Trotz der deutlichen Erholung in den vergangenen Wochen fällt das Interesse an den Kryptos bisher noch gering aus. Die Anzahl der Suchanfragen zum „Bitcoin“ liegt bei Google (NASDAQ:GOOGL) auf dem tiefsten Niveau seit Sommer 2017. Im Hintergrund sieht die Lage aber anders aus: Das Transaktionsvolumen zieht wieder an, immer mehr Finanzdienstleister spielen mit dem Gedanken, schon bald in den Krypto-Handel einzusteigen. Selbst bei der US-Börse Nasdaq zeigt man sich offen.
Kryptowährungen sind nichts für Anleger mit schwachen Nerven. Die hohe Volatilität ist aber eigentlich kein Problem. Ein wesentlicher Belastungsfaktor bleibt hingegen die fehlende Akzeptanz durch regulierte Handelsplätze. Doch das könnte sich schon bald ändern: Bitcoin-Börsen wie Bitfinex, Binance & Co. droht Konkurrenz aus dem traditionellen Finanzsystem. Adena Friedman, CEO der US-Börse Nasdaq, zeigte sich offen, bald auch als Kryptobörse zu agieren (Hier geht es zum Video). Derzeit fehlt es noch an rechtlichen Grundlagen. Aber schon jetzt sammelt das Börsenunternehmen erste Erfahrungen über die Kooperation mit dem größten Krypto-Handelsplatz Gemini.
Mit diesen Plänen ist die Nasdaq nicht alleine. Auch viele anderen Finanzdienstleister lassen sich von der Talfahrt am Krypto-Markt seit Jahresbeginn nicht abschrecken. Einer Umfrage von Reuters zufolge erwägen 20 Prozent der 400 befragten Unternehmen einen Einstieg in den Krypto-Handel innerhalb der nächsten drei bis zwölf Monate.
Der jüngste Stimmungsumschwung am Krypto-Markt dürfte den Druck auf die Finanzhäuser weiter erhöhen. Seit dem Jahrestief legte Bitcoin bereits um rund 40 Prozent zu, wie so häufig in den vergangenen Jahren zieht der Kurs mit Beginn des zweiten Quartals wieder an. Doch auch andere Kennzahlen zeigen in die richtige Richtung.
Die Anzahl der täglichen Transaktionen ist mit aktuell rund 250.000 wieder deutlich angezogen, im März lag der Wert zeitweise unter 150.000 und damit auf dem tiefsten Niveau seit Anfang 2016.
Auch der Wert der versendeten Bitcoins in Dollar springt wieder an: Mit 1,5 Mrd. Dollar liegt das Volumen zwar immer noch klar unter den Spitzenwerten von vier bis fünf Mrd. Dollar, die zum Jahreswechsel erreicht wurden. Ausgehend von den tiefen März-Beträgen zeigt aber auch dieser Indikator in die richtige Richtung. Zugleich bleiben die Transaktionsgebühren mit drei Dollar noch auf einem niedrigen Niveau.
Unter dem Strich lassen die Signale durchaus berechtigte Hoffnungen auf eine mittelfristig positive Entwicklung aufkommen. Die Story bleibt intakt, solange Bitcoin nicht mehr unter das Februar- und April-Tief bei 6000/6600 fällt. Zwischenzeitliche Rückschläge sind aber so gut wie sicher und im Hinblick auf einen nachhaltigen Anstieg auch wünschenswert.
Dieser Beitrag wurde von Nicolas Saurenz von Bitcoin-Krypto.de und Feingold-Research.com erstellt.