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Apple und Amazon – Börsen haben mehr zu bieten

Veröffentlicht am 07.07.2020, 15:42
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In den ersten sechs Monaten des Börsenjahres 2020 brauchten Anleger starke Nerven. Dies könnte bald auch für die Aktionäre der wertvollsten US-Hightech gelten. Sie sind so begehrt wie selten, aber langfristig dürfte sich die Situation ändern. 

Während die Weltwirtschaft sich weiter erholt, bleibt die Corona-Krise das große Thema an den Märkten. Wird es eine zweite Welle der Pandemie geben oder kann die Infektion eingedämmt werden und ein erneuter Lockdown der Wirtschaft verhindert werden? Insbesondere in den USA scheint die Pandemie außer Kontrolle zu geraten sein. Die Anzahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus erreichte die Zahl von mehr als 50.000 Personen am Tag, so viel wie noch nie. Erneute Geschäftsschließungen werden die stärkste Wirtschaft der Welt wieder kräftig belasten.

Gleichzeitig lassen die Fundamentaldaten kaum Raum für Enttäuschungen. Die Bewertung am US-Aktienmarkt ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von knapp 25 so hoch wie seit dem Internethype im Jahr 2000 nicht mehr. Eine Belastung für den Markt ist auch die Dominanz von wenigen Titeln am US-Aktienmarkt. Die fünf größten US-Titel sind derzeit Apple (NASDAQ:AAPL), Microsoft (NASDAQ:MSFT), Alphabet (NASDAQ:GOOGL), Amazon (NASDAQ:AMZN) und Facebook und sie machen einen Anteil von rund 15 Prozent am gesamten US-Aktienmarkt aus. Das ist höher als im Jahr 2000 als die fünf größten Titel knapp 13 Prozent ausgemacht haben. Dennoch gehören die größten Titel unserer Zeit zu den beliebtesten Aktien wie die Umsätze an verschiedenen Börsen und Plattformen zeigen, etwa an der weltweit genutzten Plattform von eToro oder die hierzulande beliebte Plattform gettex. An den deutschen Börsen stehen diese Titel bei Anlegern ebenfalls hoch im Kurs.

Investmentalternativen auf die großen Titel

Wer allerdings auf die Performance dieser Aktien schaut, nachdem sie in die Top 10 der größten Titel aufgestiegen sind, wird erkennen, dass sich irgendwann eine Underperformance einstellt. Daher sind defensive Produkte wie etwa Discountzertifikate auf Apple (NASDAQ:AAPL) (WKN: HZ3BWM, HVB onemarkets) oder auf Facebook (NASDAQ:FB) (WKN: MC8X83, Morgan Stanley) eine attraktive Alternative zu einem direkten Aktienkauf.

Langfristige Underperformance

Denn nach etwa einem Jahr ist die Wertentwicklung, einer Analyse von Dimensional Fund Advisors zufolge, noch um fast 1 Prozent besser als der Gesamtmarkt. Nach fünf Jahren ist der Vorteil im Durchschnitt allerdings verloren und die Titel schneiden um etwa 1 Prozent schlechter ab als der gesamte Aktienmarkt und nach zehn Jahren beträgt diese Underperformance rund 1,5 Prozent. Mit anderen Worten: Auch wenn es derzeit schwer vorstellbar ist, werden Apple & Co. innerhalb von zehn Jahren von anderen Titeln in der Gunst der Anleger überholt werden.

Neben den fundamentalen Daten wird die Politik die Richtung maßgeblich beeinflussen. Auf europäischer Ebene rückt seit Anfang Juli laufende deutsche EU-Ratspräsidentschaft in den Vordergrund. Bundeskanzlerin Angela Merkel muss nicht nur die Corona-Krise meistern, sondern auch bei den Themen Klimaschutz und Digitalisierung liefern. Senden die EU-Partner ein starkes Gefühl der Gemeinschaft, könnte dies auch dazu führen, dass internationalen Investoren ihr Engagement auf dem alten Kontinent erhöhen. Zuletzt entwickelten sich die europäischen Aktienmärkte bereits besser als die US-Indizes. Dann dürften die großen europäischen Titel die Gunst der Stunde nutzen.

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