verträge zu erwirtschaften./stw/enl/fbr