Zum Ende der Woche rückt die Aktie von Bayer in den Vordergrund. Neue Zahlen stehen nicht an, jedoch hat der Kläger in den USA eine niedrigere Strafe gegen die Bayer-Tochter Monsanto (NYSE:MON) im Glyphosat-Prozess akzeptiert. Die Analysten von Bernstein Research sind zuversichtlich gestimmt und trauen dem Unternehmen knapp 20 Euro Kurspotenzial zu und belassen die Einstufung bei Outperform. Die Verlängerung der Zulassung für den Bayer (DE:BAYGN)-Unkrautvernichter Dicamba durch die US-Umweltbehörde sind ebenso erfreuliche Nachrichten. Mit dem Capped-Bonus PX12X0 sind bei einem Puffer von 21 Prozent knapp 14 Prozent Jahresrendite drin.
Weiterhin empfehlen wir die Inliner HX4UXF und HX4UQA auf den DAX.
Ergänzend berichten die Experten der Börse München auf ihren Südseiten über die fünf globalen Trends, die die globalen Märkte bestimmen:
Makroökonomische Entwicklungen sind oftmals entscheidend, um die Veränderungen auf den Finanzmärkten zu verstehen und zu nutzen. UBS (SIX:UBSG) Asset Management (UBS-AM) sieht fünf Megatrends in den Bereichen Wirtschaftswachstum, Volatilität, Inflation und Anleiherenditen, Geopolitik und Protektionismus sowie Geldpolitik, die Einfluss auf die Finanzmärkte nehmen werden. Diese fünf Trends können Investoren nutzen; denn sie eröffnen interessante Anlagemöglichkeiten – vorausgesetzt, bestehende Handelskonflikte weiten sich nicht unkontrolliert aus.
Trend 1: Keine Rezession in Sicht – Globales Wachstum stabilisiert sich
Strukturelle Ungleichgewichte, die einen scharfen Rückgang des Nachfragewachstums ankündigen könnten, werden kaum gesehen. Die Rechenmodelle der UBS zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den nächsten 18 Monaten gering ist. Angesichts einer insgesamt weiterhin expansiven Geldpolitik wird die jüngste Dämpfung nicht als Vorbote eines bedeutsamen Nachfragerückgangs betrachtet.
Mögliche Risiken für das globale Wachstum
Ein Risiko besteht im Handelskonflikt zwischen den USA und China – und zwar genau dann, wenn vor dem Hintergrund politischer Unsicherheiten im Euroraum und in ausgewählten Schwellenländern der Konflikt über die jüngsten Ankündigungen hinaus deutlich eskaliert.
Ein weiteres Risiko birgt China. In dem Augenblick, wenn die US-Sanktionen greifen, muss es dem Land gelingen, seine Wirtschaft komplett neu auszurichten sowie die Verschuldung und die Risiken im Finanzsektor deutlich zu reduzieren. Eine dritte negative Bewegung erzeugt ein unerwartet schneller Anstieg von Inflation und Zinsen in den USA, was zu erschwerten Finanzierungsbedingungen führen und der Konjunktur schaden könnte.
Positiver Ausblick
Keines dieser Szenarien entspricht der Basisannahme von UBS Asset Management. Es wird erwartet, dass sich das globale Wachstum zumindest teilweise wieder synchronisiert, wenn sich die Nachfrage außerhalb der USA vom aktuell niedrigen Niveau erholt und die jüngsten Konjunkturmaßnahmen in China Wirkung zeigen.
Trend 2: Höhere Volatilität
Die aktuelle US-Wachstumsperiode ist bereits die zweitlängste der Nachkriegszeit. Mit dem Voranschreiten des Zyklus vergrößert sich die Spannweite möglicher Wachstums-, Inflations- und Zinsentwicklungen, nachdem Investoren seit der Finanzkrise meist nur sehr enge Zielkorridore gewohnt waren. Auf einem sehr einfachen Niveau sollte diese Unsicherheit, auch wenn sie nur moderat zunimmt, zu einem generellen Anstieg der Volatilität bei allen US-Anlageklassen führen.
Quantitative Lockerung der Fed
Auch wenn die globale Notenbankliquidität aufgrund der anhaltenden quantitativen Lockerung der Europäischen Zentralbank und der Bank of Japan weiter zunimmt – und Zinsanhebungen in beiden Regionen wohl noch auf sich warten lassen –, spielt das Handeln der US-Notenbank (Fed) eine besonders große Rolle für Investoren. Die Fed wird die US-Geldpolitik nur schrittweise normalisieren, und nur dann, wenn die Datenlage solche Schritte erfordert. Gleichwohl entwickelt sich die US-Geldpolitik – trotz realer Zinssätze um den Nullpunkt – allmählich weniger expansiv. Und da die Absicht und das Ergebnis der quantitativen Lockerung darin bestanden, risikofreudiges Verhalten zu fördern und die Volatilität der Anlageklassen zu dämpfen, weist ihre teilweise Rücknahme darauf hin, dass der Risikoappetit der Investoren insgesamt moderat abnehmen und die Volatilität zunehmen dürfte.
Historisch führt der Beginn eines Zinsanhebungszyklus in den USA mit einem zeitlichen Abstand von rund zweieinhalb Jahren zu erhöhter Aktienmarktvolatilität. Der Zusammenhang scheint sich auch in diesem Zyklus zu bestätigen. Die Sorgen der Anleger über die Folgen eines stärkeren US-Dollars mit entsprechend höheren Finanzierungskosten für die Schwellenländer sind seit Mitte des Jahres deutlich gestiegen, also zweieinhalb Jahre nachdem der US-Leitzins erstmals in diesem Zyklus im Dezember 2015 angehoben wurde.
Trend 3: Moderat höhere Inflation und Anleiherenditen
Im Nachgang zur Finanzkrise hat das „Lower for longer“-Narrativ niedriger Inflation und niedriger Zinssätze, getrieben von strukturellen Faktoren wie Globalisierung, reichlich vorhandener Notenbankliquidität, Demografie und Technologie, das Umfeld für Investitionen lange Zeit beherrscht. Dieses weithin akzeptierte Narrativ führte zu anhaltendem Abwärtsdruck auf die nominalen Anleiherenditen und zu sehr niedrigen Volatilitätsniveaus in allen globalen Anlageklassen. Seit der zweiten Jahreshälfte 2016 wird dieses Narrativ jedoch zunehmend hinterfragt und angezweifelt. Die Renditen zehnjähriger nominaler Staatsanleihen aus wichtigen entwickelten Volkswirtschaften tendieren allgemein höher.
Im langfristigen historischen Vergleich werden sowohl die globale Inflation als auch die Anleiherenditen niedrig bleiben. Sie dürften weiter ansteigen, wenn sich die Produktionslücken schließen, die Löhne aufgrund der sehr angespannten Arbeitsmärkte in den Industrienationen weiter steigen und die Notenbankliquidität nach Vorbild der USA schrittweise abgezogen wird.
Trends 4: Geopolitik und Protektionismus
Egal ob die vergangene Finanzkrise den Katalysator oder nur einen Meilenstein in einem langfristigen Trend darstellt, die Ablehnung der Globalisierungsvorteile und des orthodoxen politischen Mainstreams ist in den Industrienationen in den vergangenen Jahren immer offensichtlicher geworden. Die wachsende Unterstützung für Außenseiterkandidaten und -parteien zeigte sich im britischen Brexit-Votum, in der US-Präsidentenwahl und in einer Anzahl europäischer Wahlen in jüngster Zeit.
Trend 5: Geldpolitik – USA, Europa, Japan driften auseinander
Wenn synchronisiertes Wachstum das bestimmende Merkmal der Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2017 und Anfang 2018 war, zeigen jüngere Daten eine scharfe Trendwende. Die US-Wirtschaft zeigt sich durch signifikante fiskalpolitische Anreize beflügelt. In Zeiten annähernder Vollbeschäftigung hat sich der Kontrast zwischen der anhaltenden Wirtschaftskraft und den Preissteigerungen in den USA und der wesentlich schwächeren Wachstums- und Inflationsdynamik in anderen wichtigen Volkswirtschaften verstärkt.
Vor diesem Hintergrund verfolgt die US-Notenbank eine Normalisierung ihrer Politik und hebt die Zinsen an, während ihre europäischen und japanischen Pendants auf weitere überzeugende Belege für eine nachhaltig anziehende Kerninflation warten. Angesichts der relativ schwachen Daten aus den Industrieländern, wird davon ausgegangen, dass außerhalb der USA die Geldpolitik sowohl im Euroraum als auch in Japan noch längere Zeit locker bleiben dürfte.
Quelle: Börse München, eigene Recherche