Investieren in hochverzinste Dividendenpapiere bringt hohe Risiken mit sich. Wenn Sie einmal eine Aktie gekauft haben, die eine Rendite über dem Marktdurchschnitt liefert, dann gehen Sie genau genommen eine Wette ein, dass der Cashflow des Unternehmens die Ausschüttungen auch in Zukunft abdecken werden.
Zwei Spitzenmarken aus den USA—Altria Group (NYSE:MO), der Hersteller von Marlboro Zigaretten, und die Ford Motor Company (NYSE:NYSE:F)—bieten ähnliche Chancen, sofern Sie eine hohe Risikotoleranz mitbringen. In den vergangenen beiden Jahren standen beide Papiere unter extremem Verkaufsdruck, der ihre Dividendenrenditen hochschießen ließ. Beide offerieren nahezu 6% an künftigen Auszahlungen—ein hochgradig attraktiver Wert, bedenkt man das der Durchschnitt im S&P 500 unter 2% liegt.
Schaut man sie die Probleme genauer an, denen sie sich ausgesetzt sehen, kann dabei helfen zu verstehen, ob ihre aufgeblähten Renditen eine Chance oder doch eher eine Bedrohung sind, die einkommensorientierte Investoren meiden sollten.
Altria Group: Schärfere Regulierung, sinkende Nachfrage
Die vergangenen zwei Jahre waren eine ziemliche Rutschpartie für den größten Zigarettenkonzern in den Vereinigten Staaten. Seine Anteile haben seit Sommer 2017 mehr als 30% an Wert verloren, als der Tabakkonsum immer weiter zurückgeht und die Regulierer strengere Regeln in Arbeit haben. Atria-Aktien fielen im Juni 2017 um 20% auf die Nachricht, dass die FDA plant, den Nikotingehalt von Zigaretten zu regulieren, sodass sie nicht mehr abhängig machen.
Wie der jüngste Quartalsbericht des Unternehmens zeigt, geht die Nachfrage immer weiter zurúck. Die Auslieferungen an Zigaretten fielen im ersten Quartal um 14,3%, nachdem sie in der vorangegangenen Berichtsperiode um 4,4% gesunken waren. Aufgrund dieser Widrigkeiten ist der Kurs der Altria-Aktie, der am 12. Juni 2017 noch auf 77,29 USD lag, unter 53 USD gefallen. Dieser dramatische Wertverfall hat die jährliche Dividendenrendite der Aktie auf nahezu 6% ansteigen lassen, was sie attraktiv für einkommensorientierte Investoren macht.
Nach Beleuchtung dieser Risiken ist es wichtig anzumerken, dass Altria seit langem ein hervorragendes Dividendenpapier ist. Das Unternehmen hat seine Ausschüttungen in den vergangenen 49 Jahren 53 mal angehoben und in den letzten fünf Jahren ein Dividendenwachstum von 8-9% im Jahr erzielt.
Aber Erfolg in der Vergangenheit garantiert keine glänzende Zukunft. Atrias größte Herausforderung ist, seine Einkommensquellen schnell zu verbreitern, um den abnehmenden Tabakkonsum in den USA auszugleichen. In dieser Hinsicht hat Altria in den vergangenen 12 Monaten einige gewagte Schritte in neue Märkte unternommen.
Im Dezember sagte das Unternehmen, es werde 12,8 Mrd USD ausgeben, um 35% an Juul Labs Inc. zu erwerben, ein E-Zigarettenstartup aus San Francisco. Im gleichen Monat zahlte Altria 1,8 Mrd USD für einen 45% Anteil am kanadischen Cannabisproduzenten Cronos Group Inc (NASDAQ:CRON).
Ford: Tiefe Restrukturierung, sinkende Nachfrage
Der zweitgrößte Automobilhersteller Amerikas hat es in den letzten Jahren nicht leicht gehabt. Nach vielen Jahren mit steigenden Verkaufszahlen, bei denen die robuste Weltkonjunktur und die Nachfrage der Verbraucher half, bläst dem Autohersteller jetzt der Wind ins Gesicht: Er unterzieht sich einem 11 Mrd USD teurem Restrukturierungsprogramm, nachdem der Nettoertrag im letzten Jahr um mehr als die Hälfte gefallen war, da die Nachfrage nach seinen Limousinen nachließ. Die Wende bringt den Abbau tausender fester Jobs, die Schließung von Fabriken im Ausland und den Aufbau von Fertigungskapazitäten für elektrische und selbststeuernde Fahrzeuge mit sich.
Im letzten Monat konnte das Unternehmen einen besser als erwartet ausgefallenen Ergebnisbericht für das erste Quartal vorlegen, aber nur da es die Ausgaben zusammenstrich und Arbeitsplätze abbaute. Als Ford diese massive Restrukturierung durchführt um die Rentabilität zu verbessern, haben die Investoren wenig Treue gezeigt. Die Ford-Aktie hat in den letzten fúnf Jahren mehr als 30% an Wert verloren, da es Zweifel gibt, ob die generöse Dividende von 0,15 USD pro Anteilsschein gehalten werden kann.
Pessimistische Analysten haben ein mögliches Szenario aufgestellt, demnach Fords Kreditwürdigkeit in Kürze sinken könnte und seine Dividende zusammengestrichen würde, sollte die geplante Strategiewende keine Ergebnisse bringen.
“Unser Aktienkurs ist am Boden als Ergebnis unserer harten Arbeit, einige dieser sehr notwendigen aber schwierigen Veränderungen zu meistern,” zitierte Bloomberg die Worte von Unternehmenschef Bill Ford auf der jährlichen Hauptversammlung in der letzten Woche. “Unser Ziel ist weiter das Geschäft aufzubauen und unsere Erwartungen und Hoffnungen liegen darin, dass der Kurs darauf entsprechend reagieren wird.”
Welche Dividende ist sicherer?
Altria und Ford bieten unterschiedliche Risiko-Gewinn-Kalkulationen, sollten Sie Appetit auf Risiko haben. Aber aus unserer Sicht ist Altria die bessere WEtte, angesichts seiner starken Marktposition und dem jüngsten Vorstoß in die Märkte für E-Zigaretten und Cannabis. Zusammen mit dem 10% Anteil an Inbev (NYSE:BUD), dem größten Bierkonzern der Welt, und jetzt auch beträchtlichen Positionen in Juul und Cronos, ist Altria eine gute Langzeitwette, besonders da die Dividendenrendite auf dem höchsten Stand seit mehreren Jahren liegt.
Ford auf der anderen Seite erscheint uns als wesentlich riskanter. Aus unserer Sicht sieht die Dividende des Unternehmens wackelig aus, sollte die Konjunktur in die Rezession gehen und die Nachfrage nach Benzinschluckern wie Trucks und SUVs sich in Luft auflösen. Eine ähnliche Situation zwang Ford in 2006 seine Dividende zu streichen, deren Ausschüttung erst in 2012 wieder begann. Ein weiterer Grund, der traditionelle Autohersteller aus unserer Sicht weniger attraktiv macht, ist ein wachsender Konsumtrend, bei dem Fahrdienste der Normalzustand sind, was die Notwendigkeit ein Auto zu besitzen zum Großteil eliminiert.
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