Caterpillar (NYSE:CAT) und Honeywell International (NYSE:HON) werden eine an Unternehmensberichten volle Woche abrunden, wenn sie beide am Freitag, dem 29. Januar, vor Handelsbeginn ihre Ergebnisse zum vierten Quartal 2020 vorlegen. Beide Industriegiganten kämpfen in der fortdauernden Pandemie darum, das Wachstum wiederzubeleben.
Ein starker Anstieg der Coronavirus-Fallzahlen, das Aufkommen neuer Varianten und erneute Lockdown-Maßnahmen weltweit werden sicherlich nicht dazu beitragen, die Talfahrt der Industriezulieferer zu beenden. In diesem Umfeld könnte es sein, dass Industrieunternehmen ihr Umsatzniveau von 2019 frühestens wieder 2025 erreichen werden, lassen von Bloomberg veröffentlichte Analystenschätzungen vermuten.
Trotzdem zeigt ein starker Anstieg der Aktienkurse in den letzten sechs Monaten, dass die Anleger hinsichtlich der Erholung der Weltwirtschaft im Jahr 2021 optimistisch sind. Sowohl die Aktien von Caterpillar als auch von Honeywell sind im Berichtszeitraum um mehr als 30% gestiegen. Die CAT-Aktie beendete den Mittwoch auf 180,63 USD, während Honeywell den Tag zu 199,38 USD abschloss.
Weniger Bauaufträge in allen Bereichen, von Kreuzfahrtschiffen bis hin zu Pipelines während der Coronavirus-Pandemie belastet die Auftragsbücher von Caterpillar, einem Frühindikator für die Gesamtwirtschaft. Der Umsatz im dritten Quartal brach gegenüber dem Vorjahr um 20% ein, was vor allem dem schwachen Öl- und Gasmarkt geschuldet war.
Bei Honeywell ist der größte Problemfall das Luft- und Raumfahrtgeschäft, welches aufgrund der tief verwurzelten Probleme bei Boeing (NYSE:BA) und des durch die Pandemie ausgelösten Zusammenbruchs im Flugverkehr unter extremen Problemen leidet. Inmitten dieser düsteren Produktionsaussichten haben Investoren die Umwandlung des Unternehmens in ein Unternehmen für industrielle Software im Auge.
Darius Adamczyk versucht seit seinem Amtsantritt als CEO vor drei Jahren den 135-jährigen Industrieriesen in ein Unternehmen mit einer Start-up-Kultur zu verwandeln. Seit seiner Übernahme an der Spitze des Unternehmens hat er mehr softwarebasierte Produkte eingeführt, um Kunden dabei zu helfen, ihre Lieferketten besser zu verwalten.
Positive Faktoren
Dieses Geschäft wächst jährlich um 20% und erzielt schon jetzt einen Umsatz von 1,5 Milliarden US-Dollar. Der Umsatz mit jeglicher Form von Software beträgt 4 Milliarden US-Dollar oder etwa 11% des Gesamtumsatzes. Trotz der Stärke seines Portfolios wurde das Geschäft von Honeywell von der Covid-19-Pandemie schwer getroffen, die die Luft- und Raumfahrt, seinen größten Umsatzbringer, drastisch schwächte.
Für beide Unternehmen gibt es jedoch einige positive Katalysatoren, die dazu beitragen könnten, den Abschwung in diesem Jahr zu bewältigen. Für Caterpillar zeigt China nach der Pandemie eine vielversprechende Erholung. Das Unternehmen geht davon aus, dass die branchenweite Baunachfrage in China im Gesamtjahr steigen wird. In den USA wurde in den letzten Monaten mehr gebaut, da die Nachfrage nach Familienhäusern stark gestiegen ist.
Caterpillar hat mit 9,3 Milliarden US-Dollar in bar und 14 Milliarden US-Dollar verfügbarer Liquidität zum Ende des dritten Quartals genug in der Kasse, um diesen Abschwung zu überstehen.
Ein weiterer Faktor, der das Interesse der Anleger an diesen beiden Industriegiganten am Leben erhält, ist der Sieg der Demokraten bei den jüngsten Wahlen. Präsident Joe Biden hat über einen Zeitraum von vier Jahren rund 2 Billionen US-Dollar - hauptsächlich in Form von Bundeszuschüssen - für die Infrastruktur zugesagt.
„Wenn er eine Gesetzesvorlage mit umweltfreundlichen Initiativen verknüpft, würde dies ihre Wirkung vervielfachen, da umweltfreundlichere Autobahnen, Brücken und Gebäude eher Neubauten als Modernisierungen erfordern“, so eine aktuelle Analyse von Bloomberg.
Fazit
Trotz eines starken Anstiegs der Aktienkurse von Caterpillar und Honeywell in den letzten sechs Monaten erwarten wir fortan eine gemächlichere Erholung. Wir gehen davon aus, dass sich dies in den Kommentaren der Unternehmen über die Zukunft widerspiegeln wird, wenn diese morgen ihre Ergebnisse veröffentlichen, was eine gewisse Schwäche ihrer Aktienkurse auslösen könnte.