In Australien gab es zuletzt gute Neuigkeiten aus dem Vanadium-Sektor. Das Rohstoffunternehmen Australian Vanadium Ltd (ASX:AVL) (ASX: AVL, ISIN: AU000000AVL6; WKN: A2ABRH) aus Perth, das sein gleichnamiges Projekt bei Gabanintha vorantreibt, konnte dieser Tage eine bankfähige Machbarkeitsstudie (Bankable Feasibility Study) vorlegen. Außerdem gibt es eine staatliche Förderung von 49 Millionen AUD. Gute Neuigkeiten, die sich umgehend auch in der Performance des Aktienkurses abbildeten: In den vergangenen Tagen konnte Australian Vanadium bedeutende Kursanstiege verzeichnen.
Vanadium wird in Ländern wie Australien, den USA, Japan und vielen europäischen Nationen auf der Liste der „Kritischen Metalle“ geführt. Das Übergangsmetall ist in der Erdkruste nicht allzu selten, allerdings kommt es nur an wenigen Stellen in so hohen Konzentrationen vor, dass sich ein wirtschaftlicher Abbau lohnt. Der Bedarf an Vanadium indes ist hoch: Es wird für wesentliche Anwendungen in Luft- und Raumfahrt, Chemie und Stahlproduktion benötigt. Am prominentesten ist indes zurzeit die Nutzung als Batteriemetall für Energiespeicheranwendungen.
Das Top-Projekt bei Gabanintha
Das Vorzeigeprojekt von Australian Vanadium befindet sich in der Nähe der Geisterstadt Gabanintha, etwa 40 Kilometer entfernt von Meekatharra in Western Australia. Es handelt sich um eines der fortschrittlichsten Projekte weltweit.
Das Rohstoffunternehmen will seinen Investoren einzigartiges Engagement in der gesamten Vanadium-Rohstoffkette von der Förderung bis hin zu den Möglichkeiten von Stahlerzeugung und Energiespeicherung bieten. Zur Illustration des Potentials gehört natürlich die nun vorliegende bankfähige Machbarkeitsstudie. Deren Ergebnisse spiegeln den Wert des Projekts wider und unterstreichen die kommerziellen Argumente für seine Entwicklung. Denn: Der globale Markt für Vanadium zeigt ein starkes Nachfragewachstum (speziell im Batteriesektor) und damit verbundene Preissteigerungen. Ein Pfund Vanadium kostet am Spotmarkt derzeit mehr als 12 USD.
Die Ergebnisse der bankfähigen Machbarkeitsstudie
Tatsächlich bestätigt die BFS, dass das Australian-Vanadium-Projekt ein weltweit bedeutsamer primärer Vanadium-Produzent wäre. Dazu wurden zahlreiche technische Studien abgeschlossen, inklusive umfangreicher Pilottests über den Zeitraum der vergangenen drei Jahre. Diese Testläufe unterstützen robuste Verarbeitungsabläufe und verringern das Risiko für die Finanzierung und Umsetzung des Projektes.
Dessen aktualisierte Erzreserve wird nun auf 30,9 Millionen Tonnen mit 1,09 Prozent Vanadiumpentoxid beziffert. Dies setzt sich aus einer nachgewiesenen (proved) Reserve von 5 Millionen Tonnen zu 1,11 Prozent und einer wahrscheinlichen (probable) Reserve von 20,4 Millionen Tonnen zu 1,07 Prozent Vanadiumpentoxid zusammen. Die Lebensdauer der Mine betrüge anfänglich 25 Jahre. Das unterstützt eine langlebige, konsistente Erzzufuhr aus der Bergbaupacht von Australian Vanadium.
Die Jahresdurchschnittsproduktion betrüge 7 Millionen Pfund (11.200 Tonnen) Vanadiumpentoxid in Form hochreiner Flocken mit 99,5 Prozent Vanadiumgehalt sowie 900.000 Trockentonnen Eisen-Titan-Beiprodukte. Prognosen zufolge läge die Vanadiumausbeute während der Minenlebenszeit im Konzentrat bei 72 Prozent. Dies wird durch die Pilottests bestätigt und ist vergleichbar mit internationalen primären Vanadiumbetrieben.
Als Kapitalwert vor Steuern benennt die Studie 833 Millionen AUD, als Eigenkapitalrendite (IRR) 20,6 Prozent bei Zugrundeliegen eines Preises von 10,50 USD per Pfund Vanadiumpentoxid sowie 604 Millionen AUD als Vorlaufkapital von der Produktion – vorbehaltlich unvorhergesehener Ereignisse.
Vorteilhafte Rahmenbedingungen bei Infrastruktur, Technik und Behörden
Attraktiv wirkt sich in der Machbarkeitsstudie auch die Trennung der Aufbereitungsanlage der eigentlichen Mine und des Konzentrators aus. Das ermöglicht den Zugang zu wettbewerbsfähigem Erdgas nahe der Hafenstadt Geraldton, örtlich verfügbaren Arbeitskräften und Eisen-Titan-Nebenprodukten, die über den Hafen verkauft werden könnten.
Das Prozessfließbild zeigt eine Rückgewinnung von 90 Prozent des Vanadiums im Konzentrat. Zum Einsatz kommt eine bewährte Rostofen-Technologie, bei der Gasverbrauch und CO2-Emissionen reduziert sind.
Auch bei den Formalitäten sieht es gut aus: Die Genehmigungsverfahren sind bereits weit vorangeschritten und die Aktionspläne für die ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) liegen vor.
Staatliche Förderung für Australian Vanadium
Selbstverständlich hat auch der Staat ein Interesse an der Entwicklung von marktstarken Vanadium-Produzenten im eigenen Land. Derzeit sind in Australien keine Vanadium-Minen in Betrieb, obwohl der Kontinent über die weltweit drittgrößten wirtschaftlichen Vanadiumreserven verfügt. Das Australian-Vanadium-Projekt ist daher mit der 2019 aufgestellten australischen Critical Minerals Strategy abgestimmt.
Und so kann Australian Vanadium sich über einen Regierungszuschuss von 49 Millionen AUD freuen. Dabei handelt es sich um einen Wettbewerbszuschuss im Rahmen des „Modern Manufacturing Initiative Collaboration Stream“ für Großprojekte, die entweder die Zusammenarbeit bei der Herstellung direkt fördern oder eine Grundlage dafür schaffen, solche zu erleichtern. Das Projekt genießt seitens der australischen Regierung den Status eines Großprojekts und auf Landesebene im Bundesstaat Western Australia den einer federführenden Instanz.
Im Rahmen der Förderung arbeitet Australian Vanadium mit verschiedenen wissenschaftlichen Instituten zusammen, so der Curtin University, der Queensland University of Technology und Australian Nuclear Science and Technology (ANSTO). Auf diese Weise sollen die Herstellungsprozesse für hochreines Vanadium beziehungsweise Vanadium-Elektrolyte optimiert werden. Australian Vanadium ist zudem ein assoziierter Teilnehmer des Future Battery Industries Cooperative Research Centre (FBICRC).
Das bezuschusste Projekt ermöglicht die Produktion von kritischen Mineralien durch die Einrichtung einer australischen Onshore-Lieferkette für Stahl- und Batteriemärkte. Es widmet sich außerdem der Entwicklung des Marktes für Vanadium-Redox-Flow-Batterien. Das umfasst auch die Herstellung von Vanadium-Elektrolyten und Batterieprojekten für die nachgelagerte Verwendung des Vanadiums.
Der hohe Geldbetrag soll das Projekt nun auf seinem Weg bis zur Produktion stützen. Im Fall von Australian Vanadium besteht die Zielsetzung im Aufbau einer australischen Vanadium-Industrie, die mit „grünen“, also umweltfreundlich hergestellten Brennstoffen funktioniert.
Australian Vanadium wird nun mit der australischen Regierung zusammenarbeiten, um die rechtliche Vereinbarung für den Zuschuss abzuschließen. Die damit verbundenen Bedingungen werden noch abgesprochen.
Die Stationen der Lieferkette
Um die Dimensionen zu verstehen, muss das Australian-Vanadium-Projekt differenziert betrachtet werden. Es besteht aus zwei Komponenten: Der eigentlichen Tagebaumine inklusive einer Brech-, Mahl- und Aufbereitungsanlage bei Meekatharra und der Vanadiumpentoxid-Aufbereitung in einer Anlage bei Geraldton.
Im Bau befindet sich derzeit ein drittes Teilstück, eine Anlage zur Herstellung von Vanadium-Elektrolyten bei Kwinana (Western Australia). Diese wird von der australischen Regierung im Rahmen des Programms „National Manufacturing Priority Roadmap“ mitfinanziert. Vanadium-Elektrolyt wird zur Befüllung von Vanadium-Redox-Flow-Batterien (VRFBs) benötigt.
Partnerunternehmen im Portrait
Indem Australian Vanadium Fertigungskapazitäten in den Sektoren Kritische Mineralien, Recycling und saubere Energien generiert, können aus dem Gemeinschaftsprojekt sowohl Hunderte Arbeitsplätze geschaffen als auch technologieorientierte Lösungen für eine emissionsarme Industrie entwickelt werden.
Ein wichtiger Partner in diesem Konstrukt ist die Firma ATCO als Lieferant von „grünem“ Wasserstoff. Die Einbindung dieses Energierohstoffs wird die Verarbeitung von Roh-Vanadium zu einem mehr als 99,9 Prozent reinen Vanadiumpentoxid-Produkt bedeutend vorantreiben. Dies wiederum ist der Ausgangsstoff für die Vanadium-Elektrolyte.
Bryah Resources wiederum wird einen weiteren wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Man lotet gemeinsam die Möglichkeiten aus, weitere Batterierohstoffe wie Sulfide, Kupfer, Nickel, Kobalt und Gold aus den „Abfallprodukten“ aus der Vanadium-Produktion zu ziehen, sodass so wenig wie möglich an nützlichen Rohstoffen verloren geht.
VSUN Energy schließlich ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Australian Vanadium und konzentriert sich auf die Entwicklung des Marktes für Vanadium-Redox-Flow-Batterien. Solche Speichermedien kommen beispielsweise in der Landwirtschaft, im Bergbau oder als Energiespeicher für Privathaushalte oder Elektromobilität zum Einsatz.
Zufriedenheit bei der Geschäftsführung
Vincent Algar, der Geschäftsführer von Australian Vanadium, zeigte sich in Statements erfreut über den Erhalt des Zuschusses und die hervorragende BFS. Zur staatlichen Förderung des Projektes bestätigte er, dass nun zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen und die kritische Vanadium-Industrie lokal und international aufgebaut werde. Man habe einen innovativen, kooperativen Ansatz entwickelt, um ein vollständig integriertes Projekt über die gesamte Produktions- und Lieferkette aufzubauen und dabei dank der Kooperationen auf sozialen und ökologischen Vorteilen aufzubauen. Man freue sich darauf, das Australian-Vanadium-Projekt in Produktion zu bringen und die nachgelagerten Möglichkeiten, etwa für Stahl und den VRFB-Markt, weiterzuentwickeln.
Den hohen Standard der Machbarkeitsstudie bezeichnete Algar als Meilenstein für das Unternehmen. Er hob insbesondere hervor, dass diese Studie vor dem Hintergrund der globalen Inflation, geopolitischer Instabilität und der COVID-19-Pandemie entstanden sei. Man sei sich der Verantwortung bewusst, die auch aus dem Erhalt der staatlichen Förderung resultiere, die zugleich aber auch die Bedeutung des Projektes unterstreiche.
Man befinde sich in einer Zeit wachsender Nachfrage nach Vanadium auf Stahl- und Energiespeichermärkten; die robusten Entwürfe und Finanzdaten würden den Weg zu einer neuen Vanadiumproduktion sichern. Die gründlichen Studien hätten die Risiken verringert und das Vertrauen aller Parteien in die Zukunft des Vanadiums in einer sicheren Bergbauregion gefestigt – ein starkes Argument für Investoren. Man werde nun die Finanzierung, das endgültige Engeneering, Beschaffung, Bau und schließlich die Produktion beginnen.