Der US-Dollar tauchte in der vergangenen Handelswoche weiter ab und fiel auf den tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Die US-Wahl ist noch immer unentschieden, was das Vertrauen in den US-Dollar unterminiert und die Märkte verunsichert. Zudem gibt es neues Stimulus-Programm in den USA, auf das sich moderate Kräfte beider Parteien wohl einigen werden. Der Umfang des Pakets in Höhe von 908 Mrd. US-Dollar ist im Vergleich zu der ursprünglichen Forderung der Demokraten von über 2 Billionen US-Dollar gering. 560 Millionen Dollar stammen aus bereits bestehenden Mitteln, die US-Finanzminister Mnuchin kürzlich von der US-Notenbank zurückgefordert hatte, wogegen nur 348 Mrd. US-Dollar neu am Kapitalmarkt aufgenommen werden müssen, die letztlich über Anleihenkäufe der Fed finanziert werden. Es verwundert daher nicht, dass der US-Dollar aktuell zur Schwäche neigt.
Diametral gegensätzlich konnte der Euro zum US-Dollar seinen langjährigen Abwärtstrend überwinden, worauf ein Short-Squeeze auf 1,218 US-Dollar folgte. Am Donnerstag tagt die Europäische Zentralbank, die mit einer Verbalintervention der Eurostärke entgegentreten könnte. Sollte Lagarde die Stärke des Euros nicht adressieren, dann wäre ein weiterer Anstieg des Euros denkbar.
Kurios war in den letzten beiden Handelswochen, dass der Goldpreis in US-Dollar intraday bei einer Dollarschwäche oftmals fiel und bei einer Dollarstärke anstieg, was außergewöhnlich war. Zum Beginn der letzten Handelswoche fiel der Goldpreis auf 1.764 US-Dollar, wobei sich dieser mittlerweile wieder deutlich auf 1.865 US-Dollar erholen konnte. 1.800 US-Dollar war unsere Zielmarke für den Short-Trade, den wir bei 2.000 US-Dollar gestartet hatten. Über 1.815 US-Dollar fanden kurzfristig agierende Trader vergangene Woche ein erstes prozyklisches Kaufsignal, worauf der Goldpreis bis zum nächsten Abwärtstrend bei 1.870 US-Dollar sprang. Gelingt nun auch der Ausbruch über diesen längerfristigen Abwärtstrend, dann würde dies ein mittel- bis langfristiges prozyklisches Kaufsignal erzeugen. Gelingt der Ausbruch hingegen nicht, dann besteht die Gefahr, dass dem Anstieg des Goldpreises im Rahmen eines stärkeren Dollars wieder die Luft ausgeht und der Ausbruch noch etwas auf sich warten lässt.
Kurzfristige Gold-Trader sollten konsequent Stop-Loss Orders setzen, denn der Einbruch des Goldpreises in der letzten Handelswoche, wurde durch hohe Abflüsse aus den physisch hinterlegten Gold-Produkten verursacht, da dies ein temporäres Überangebot am physischen Markt erzeugte. Mit den neuen Impfstoffen stieg der Risikoappetit der Investoren, da diese auf ein baldiges Ende der Teil-Shutdowns und somit einer deutlichen Erholung der Wirtschaft hoffen. Der US-Aktienmarkt konnte daher neue Allzeithochs erklimmen, während die Nachfrage nach dem sicheren Hafen der Edelmetalle kurzzeitig abnimmt.
Jene, die ihr Gold jetzt verkaufen und in den nun überteuerten Aktienmarkt einsteigen, begehen jedoch einen strategischen Fehler, denn während einer Stagflation, in der sich die Weltwirtschaft zweifelsohne befindet, steigt der Goldpreis stärker als der Aktienmarkt. Die Aktienmärkte befinden sich während einer Rezession grundsätzlich in einem realen Bärenmarkt, wobei die Inflation dies kaschiert und hohe Kursniveaus verteidigt oder gar neue nominale Allzeithochs erreicht werden können. In einem Umfeld realer Negativzinsen, während eines stagflationären Umfelds, bleiben die monetären Edelmetalle Gold und Silber die beste Anlageklasse für die nächsten Jahre. Die aktuelle Korrektur wird daher eine nochmals günstige Einstiegschance für all jene bieten, die die vorherige Rallye verpasst haben sowie all jene, die mit uns zum Hoch bei etwa 2.050 US-Dollar verkauft haben oder gar short gingen.
Mit meiner Warnung vor einer großen Stagflation stand ich in den letzten Jahren bis zur Shutdown-Krise völlig allein als einsamer Rufer in der Wüste. Mittlerweile erwarten selbst Mainstream-Ökonomen, wie der britische Ökonomie-Professor und langjährige Mitarbeiter der Bank of England Charles Goodhart, in den nächsten Jahren einen Anstieg der Konsumentenpreise von 5 bis 10 Prozent pro Jahr.
Damit sind die geschönten und viel zu niedrig ausgewiesenen Inflationsraten gemeint, während die richtig berechnete Teuerungsrate etwa 5 bis 8 Prozent höher liegen wird. Nur durch die Täuschung über die wahre Höhe des Kaufkraftverlustes, ist die finanzielle Repression des Bürgers und die Rekapitalisierung des Kreditgeldsystems überhaupt erst möglich.
Die USA, womöglich auch Europa, werden die Produktion aus Billiglohnländern sukzessive zurückbringen, weshalb die bisher inflationsdämpfenden Effekte verschwinden werden. In diesem Umfeld stark abwertender Währungen werden Gold und Silber zunehmend als sicherer Hafen zum Schutz vor der Inflationssteuer gesucht werden. Das Geld wurde bereits gedruckt und die Währungsabwertung muss zwangsläufig folgen. Die EZB wird in den kommenden Jahren ihre Bilanzsumme weiterhin deutlich ausweiten müssen, um die Zinsen, trotz enormer Neuverschuldung der europäischen Staaten, niedrig halten zu können. Gold und Silber können in diesem Umfeld nur mit steigenden Preisen reagieren.
Lockdowns zerstören die Wirtschaft und kosten Leben
Während Söder in Bayern den Katastrophenfall ausgerufen hat und womöglich ab dem 3. Januar sämtliche Geschäfte in Deutschland schließen sollen, forderten in Italien die Mehrheit der Abgeordneten den Rücktritt des Ministerpräsidenten Giuseppe Conte, wegen dessen harter Coronapolitik. In Spanien rufen 70 ehemalige hohe Offiziere zu einem Militärputsch gegen die sozialistische Regierung auf, um die Freiheitseinschränkungen im Land zu beenden. So schrieb ein General im Ruhestand: „Bereitet euch auf den Kampf vor! Holen wir uns die Roten!!! Kopf Hoch und auf zum Kampf!“. Nicht nur in Frankreich, sondern auch in Argentinien gibt es große gewalttätige Proteste gegen die Regierungen, die die Existenzen der Menschen zerstören. Selbst in den USA fordern Militärs ein Eingreifen, um einen vom Ausland gesteuerten Putsch zu verhindern und Neuwahlen auszurichten.
In Schweden, das ohne Lockdowns und Maskenvorschriften keine Übersterblichkeit zu den Vorjahren aufweist, ist die ökonomische Situation hingegen viel besser als im Rest Europas. Deutschland, dessen Wirtschaft hart unter den Maßnahmen leidet, weist bisher in diesem Jahr auch keine Übersterblichkeit aus. Die Belegung der Intensivbetten in der Bundesrepublik liegt nahezu auf dem Niveau der Sommermonate. Dass die Anzahl der freien Betten hingegen sinkt, anstatt angesichts eines Pandemie-Winters zu steigen, ist ein Phänomen, das die Ausrichtung der Pandemiebekämpfung in Frage stellt.
In den USA gab es wegen dem Lockdown in diesem Jahr mehr als 50.000 zusätzliche Selbstmorde, da viele Menschen ihre Existenz und jede Hoffnung auf ein besseres Leben verloren haben. Die Vereinten Nationen warnen davor, dass sich in 2021 die Zahl der hungernden Menschen weltweit auf 270 Millionen noch einmal verdoppeln wird. Die Folgen der Lockdowns mit steigenden Lebensmittelpreisen könnten sogar 1,2 Millionen Kindern unter fünf Jahren allein in den nächsten sechs Monaten das Leben kosten.
Während Europa, das aufgrund von Steuern und Regularien im internationalen Wettbewerb längst nicht mehr mithalten kann, die eigene Wirtschaft an die Wand fährt, läuft die chinesische Wirtschaft seit März zunehmend auf Hochtouren. Im November stiegen die Exporte stark um 21,1 Prozent zum Vorjahresmonat an. In China kam es trotz der Öffnung von Gesellschaft und Wirtschaft wundersamerweise zu keiner zweiten Welle. Auch im Großteil Afrikas ist Corona kein Thema, da man nicht die Kapazitäten für die Testung der Bevölkerung hat.
Mit den erneuten Lockdowns im Rahmen des Great Reset werden Bevölkerungen weiter gespalten und die Konflikte nehmen weltweit zu, was auch zu einer Zerreisprobe für Deutschland und Europa werden könnte. Diese politischen Brandherde könnten sich ausweiten und werden in jedem Fall die Kaufkraft der Währungen weiter unterminieren, weshalb gerade in diesen Krisenzeiten der sichere Hafen der Edelmetalle wichtiger denn je ist. Wir empfehlen den aktuellen Rücksetzer am Edelmetallmarkt zu nutzen, um noch einmal relativ günstig nachkaufen oder einsteigen zu können. Im nächsten Jahr wird der Goldpreis mit hoher Wahrscheinlichkeit weit über sein bisheriges Allzeithoch ansteigen. Die Inflation der Geldmenge wird in den kommenden Jahren weiter hoch bleiben und infolgedessen die Preise mit zweistelligen Raten ansteigen. Wer sein Vermögen nicht davor schützt, beispielsweise durch den Kauf von Gold und Silber, der wird womöglich den Großteil davon an die Inflationssteuer verlieren.
Technische Analyse: Platin startet durch und hängt Gold, Silber sowie Palladium ab
Terminmarkt: Stärke zur Vorwoche und zum Vormonat
Nach einigen Wochen mit relativer Stärke zeigt sich diese auch in dieser Woche wieder einmal, was ein deutliches Indiz für ein physisches Defizit am Platinmarkt ist. Der Preis stieg um 41 US-Dollar, während die Spekulanten netto 3,6 Tsd. Kontrakte hinzukauften, was bullisch ist. Zum Vormonat stieg der Preis sogar um 132 US-Dollar an, wobei der Ausweitung der Position bei den Spekulanten auch bei nur 12,3 Tsd. Kontrakten lag, was ebenso Stärke zeigt. Seit dem Preiseinbruch als Reaktion auf die Rezession im Zuge der Shutdowns ganzer Volkswirtschaften, zeigt sich relative Stärke in den Terminmarktdaten für Platin. Das liegt primär daran, dass die Minenproduktion im zweiten Quartal aufgrund des staatlichen Shutdowns zum Erliegen kam. Dadurch verringerte sich in der Rezession nicht nur die Nachfrage, sondern noch stärker das Angebot, was zu diesem kuriosen Phänomen führte. Obwohl die Minen ihre Produktion größtenteils wieder fast auf das Vorkrisenniveau hochgefahren haben, ist die Jahresförderung deutlich gesunken, während die Nachfrage wieder deutlich zugenommen hat, insbesondere die Investmentnachfrage.
Die absolute Positionierung der CoT-Daten ist mittlerweile im neutralen Bereich, was sich besonders an der Positionierung der Spekulanten zum Open Interest zeigt. Ein möglicherweise wieder stärkerer werdender US-Dollar könnte kurzfristig eine Gefahr darstellen, doch solange das Defizit am physischen Markt anhält, solange dürfte der Preisanstieg weitergehen. Etwas Luft nach oben wäre seitens der CoT-Daten jedenfalls noch vorhanden.
Der Platinpreis konnte sich in den letzten Wochen dem Abwärtstrend von Gold und Silber nicht nur widersetzen, sondern entgegengesetzt ansteigen. In den letzten 11 Jahren zeigte Platin bis zu der großen Lock- und Shutdown-Krise eine sehr hohe Korrelation des Platinpreises zu Gold und Silber. Diese ist aktuell völlig verschwunden. Während der Goldpreis in der letzten Woche Federn lassen musste, hob der Platinpreis ab und erreichte vergangene Woche im Hoch 1.082 US-Dollar, den höchsten Stand seit 2016!
Wie im letzten Webinar auf YouTube dargelegt, gibt es langfristig große Chancen für Platin, während aktuell noch eine verminderte Förderung auf eine wieder gestiegene industrielle Nachfrage sowie eine hohe Investmentnachfrage trifft, was zu einem kurzfristig steigenden Preis führt. Im Verhältnis zur Inflation der letzten zwölf Jahre ist Platin aktuell günstiger als zur Jahrtausendwende.
Im Langfristchart sieht man, wie Platin den langfristigen Widerstand bei 1.000 US-Dollar überwinden konnte und nun unmittelbar den langjährigen Abwärtstrend bei 1.100 US-Dollar testet. Erweist sich dieser Ausbruch als nachhaltig und kann auch der langfristige Abwärtstrend genommen werden, so würde dies ein langfristiges Kaufsignal erzeugen. Dieses würde neue Investmentnachfrage nach sich ziehen und das Defizit weiter verschärfen. Ein schneller Anstieg bis an den Widerstand bei 1.300 US-Dollar dürfte die Folge sein. Angesichts der weiterhin lockeren Geldpolitik wird der Platinpreis schon allein aufgrund der Inflation in den nächsten Jahren ansteigen.
Über 1.000$ kann man im Trading long gehen, doch sollte man diese Position gut absichern. Unter 1.000$ ist Platin glatt und man sollte keine Position halten. Aufgrund der relativen Stärke hat ein Short-Trade aktuell kein gutes Chance-Risiko-Verhältnis und sollte bis auf weiteres gemieden werden. Sollten Gold und Silber ihre Tiefs gefunden haben und wieder ansteigen können, so würde dies einen weiteren Anstieg des Platinpreises unterstützen. Wir erwarten im kommenden Jahr eine weitere Impulswelle am Gold- und Silbermarkt, die letztlich auch den Platinpreis nach oben katapultieren dürfte.
Der langfristige Wochenchart für Platin in Euro zeigt, dass auch auf Eurobasis ein Abwärtstrend erreicht wurde. Gelingt der Anstieg über diesen, so wäre charttechnisch Luft bis an den nächsten Kreuzwiderstand bei 1.050 Euro frei. Aufgrund des aktuell relativ starken Euros hat der Platinpreis in Euro noch nicht das Hoch des Jahresanfangs überwunden. Allein aufgrund der Ausweitung der Geldbasis in Euroland wäre ein mittelfristiger Preisanstieg bis 1.050 Euro und darüber gerechtfertigt.
Nachdem der Platinpreis seit 2009 im Verhältnis zu Gold, Silber und Palladium gefallen war, performte dieser in den letzten Wochen besser. So stieg beispielsweise das Ratio von Platin zu Gold von 0,4 im Tief auf nun wieder 0,54 an. Stiege das Ratio wieder auf 0,8, so hätte sich der Platinpreis relativ zum Goldpreis seit dem Tief verdoppelt.
Historisch kehrte der Platinpreis immer wieder zu dem statistischen Mittelwert des Ratios zurück. Im Verhältnis zum Gold würde das einer 1,5-fachen Outperformance entsprechen und im Verhältnis zum Palladiumpreis einer siebenmal höheren Performance.
Ein Katalysator für eine derartige Preisentwicklung könnte die politische Subventionierung von mit Wasserstoff betriebenen Fahrzeugen sein, wofür womöglich große Mengen Platin zur Verwendung in Brennstoffzellen benötigt werden. Auch eine Verknappung der Förderung aufgrund der politisch fragilen Situation in Südafrika wäre ein langfristig denkbares Szenario. Ebenso könnte es einfach in der Industrie eine Substituierung von Palladium durch das günstigere Platin geben, da beide ähnliche Eigenschaften besitzen und dies den Platinpreis überproportional ansteigen lassen.
Langfristig, auf Sicht von einer Dekade, scheint viel Fantasie in dem Platinpreis zu stecken, sodass eine Diversifizierung eines Edelmetalldepots mit bis zu zehn Prozent Platin langfristig sinnvoll ist. Diametral gegensätzlich würden wir hingegen Palladium, das im Verhältnis zu Gold, Silber und Platin historisch teuer ist, nur wenig bis gar nicht in einem langfristig ausgerichteten Edelmetalldepot berücksichtigen.