- Zwei wichtige Charts liefern deutliche Hinweise darauf, warum der Aktienmarkt im Jahr 2025 mit Vorsicht zu betrachten ist.
- Die Kombination aus negativer Risikoprämie und ein hohes Überengagement der Fondsmanager gilt als ernstzunehmendes Warnsignal.
- Das Jahr 2025 könnte sich als besonders volatil für den Aktienmarkt erweisen.
Für Anleger sind Charts wie eine Wettervorhersage – mal deuten sie auf ein heftiges Gewitter hin, mal nur auf ein paar Regentropfen. Aktuell senden jedoch gleich zwei zentrale Indikatoren Warnsignale, die selbst erfahrene Investoren nicht ignorieren sollten.
Besonders zwei Messgrößen stechen dabei hervor: die erwartete Aktienrisikoprämie und die Aktienpositionierungen der Fondsmanager. Zusammengenommen ergeben sie ein Bild, das zur Vorsicht mahnt – insbesondere für Anleger, die in der aktuellen Marktlage auf weiteres Wachstum hoffen.
1. Die Risikoprämie: Wenn Aktien ihren Reiz verlieren
Die erste Grafik zeigt die „Prospektive Aktienrisikoprämie“ (ERP), also die Differenz zwischen den erwarteten Renditen von US-Aktien und der sicheren Alternative: Staatsanleihen.
Im Grunde akzeptieren Anleger die Volatilität von Aktien, weil sie langfristig mit höheren Erträgen belohnt werden wollen. Doch genau hier liegt der Knackpunkt: In den letzten Jahren ist die ERP unter null gefallen. Das bedeutet, dass Staatsanleihen – oft als „langweilige“ Anlageform abgetan – auf Sicht von fünf bis zehn Jahren womöglich eine bessere Performance liefern könnten als Aktien.
Warum ist das relevant? Eine negative Risikoprämie stellt die traditionelle Investitionslogik infrage. Wenn Aktien für das eingegangene Risiko keine ausreichende Kompensation bieten, verlieren sie an Reiz. Und das ist kein vorübergehendes Phänomen: Dieser Trend begann bereits 2021 und es gibt bislang keine Hinweise darauf, dass sich daran kurzfristig etwas ändern wird.
Das Paradoxe dabei: Trotz steigender Renditen suchen viele Investoren nach Alternativen zu Staatsanleihen, weil diese aufgrund der anhaltend hohen Inflation als wenig verlässlicher Schutz gelten. Der Markt bewegt sich also in einem Spannungsfeld: Aktien scheinen das Risiko nicht wert zu sein, doch Staatsanleihen fühlen sich ebenfalls nicht wie ein sicherer Hafen an.
2. Fondsmanager: Zu stark investiert und übermütig?
Die zweite Abbildung zeigt die Positionierungen der Fondsmanager in US-Aktienfutures.
Die Daten zeichnen ein klares Bild: Vermögensverwalter sind stärker in Aktien investiert als im historischen Durchschnitt und bewegen sich auf ein Niveau zu, das häufig als Zeichen von Markteuphorie gilt.
Wo liegt das Risiko? Wenn die Positionierungen solche Extremwerte erreichen, folgt häufig eine Marktkorrektur – manchmal sogar eine noch deutlichere Abwärtsbewegung. Die gepunktete Linie, welche die Standardabweichung darstellt, ist eine eindringliche Warnung: Immer dann, wenn sich die Positionierungen bis an diese Grenze vorgewagt haben, ging es für den Markt bergab. Und trotzdem stehen wir wieder gefährlich nah an dieser Schwelle.
In der Zwickmühle
Die Kombination dieser Indikatoren wirft einen Schatten auf den Ausblick für 2025. Auf der einen Seite signalisiert eine negative Risikoprämie, dass Aktien im Vergleich zu Staatsanleihen derzeit unattraktiv erscheinen. Auf der anderen Seite könnte die starke Zuversicht der Fondsmanager darauf hindeuten, dass sich der Markt in einer Phase unerschütterlichen Optimismus befindet – was in der Vergangenheit oft ein Vorbote für eine bevorstehende Abkühlung war.
Was bedeutet das für uns Anleger?
Der wichtigste Rat lautet: realistisch bleiben und sich auf potenzielle Turbulenzen einstellen. Wenn uns diese Daten eines lehren, dann, dass übertriebener Optimismus oft das perfekte Ziel für eine Korrektur ist.
Eines steht fest: Mit diesen Signalen dürfte 2025 alles andere als vorhersehbar werden.
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