Der DAX will weder rauf noch runter – es herrscht eine Pattsituation zwischen Bullen und Bären. Und somit befinden wir uns nach wie vor in dieser endlos scheinenden Seitwärtsbewegung zwischen 8.896 und 9.862 Punkten, die seit Dezember 2013 existiert:
Ein wichtiger Hinweis für die Trader unter Ihnen: Mittelweile sinkt die Signalstärke in dieser Seitwärtsbewegung erheblich! Also bleiben Sie vorsichtig und übertraden Sie nicht den Markt. Auch die 9.379er Marke ist nun als Widerstand/Unterstützung ausgereizt – sie hat jetzt nur noch eine untergeordnete Bedeutung. Und selbst ein Unterschreiten der 8.896er Marke hat jetzt eine deutlich geringere Relevanz. Dazu kommt weiter unten noch eine Erklärung.
Tiefere Hochs
Im Chart ist zu erkennen, dass die Hochs der jeweiligen Aufwärtsbewegungen immer tiefer gebildet werden. Das Ergebnis ist diese dicke, blaue Abwärtstrendlinie. Diese tieferen Hochs sind normalerweise ein Zeichen der Schwäche. Denn sie besagen t nichts anderes, als dass den Bullen immer früher die Kraft ausgeht. Oder andersherum: Diejenigen, die aussteigen, tun dies bei immer niedrigeren Niveaus. Und zwar aus einem einzigen Grund: Sie haben Angst, zu den höheren Niveaus nicht mehr herauszukommen. Und diese Angst ist schließlich auch berechtigt, wie man an den immer tieferen Hochs erkennen kann.
Diese abwärts gerichtete Linie ist demnach der eindeutige Beleg dafür, dass auf der Oberseite immer noch ein großer Verkaufsdruck vorhanden ist, und das ist potenziell gefährlich! Aber ist das schon der Hinweis auf einen neuen Abwärtstrend?
Konsolidierungen laufen häufig so ab
Nein, denn es ist für eine Konsolidierung in einem starken Aufwärtstrend nicht ungewöhnlich, dass sie entgegengesetzt zum vorherigen Aufwärtstrend verläuft. Dazu der DAX seit dem Tief im Jahr 2011:
Sie sehen, dass die überwiegende Anzahl der Konsolidierungen in den vergangenen Jahren eine abwärts gerichtete Tendenz hatte. Und das ist eben auch typisch für eine ganz normale Konsolidierung. Und deswegen ist das Gefahrenpotenzial dieser tieferen Hochs eingeschränkt.
Hinweis für Charttechniker: Hier sind die Linien der aktuellen Konsolidierung etwas anderes eingezeichnet – es bildet sich eine Konsolidierung in Form eines flachen Abwärtstrends. Und somit ist die untere Trendlinie relevanter als die oben genannte 8.896er Marke. Das wiederum ist der Grund, warum ich oben schrieb, dass auch deren Relevanz gesunken ist. Kommen wir also zu den
Prognosen
Im DAX-Chart zeigt sich bereits, dass die aktuelle Konsolidierung deutlich größer zu werden scheint. Das wiederum ist kein Wunder, da der DAX mit der 10.000-Punkte-Marke kämpft. Sie wissen, genau diese große Konsolidierung unterhalb der 10.000er Marke haben wir erwartet. Aus der Tatsache, dass diese große Konsolidierung bisher seitwärts verläuft, kann man wiederum schließen, dass neben dem Verkaufsdruck immer auch noch genügend Kaufdruck vorhanden ist. Auch das ist wiederum logisch: Es gibt eigentlich immer noch keine wirklich lukrativen Alternativen zu Aktien (wobei der US-Immobilienmarkt sicherlich wieder interessanter geworden ist). Und so zeigt sich der Markt auf der Unterseite noch gut unterstützt.
Und so geht das Spiel weiter: Immer noch verkaufen die unsicheren Hände und die optimistischen halten oder kaufen nach. Das ist wiederum meistens ein Hinweis darauf, dass es im Anschluss an diese Konsolidierung tatsächlich zu weiter steigenden Kursen kommen wird. Und das wiederum passt dazu, dass solch größeren Konsolidierungen meistens in der Mitte eines starken Trends auftreten. Es besteht also noch ein erhebliches Aufwärtspotenzial.
Fazit
In der Gesamtbewertung der Situation muss man bullish bleiben. Die Wahrscheinlichkeit für „demnächst“ weiter steigende Kurse ist vergleichsweise hoch. Da wir uns in einer großen Konsolidierung befinden, kann es aber noch etwas dauern, bis diese Aufwärtsbewegung wieder fortgesetzt wird. Auch kann man zurzeit noch nicht genau festmachen, wo das eigentliche Tief dieser Konsolidierung sich befinden wird oder befand.
Die Wahrscheinlichkeit für einen neuen Abwärtstrend hält sich dagegen im normalen Bereich auf. Sie ist nicht größer oder kleiner wie zu jedem anderen Zeitpunkt in einem starken Aufwärtstrend. Man muss sie einkalkulieren, darf sie aber nicht überbewerten. Sollte es zu dem aktuellen Zeitpunkt doch zu stärker fallenden Kursen kommen, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein externer Faktor sein der dies auslöst – und diese sind meist nicht vorhersehbar.
Jochen Steffens
Stockstreet GmbH