Die Deutsche Bank muss aufgrund ihrer einstigen Kundenbeziehung zum inzwischen verstorbenen Hedgefonds-Manager Jeffrey Epstein erneut tief in die Tasche greifen. Im Rahmen eines Vergleiches soll das Institut den klagenden Anlegern nun insgesamt rund $26 Millionen zahlen. Der Vorwurf: Die Deutsche Bank habe sehr reiche Kunden – wie auch den zwischen 2013 und 2018 betreuten verurteilten Sexualstraftäter Epstein – nur unzureichend beaufsichtigt. Als der Epstein-Skandal im Jahr 2018 öffentlich gemacht wurde, sei der Aktienkurs der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) eingebrochen, entsprechend hatten Investoren zwischen 2018 und 2020 umfangreiche Verluste davongetragen. Darüber hinaus soll die Bank zum einen das Epstein-Szenario in ihrer Kommunikation mit den Anlegern und der Öffentlichkeit positiver dargestellt haben als es tatsächlich gewesen sei. Zum anderen – so der Vorwurf – sollen Führungskräfte der Deutschen Bank Mitarbeiter aus der Compliance-Abteilung im Hinblick auf die Bewertung von potenziellen Kunden regelmäßig überstimmt und somit risikobehaftete Personen respektive Institutionen zur Annahme empfohlen haben. Wohl auch aus diesem Grund klagen die Anleger nicht nur gegen den Konzern, sondern auch gegen den Bank-Chef Christian Sewing und den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden John Cryan. Die Deutsche Bank weist die Anschuldigungen weiter zurück und verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass man riskante Kundenbeziehungen stets konsequent beende.
Der Fall Jeffrey Epstein
Jeffrey Epstein wurde bereits im Jahr 2008 aufgrund der erzwungenen Prostitution einer Minderjährigen im Zuge eines Deals zu einer 18-monatigen Gefängnisstrafe unter milden Haftbedingungen verurteilt, von denen er 13 Monate auch tatsächlich absaß. Jedoch war es ihm beispielsweise gestattet, das Gefängnis tagsüber für bis zu zwölf Stunden zu verlassen, um in seinem Büro seiner unternehmerischen Tätigkeit nachzugehen. 2019 wurde Epstein dann erneut verhaftet. In diesem Zuge wurde ihm vorgeworfen, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell einen Ring zur sexuellen Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen betrieben zu haben. Obwohl er offenbar rund um die Uhr überwacht wurde, fand man Epstein am 10. August 2019 – einen Tag nachdem sein Zellengenosse verlegt worden war – in seiner Zelle tot auf, die postulierte Todesursache: Selbstmord. Bis zum heutigen Tage ranken sich um den Tod des Geschäftsmannes zahlreiche (Verschwörungs-)Theorien. Epsteins Lebensgefährtin Maxwell wurde im Juni 2022 unter anderem aufgrund von Menschenhandel mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken zu einer Gefängnisstrafe von 20 Jahren verurteilt.
Epstein empfing unzählige Prominente auf seiner Privatinsel
Die Causa Epstein zog auch deshalb so große Kreise, weil der Geschäftsmann Beziehungen zu Personen in hochrangigen Positionen unterhielt. So lässt sich diversen Fotos und den öffentlich zugänglichen Flight Lots entnehmen, dass unter anderem der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, der Milliardär Bill Gates, der Hollywood-Regisseur Steven Spielberg, der bereits inhaftierte Filmproduzent Harvey Weinstein, die Schauspieler Kevin Spacey, Charly Sheen und Tom Hanks, die Musikerin Madonna, das Supermodel Naomi Campbell, der Sohn der kürzlich verstorbenen Queen Elizabeth II. Prinz Andrew oder der Kronprinz Mohammed bin Salman al-Saud aus Saudi-Arabien auf Epsteins Privatinsel Little Saint James respektive auf dessen Anwesen in New York und Miami zugange waren.
Geldwäsche-Beauftragte der Deutschen Bank schlugen bereits früh Alarm
Übrigens: Bereits im Jahr 2020 fiel der Deutschen Bank die Kundenbeziehung zu Jeffrey Epstein auf die Füße. Wegen erheblicher Verfehlungen – im Zusammenhang mit dem Fall Epstein, aber auch hinsichtlich der Verwicklung in den Geldwäsche-Skandal der dänischen Danske Bank (CSE:DANSKE) – wurde das Institut zu einer Geldbuße in Höhe von $150 Millionen verurteilt. Die damalige Chefin des New Yorker Department of Financial Services Linda Lacewell führte aus, die Deutsche Bank habe es versäumt, Aktivitäten von Personen zu überwachen, die man selbst als Risikokunden definiert habe: „Obwohl die Bank Epsteins schreckliche Vergangenheit kannte, hat sie es unentschuldbarerweise versäumt, verdächtige Transaktionen in Millionenhöhe aufzudecken oder zu verhindern“. So lässt sich einem Bericht der New York Times aus dem Jahr 2015 entnehmen, dass es Deutsche Bank-intern wegen mehrerer Auslandsüberweisungen Epsteins Warnungen seitens der Geldwäsche-Beauftragten gegeben habe, die Geschäftsbeziehung aufgrund ihrer lukrativen Natur aber aufrechterhalten worden sei. Konzern-Chef Sewing hatte damals eingeräumt, dass es ein „schwerwiegender Fehler“ gewesen sei, Epstein 2013 überhaupt „als Kunden aufgenommen zu haben“. In der Folge investierte die Bank nach eigenen Angaben knapp $1 Milliarde, um potenzielle Geldwäscheprozesse aufzudecken.
Werfen wir abschließend noch einen kurzen Blick auf das Wertpapier der Deutschen Bank, welches wir im Rahmen unseres DAX40-Aktienpakets erst vor knapp zwei Wochen analysiert haben.
Dieses hat jedenfalls seit dem letzten markanten Hoch im Februar dieses Jahres in der Spitze knapp 50% an Wert eingebüßt, konnte aber seit dem Abschluss der Welle [2] in Dunkelgrün bereits schon wieder deutlich über 10% ansteigen. Wir gehen entsprechend primär davon aus, dass die Korrektur bereits zum Abschluss gekommen ist und der Kurs sich mittelfristig im Rahmen eines gelben fünfteiligen Aufwärtsimpulses über die Widerstandslinie bei €10.734 schieben sollte. Alternativ könnte die Aktie aber auch durchaus nochmals ein neues absolutes Tief ausbauen. Selbstverständlich haben wir für unsere Abonnenten die üblichen farbigen Zielzonen für die skizzierten Wellen auf den Chart gebracht und unsere beiden Szenarien mit aussagekräftigen Wahrscheinlichkeitsangaben ausgestattet.
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