Wie das Ministerium für Industrie, Wissenschaft und Rohstoffe Ende vergangener Woche mitteilte, wurde die bestehende Liste kritischer Mineralien aktualisiert und eine neue Liste strategischer Materialien erstellt.
Beide Listen enthalten Rohstoffe, die für bestimmte Technologien sowie die Wirtschaft und die nationale Sicherheit von Bedeutung sind. Die Rohstoffe werden etwa für den angestrebten Übergang zu Netto-Null-Emissionen, für fortschrittliche Fertigung, Verteidigungstechnologien und andere strategische Anwendungen benötigt.
Fünf neue kritische Mineralien in Down Under
An der Liste der kritischen Mineralien hat das Ministerium Änderung vorgenommen. Diese Rohstoffe sind Bestandteil der australischen Strategie für kritische Mineralien. Auf der Liste finden sich Rohstoffe, für die Australien über geologisches Potenzial an Ressourcen verfügt, die bei strategischen Partnern gefragt und die gleichzeitig anfällig für Störungen der Lieferkette sind.
Neu auf die Liste wurden Fluor (NYSE:FLR), Molybdän, Arsen, Selen und Tellur genommen. Helium wiederum wurde von der Liste der kritischen Mineralien gestrichen. Insgesamt umfasst die Liste nun 30 Mineralien bzw. Mineralgruppen.
Neu erstellt wurde eine Liste mit strategischen Materialien. Diese sind dem Ministerium zufolge wichtig für den globalen Übergang zu Netto-Null und umfassendere strategische Anwendungen, insbesondere die vorrangigen Technologien, die in der Critical Minerals Strategy festgelegt sind. Für diese Rohstoffe gilt allerdings: Die Lieferketten sind nach Ansicht der Regierung nicht anfällig genug, um die Kriterien der Critical Minerals List zu erfüllen.
Kupfer und Nickel nun auf der Liste der "strategischen Materialien"
Mithilfe der Strategic Materials List kann die Regierung die Marktentwicklung für diese Mineralien überwachen. Es signalisiert auch die Unterstützung der Regierung für ihre weitere Entwicklung, heißt es in der Erklärung. Die Liste der strategischen Materialien umfasst nun sechs Rohstoffe: Kupfer, Nickel, Aluminium, Phosphor, Zinn und Zink.
Das bedeutet jedoch auch: Die "kritischen Materialien" besitzen eine geringere Priorisierung. Projekte in diesem Bereich haben keinen Anspruch auf Fördermittel in größerem Umfang. Insbesondere besteht kein Zugang zu einer 4 Milliarden AUD umfassenden Fazilität für die Finanzierung und Entwicklung von Projekten im Bereich kritischer Mineralien.
Der Verband der Bergbau- und Explorationsunternehmen (AMEC) kritisierte dies und verwies darauf, dass die Nachfrage nach Nickel bis 2050 fast viermal so hoch sein werde wie das derzeitige Angebot. Die Kupfernachfrage werde sich bis dahin verdoppeln.
Keine Fördermittel: Bergbauverband kritisiert Entscheidung
"Die heutige Erweiterung der Liste der kritischen Mineralien (…) ist eine verpasste Chance. Anstatt die Liste der kritischen Mineralien um Nickel und Kupfer zu erweitern, hat man das Ziel völlig verfehlt", sagte der Vorstandsvorsitzende von AMEC, Warren Pearce.
Die Definition von Kupfer und Nickel als kritische Mineralien hätte Australien als weltweit bedeutenden Rohstoffproduzenten gestärkt. Down Under sei der fünftgrößte Produzent von Nickel und der achtgrößte Produzent von Kupfer. Gemessenen an den Ressourcen sei das Land jedoch auf dem ersten bzw. zweiten Platz für diese Rohstoffe.
"Die potenzielle Chance für Australien, große Nickel- und Kupferprojekte zu entwickeln, und das damit verbundene lokale Down-Streaming sind immens." Gerade die Nickelindustrie kämpfe derzeit mit hohen Kosten und starker Konkurrenz aus Indonesien.
Das AMEC-Mitgliedsunternehmen NickelSearch prognostizierte, dass durch die Entscheidung der Regierung die Bedeutung ausländischer Investoren steigen werde. Australische Unternehmen benötigten nun mehr Mittel aus internationalen Quellen, kommentierte Managing Director Nicole Duncan.