FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax F:DAX dürfte am Freitag erstmals seit Mitte März wieder unter die 9000-Punkte-Marke rutschen. Neben dem andauernden Konflikt in der Ostukraine samt des russischen Einfuhrverbots für Lebensmittel aus dem Westen belastet auch die eskalierende Lage im Irak den Markt. Die von US-Präsident Barack Obama angekündigten Luftangriffe gegen radikale Milizen der Organisation "Islamischer Staat" dürften die Kurse zusätzlich nach unten ziehen, so Börsianer. Zudem wirkten Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Vortag nach.
Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex notierte knapp eine Stunde vor Handelsbeginn um 1,10 Prozent tiefer bei 8940 Punkten. Der Future auf den EuroStoxx 50 F:SX5E ließ am Freitagmorgen eine 1,06 Prozent schwächere Eröffnung für den Leitindex der Eurozone erwarten. Auch die Vorgaben der Übersee-Börsen schafften keine Abhilfe: Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial F:DJI verlor 0,82 Prozent seit dem Xetra-Schluss am Vorabend, und auch in Asien dominierten deutliche Kursverluste.
ALLIANZ MIT GUTEN ZAHLEN
"Die EZB konnte den Märkten nicht mehr aus der Bredouille helfen und ihr Chef Mario Draghi hat im Zuge der Zinsentscheidung nichts wirklich Neues verkündet" sagte Marktexperte Frank Schneider von Alpha Wertpapierhandel. "Die Belastungsfaktoren der Vortage haben dann wieder die Oberhand gewonnen." Anleger, die vor der EZB-Entscheidung auf einen positiven Impuls gesetzt hätten, zögen sich nun wieder aus dem Markt zurück. Vor dem Wochenende ist die Nachrichtenagenda mit einigen wenigen Unternehmenszahlen übersichtlich.
Die Aktien der Allianz F:ALV hielten sich nach einem Gewinnsprung des Versicherers im zweiten Quartal vorbörslich etwas besser als der schwach erwartete Dax. Dank geringerer Katastrophenschäden stieg der Nettogewinn um 10,5 Prozent. Das operative Ergebnis sprang sogar um gut 17 Prozent hoch und übertraf damit deutlich die Erwartungen der Branchenexperten. Für das laufende Jahr rechnet Vorstandschef Michael Diekmann weiter mit einem operativen Ergebnis von 9,5 bis 10,5 Milliarden Euro, sieht nun aber das obere Ende der Prognosespanne in Reichweite.
Ein Händler sah die Allianz-Resultate und insbesondere die Schaden-Kosten-Quote sowie den Ausblick über den Erwartungen. In einem besseren Marktumfeld würden die Aktien deutlich zulegen, so der Experte. Zudem berichteten der Krankenhaus-Betreiber Rhön-Klinikum F:RHK und der IT-Anbieter Bechtle F:BC8 über ihre Geschäftsentwicklung.