Verehrte Leser,
Der DAX begann am Mittwoch fester und testete zunächst die 12.190er Marke, bevor der DAX an die Traderlinie stieg.
Statt wieder dort zu fallen, kam eine wohlwollende Nachricht zum Handelsstreit. Demnach meinte der US-Finanzminister, dass ein Handelsdeal zu 90 % unter Dach und Fach sei.
Nur wenige Stunden später: So soll es sich aber nur um einen vorläufigen Waffenstillstand handeln, um die Gespräche zur Beilegung des Streits fortzusetzen.
Die Einzelheiten der (potenziellen) Handelsvereinbarung werden per Pressemitteilung im Voraus des Treffens zwischen Trump und Xi Jinping veröffentlicht. Die Aussetzung der noch angekündigten Strafzölle durch Trump, war eine Voraussetzung von Xi, einem Treffen zuzustimmen.
Trump wiederholte am Mittwoch, dass er bereit sei, China zusätzliche Zölle aufzuerlegen, falls die Gespräche in Osaka scheiterten, schlug jedoch vor, dass zusätzliche Zölle bei 10 Prozent anfangen könnten.
Zudem wird es keine gemeinsame Erklärung geben, sondern über separate Pressemitteilungen von den Ergebnissen berichtet.
Fazit: Die angedeuteten 90 % des US-Finanzministeriums scheinen mir angesichts der unterschiedlichen Systeme und Sichtweisen weit hergeholt, wenn man die ursprünglichen Forderungen der USA heranzieht.
Es muss sich wohl um eine gesichtswahrende Variante handeln, in der die USA wohl starke Abstriche hinnehmen muss. Aber jedes Entgegenkommen ist wohl ein Sieg der USA, weil man sich den Kuchen des Bäckers China einfach genommen hat und nur einen Teil zurückbringt. Hätte man nur angefragt, wäre wohl keine Veränderung zustande gekommen. Der Einsatz war und ist hoch.
Unter der Annahme, dass die Handelsgespräche unter gesichtswahrenden Zügen abgeschlossen werden, ist das scheinbar eine feine Sache für die Bullen. Der Faktor Notenbank – „Risk-On“ – steht dem Fall USA-Iran gegenüber. Scheinbar positiv.
Die USA-Iran Problematik kann eine längere Zeit andauern. Es wird nicht einfach für die USA sein, ihre Ziele zu erreichen. Ziel ist es derzeit, einen „Krieg mit einer breiten Koalition“ zu bilden. Gespräche über Gespräche. Die Ausdehnung eines Krieges könnte schnell sichtbar werden.
Fazit: 5 vor 12! Ein asymmetrisches Verhalten hat nie einen positiven Ausgang. Das asymmetrische Verhalten gibt es seit Jahren! Das geht wohl in den mächtigste schwarze Loch ein, was wir an den Finanzmärkten sehen werden.
Die Notenbanken reagieren inzwischen nur noch nach den Märkten. Die wiederum wissen: Die Notenbanken müssen Luftgeld Pumpen oder der Ofen ist aus.
Minusrenditen - wie normal ist das denn? Die unerfahrenen Anleger freuen sich über neue Liquidität am Aktienmarkt. Haben Sie schon darüber nachgedacht, was das bedeutet? Schauen Sie auf den geopolitischen Hintergrund.
Der Handelsstreit ist längst kein Streit mehr. Es ist ein Handelskrieg. Und der Handelskrieg ist nicht mehr ein großes Ereignis.
Es ist lediglich ein Baustein der Geopolitik, der in einem großen Krieg im mittleren Osten münden kann.
Sind wir geschützt? Denken Sie darüber nach. Zweckmässig ist physisches Gold, zumindest ein Schritt, um mehr Sicherheit zu generieren. Wir sollten mehr über unsere Zukunft nachdenken. Ich bin in diesem Zusammenhang nicht pessimistisch. Zweckoptimismus und Wegschauen ist keine Option.
Geopolitik ist kein Timing-Indikator. Wer den DAX handelt sollte einen Not-Stopp bei 12.000 Punkten anlegen. 40 % aller weltweiten Anleihen rentieren unter 1 %. Alle Negativzinsen haben ein Ziel: Geld in die Staatskassen und raus aus ihren Taschen.
Längerfristig wird Sie und ihre Familie folgendes belasten: Höhere Steuern, weniger Freiheiten. Hören Sie die Nachrichten genau und Sie werden schon heute diese Tendenz erkennen. Die Stigmatisierung ist extrem geworden und das ist ein weiteres wichtiges Zeichen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Andreas Knobloch
Langjähriger Fondsmanager und Analyst