Der Start der Bilanzsaison in den USA, der mit den Geschäftszahlen von Alcoa (NYSE:AA) eingeleitet wurde, fiel gemischt aus und enttäuschte zumindest teilweise die Erwartungen. Aufgrund der positiven Zukunftsperspektiven der US-Wirtschaft wurde der Gesamtmarkt von schwachen Zahlen aus dem Rohstoff- und Finanzsektor jedoch nicht belastet. Stattdessen ging unsere DAX-Gleichung (steigende Ölpreise + fallender EUR/USD + steigende US-Indizes = steigender DAX) auf, weil der Ölpreis seinen Abwärtstrendkanal brechen konnte, dies die US-Indizes beflügelte und zudem der Euro von über 1,14 auf unter 1,13 USD rutschte. Entsprechend konnte der DAX auf über 10.000 Punkte zulegen.
Damit steht der DAX nun am oberen Ende seiner ehemaligen Seitwärtsrange (dunkelblaues Rechteck im Chart). Deren Hoch wurde am 23. März bei 10.112,17 Punkten markiert. Am vergangenen Donnerstag erreichte der DAX einen Stand von 10.098,44 Zählern.
Und der S&P 500 (folgender Chart) steht an einer wichtigen Abwärtslinie, die derzeit bei 2.091 Punkten verläuft und das obere Ende der Flaggenformation darstellen kann (dicke rote Abwärtslinie). Ähnliches gilt für den Dow Jones.
Fazit
Die wenigen Quartalsbilanzen, die uns zum aktuellen Zeitpunkt vorliegen, bestätigen bislang die Erwartung eines durchschnittlich 8-prozentigen Gewinnrückgangs im 1. Quartal 2016. In diesem Quartal lag auch das Ölpreistief, von dem sich die Notierungen aber inzwischen schon deutlich erholt haben. Zudem beschleunigt sich laut dem Beige Book das US-Wirtschaftswachstum. Für die Zukunft sieht es daher für die Konjunktur und die Aktienmärkte durchaus rosig aus.
Doch damit rückt auch eine Zinsanhebung schon im April in den Bereich des Möglichen. Hier könnten sich die Märkte verspekuliert haben. Über fallende Kurse könnte dieser Irrtum korrigiert werden. Das würde zum Chartbild passen, in dem die Indizes vor wichtigen Widerständen stehen, so dass nun eher ein Rücksetzer zu erwarten ist.
Es kann daher eine sinnvolle Strategie sein, auf dem inzwischen erreichten Kursniveau einige Gewinne mitzunehmen und die Investitionsquote im Depot zu reduzieren. Kommt es dann zu einem Bruch der Widerstände, kann man wieder einsteigen. Und bei einem stärkeren Rücksetzer kann man die Positionen günstiger zurückkaufen.
(Quelle: Geldanlage-Brief vom 17.04.2016)
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Geldanlage
Sven Weisenhaus